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DOI: 10.1055/s-0045-1811457
Komorbiditäten und Komedikation bei funktionellen gastrointestinalen Störungen – pharmakoepidemiologische Daten zu einem pflanzlichen Arzneimittel
Authors
Einleitung Störungen der Darm-Gehirn-Interaktion (DGBIs) gehen häufig mit Komorbiditäten und damit auch mit einer entsprechenden Pharmakotherapie einher. Patienten mit Komedikation werden in der Regel von kontrollierten klinischen Studien ausgeschlossen, so dass relevante Daten nur in pharmakoepidemiologischen Studien wie der PhytoVIS-Studie erhoben werden können, in der Anwendungsdaten zu pflanzlichen Arzneimitteln von mehr als 20.000 Patienten in Arztpraxen und öffentlichen Apotheken in Deutschland gesammelt wurden [1]. Zur Erfassung von Komorbiditäten und Komedikation bei der Behandlung der funktionellen Dyspepsie und des Reizdarmsyndroms wurden die Daten eines führenden Arzneimittels auf diesem Gebiet, STW 5 [2] [3], ausgewertet.
Methoden Im Rahmen der PhytoVIS-Studie wurden in Übereinstimmung mit den ENCePP-Leitlinien [3] Real World Data (RWD) von Patienten erhoben, die in den 8 Wochen vor der Befragung ein pflanzliches Arzneimittel eingenommen hatten. Für die vorliegende Studie wurden die für STW 5 verfügbaren Datensätze im Hinblick auf Komorbiditäten und Komedikation auf Basis des ATC-Codes ausgewertet.
Ergebnisse Es wurden 1515 Datensätze ermittelt und ausgewertet. 32,8% der Befragten gaben eine oder mehrere Komorbiditäten an, wobei Bluthochdruck (11,9%), Stoffwechselerkrankungen (9,0%) und Rückenschmerzen (3,6%) am häufigsten genannt wurden. 56% der Befragten gaben an, keine zusätzlichen Medikamente einzunehmen, während 28,1% der Befragten angaben, ein zusätzliches Medikament einzunehmen, und 15,9% bis zu 9 zusätzliche Medikamente ([Abb. 1]).
45,6% der weiblichen und 39,9% der männlichen Patienten berichteten über eine Komedikation. 76,3% der über 65-Jährigen gaben eine Komedikation an. Auf den ATC-Code C (Herz-Kreislauf-System) entfielen 26,3%, auf A (Alimentäres System und Stoffwechsel) 20,0%, auf H (Systemische Hormonpräparate ohne Sexualhormone und Insulin) 12,8% und auf N (Nervensystem) 8,4% der Komedikation, um die vier häufigsten ATC-Codes zu nennen. Schilddrüsenhormone (17,9%) und niedrig dosiertes ASS (4,0%) gehörten zu den am häufigsten genannten Medikamenten. Es gab keine Hinweise auf Wechselwirkungen zwischen STW 5 und der Komedikation [4].
Schlussfolgerungen Etwa ein Drittel der Patienten wies eine Komorbidität auf, und fast die Hälfte erhielt zusätzlich zur Behandlung mit STW 5 eine Komedikation. Die Daten bieten somit einen einzigartigen pharmako-epidemiologischen Überblick über eine große Kohorte von Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen.
Danksagung Die PhytoVIS-Datenbank wurde initiiert und unterstützt durch die Kooperation Phytopharmaka GbR, Bonn, Deutschland.


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Literatur
- 1 Wegener T. et al. Pharmind 2021; 83: 416-423
- 2 Malfertheiner P.. Dig Dis 2017; 35: 25-29
- 3 Storr M. et al. Pharmakon 2016; 4: 356-364
- 4 Nieber K. et al. Der Internist. 2019 60. S23, PS032
Publication History
Article published online:
08 September 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Wegener T. et al. Pharmind 2021; 83: 416-423
- 2 Malfertheiner P.. Dig Dis 2017; 35: 25-29
- 3 Storr M. et al. Pharmakon 2016; 4: 356-364
- 4 Nieber K. et al. Der Internist. 2019 60. S23, PS032

