Zeitschrift für Phytotherapie 2025; 46(S 01): S31
DOI: 10.1055/s-0045-1811488
Abstracts
7. Young Researcher Academy
24.–25. September 2025, Hannoversch Münden

Traditionell genutzte ugandische Heilpflanzen zur Wundheilung: Eine ethnobotanische, phytochemische und pharmakologische Analyse

Authors

  • H Fitzner

    1   Institut für Wirkstoffentwicklung, Pharmazeutische Biologie, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • H Ikiriza

    2   Department of Pharmacy, Faculty of Medicine, Mbarara University of Science and Technology, P. O. Box 1410, Mbarara, Uganda
    3   Department of Biology, Faculty of Science, Mbarara University of Science and Technology, P. O. Box 1410, Mbarara, Uganda
  • I Kahwa

    2   Department of Pharmacy, Faculty of Medicine, Mbarara University of Science and Technology, P. O. Box 1410, Mbarara, Uganda
    4   Pharm-Biotechnology and Traditional Medicine Centre, Mbarara University of Science and Technology, P. O. Box 1410, Mbarara, Uganda
  • C Vissiennon

    5   Institut für Medizinische Physik und Biophysik, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • L Kaysser

    1   Institut für Wirkstoffentwicklung, Pharmazeutische Biologie, Medizinische Fakultät, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
 
 

    Traditionell genutzte Heilpflanzen sind ein wesentlicher Bestandteil der primären Gesundheitsversorgung in Uganda und werden besonders zur Behandlung von Wunden eingesetzt. Ziel dieser Arbeit war es, häufig verwendete Arzneipflanzen zu identifizieren und ihr pharmakologisches sowie phytochemisches Potenzial im Hinblick auf eine evidenzbasierte Weiterentwicklung traditioneller Anwendungen zu bewerten. Verglichen wurden Wildsammlungen und Gewächshauskulturen sowie wässrige und alkoholische Extrakte hinsichtlich Inhaltsstoffprofil und analytischer Qualität.

    Eine ethnobotanische Erhebung mit 70 Heiler:innen in Uganda wurde mittels semistrukturierter Interviews und direkter Beobachtung durchgeführt. Bidens pilosa, Hoslundia opposita und Plectranthus cyaneus wurden am häufigsten als zur Wundheilung eingesetzte Pflanzen genannt. Getrocknete Blätter wurden mit Wasser sowie mit Ethanol bzw. Methanol extrahiert. Die Extrakte wurden mittels DC, nasschemischem Screening und HPLC-DAD auf sekundäre Pflanzenstoffe analysiert. Ergänzend erfolgten antimikrobielle Tests sowie XTT- und LDH-Zytotoxizitätsassays an HaCaT-Zellen.

    Alkoholische Extrakte zeigten intensivere Signale und differenziertere Profile. Nachgewiesen wurden Flavonoide, Terpenoide, phenolische Verbindungen, Alkaloide, Saponine und Anthrachinone. Wild- und Gewächshausmaterial ergaben vergleichbare Resultate. Für alle Extrakte konnten charakteristische Fingerprintbereiche mittels HPLC-DAD erfasst werden. Antimikrobielle Aktivität zeigte sich in 10 von 48 Extrakten, Zytotoxizität nicht unterhalb von 500 µg/ml.

    Diese Ergebnisse bilden eine fundierte Grundlage für die Entwicklung verbesserter pflanzlicher Formulierungen auf Basis lokal kultivierbarer Arten und standardisierter Extrakte. Die entwickelte HPLC-Methode bietet eine Möglichkeit zur Qualitätskontrolle. Weiterführend sind LC-MS/MS- und GC-MS-Analysen, ELISA, erweiterte antimikrobielle Tests sowie funktionelle Zellmigrationsassays mit HaCaT-Zellen geplant.

    Diese Arbeit wurde unterstützt/finanziert durch: Das Projekt Verbesserung der Nutzung traditioneller Arzneipflanzen in Uganda ist Teil des Bund-Länder-Programms (BLP), welches im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für lnternationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt wird. Das Projekt und seine Beschaffungen werden durch das BMZ finanziert. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.


    Publication History

    Article published online:
    08 September 2025

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