Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(09): e39
DOI: 10.1055/s-0045-1811442
Abstracts

PAVAtension – Einfluss der Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft auf den Langzeitverlauf der hypertensiven Erkrankung – Analyse einer Follow-up-Studie 15 Jahre nach Präeklampsie

A C Loheit
1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
,
C Lößner
1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
,
E Schleußner
1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
,
Y Heimann
1   Universitätsklinikum Jena – Friedrich-Schiller Universität, Deutschland
,
T Groten
2   Universitätsklinikum Köln, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Eine gute Blutdruckkontrolle vor, während und nach der Schwangerschaft spielt eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Schwangerschaft und kann nachhaltige Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit der Mutter haben. Insbesondere bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen, wie Präeklampsie, ist bekannt, dass ein erhöhtes Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz besteht. Die genaue Auswirkung der Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft auf die langfristige kardiovaskuläre Gesundheit ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit die Blutdruckeinstellung in der Schwangerschaft das kardiovaskuläre Risikoprofil – insbesondere die Diagnose von Hypertonie (≥140/90mmHg und/oder antihypertensive Medikation) – 15 Jahre nach einer Schwangerschaft mit Präeklampsie und/oder Wachstumsrestriktion (FGR) beeinflusst.

    Methoden Von 2019-2022 wurden 53 Frauen 15 Jahre nach komplizierter Schwangerschaft mit Präeklampsie und/oder FGR untersucht. Durch den Vergleich von hypertensiven (n=35) und normotensiven (n=18) Teilnehmerinnen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung sollte der Einfluss der Blutdruckeinstellung in der Indexschwangerschaft auf die Diagnose Hypertonie 15 Jahre danach untersucht werden. Die Daten zur Blutdruckeinstellung für jedes Trimester in der Schwangerschaft wurden retrospektiv aus den Klinikakten entnommen.

    Ergebnisse Die retrospektive Analyse zeigte, dass Frauen mit normalem Blutdruck während der Schwangerschaft im Durchschnitt gesündere Blutdruckwerte auch in der Langzeitfolge aufwiesen. Insbesondere die systolischen Blutdruckwerte im zweiten Trimester und diastolischen Werte im dritten Trimester waren signifikant niedriger bei Frauen, die später normotensiv blieben. In der hypertensiven Gruppe waren es 4 Frauen (6,7%) mit Blutdruckwerten im Zielbereich über die gesamte Schwangerschaft (entsprechend der aktuellen Leitlinie≤135/85 mmHg) vs. 6 Frauen (35,3%) in der normotensiven Gruppe (p=0,013).

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer guten Blutdruckkontrolle während der Schwangerschaft. Frühe und präzise Interventionen könnten wesentlich dazu beitragen, das langfristige kardiovaskuläre Risiko von Frauen nach hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen zu minimieren.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    02. September 2025

    © 2025. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany