Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S19-S20
DOI: 10.1055/s-0045-1811467
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Kratom – neue Phytoarzneidroge mit polypharmakologischen Effekten

Authors

  • O Grundmann

    1   University of Florida, College of Pharmacy, University of Florida, Gainesville, FL, USA
 
 

Einleitung Die Blätter des Kratom-Baums (Mitragyna speciosa Korth.) werden traditionell in Südostasien wegen ihrer analgetischen und stimulierenden Effekte genutzt [1]. In den letzten Jahren wurden zunehmend diverse Kratomprodukte weltweit auf den Markt gebracht [2]. Diese Produkte unterscheiden sich substanziell, sowohl in ihrer Alkaloidzusammensetzung und -konzentration mit potenziell phytotherapeutischen Effekten als auch bei Nebenwirkungen und Arzneimittelinteraktionen [3].

Methoden Zwischen 2020 und 2024 wurden 3 Studien in den USA durchgeführt, bei denen eine Kombination von anonymen Umfragen bei Kratombenutzern und LC-MS/MS-Analysen von Kratomprodukten genutzt wurde. Die Umfragen beinhalteten demografische Fragen, die erlebten positiven und negativen Effekte und Nutzprofile von diversen Kratomprodukten (Tee, Kapseln, Pulver, Extrakte). Die Konzentrationen von Mitragynin, 7-Hydroxymitragynin und bis zu 8 anderen Alkaloiden wurden ermittelt.

Ergebnisse Von 4044 validierten Kratomnutzern identifizierten sich 70% als männlich, und fast die Hälfte (49,4%) war zwischen 30 und 50 Jahren alt. Am häufigsten wurden Kratomprodukte in Pulverform und als Kapseln verwendet. Über 60% der Benutzer konsumierten Kratom in Dosierungen von 1–5 g bis zu 3 x tägl. Eine positive Korrelation besteht zwischen häufiger Einnahme und Nebeneffekten wie Brechreiz und Konstipation. Kapseln, Tabletten und Gummis waren am häufigsten mit Nebeneffekten verbunden und hatten die höchste Konzentration von Mitragynin.

Schlussfolgerung Mit steigender Verfügbarkeit von unterschiedlichen Kratomprodukten in den USA und weltweit ergeben sich neue potenzielle therapeutische Anwendungen und toxikologische Herausforderungen. Das komplexe Alkaloidprofil von Kratom sollte weiter auf pharmakologische Aktivitäten untersucht werden, um es mit neuen Benutzertrends und klinischen Anwendungen zu korrelieren und zu verstehen.

Diese Arbeit entstand ohne finanzielle Unterstützung.



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Article published online:
08 September 2025

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