Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S16-S17
DOI: 10.1055/s-0045-1812212
Abstracts
Mündliche Beiträge

Inzidenz und Outcome der selektiven fetalen Wachstumsretardierung bei mono- und dichorialen Zwillingsschwangerschaften nach 24 Schwangerschaftswochen.

Authors

  • L Gödde

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
  • E Huhn

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
  • M Döbert

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
  • A-C Tallarek

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
  • A Diemert

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
  • K Hecher

    1   Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
 
 

    Hintergrund Evaluierung der Inzidenz und des Outcomes der selektiven, fetalen Wachstumsretardierung (sFGR) bei monochorial (MCDA) und dichorial diamnialen (DCDA) Zwillingsschwangerschaften nach 24 Schwangerschaftswochen.

    Methoden Im Rahmen einer mono-zentrischen Kohortenstudie wurde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die Häufigkeit und der weitere Verlauf bei Diagnose einer sFGR nach der 24+0 Schwangerschaftswoche (SSW) bei MCDA und DCDA, die zwischen 2004 und 2024 vorstellig waren, nach den Deliphi-Kriterien beurteilt und ausgewertet.

    Ergebnisse In einer Kohorte von insgesamt 1043 MCDA und 2086 DCDA wurden die Delphi-Kriterien bei 78 MCDA (7,5%) und 136 DCDA (6,5%) erfüllt (p=0,54). Eine sFGR wurde bei MCDA zwei Wochen früher diagnostiziert als bei DCDA (32,3 SSW (29,0-35,7) versus 34,3 SSW (31,4-35,7); p=0,02). Bei zwei MCDA (2,6%) zeigte sich ein spätes, mildes Zwillingstransfusionssyndrom (TTTS) ohne Indikation zur Intervention. Es wurde keine Zwillings-Anämie-Polyzythämie-Sequenz (TAPS) beobachtet. Jeweils ein intrauteriner Tod (IUD) des sFGR-Zwillings trat bei MCDA mit 37 SSW und bei DCDA mit 31 SSW auf. Ein neonataler Tod trat bei 3/70 (4.3%) MCDA-Paaren (1 größerer und 2 kleinere Zwillinge) und bei 3/123 (2.4%) DCDA-Paaren (3 kleinere Zwillinge) auf. Das Gestationsalter bei Entbindung war bei MCDA und DCDA nicht signifikant unterschiedlich (36,3 SSW (34,0-36,6) bzw. 36,4 SSW (34,1-37,7); p=0.22). Die Überlebensrate beider Zwillinge betrug 66/70 (94,3%) bei MCDA und 119/123 (96,7%) bei DCDA. Das Überleben mindestens eines Zwillings war in beiden Gruppen 100%. Bezogen auf alle Feten ergab sich eine perinatale Mortalität bei MCDA von 4/140 (2,9%) und bei DCDA von 4/246 (1,6%), p=0.33.

    Schlussfolgerung Die Inzidenz der späten sFGR zeigt keinen Unterschied zwischen MCDA und DCDA, jedoch wird die Diagnose bei MCDA zwei Wochen früher gestellt als bei DCDA. Sowohl MCDA wie auch DCDA mit später sFGR haben eine identische perinatale Mortalitätsrate des kleineren Zwillings von etwa 2%.


    Publication History

    Article published online:
    16 October 2025

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