Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0045-1812229
Abstracts
Posterbeiträge

Strukturierte vs. freie Befundung: Auswirkungen auf die inhaltiche Präzision sonographischer Befunde im Kopf-Hals-Bereich

Authors

  • J Weimer

    1   Universitätsmedizin Mainz, Mainz, Deutschland
  • J Künzel

    2   Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • C Raczek

    3   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • M Hodeib

    4   Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
  • T Koppen

    3   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • M Rink

    3   Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • S Becker

    5   Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • B Ernst

    6   Universtiätsklinikum Frankfurt am Main, Frankfurt, Deutschland
 
 

    Hintergrund Die Qualität sonographischer Befunde ist ein zentraler Faktor für diagnostische Sicherheit. Ziel dieser Studie war die systematische Analyse des Einflusses strukturierter Befundung (SR) auf die Vollständigkeit und inhaltliche Präzision sonographischer Befunde in der Kopf-Hals-Diagnostik im Vergleich zur Freitextbefundung (FTR).

    Methoden In dieser prospektiven, randomisierten Studie wurden 128 Teilnehmende zertifizierter Kopf-Hals-Ultraschallkurse zufällig der SR- oder FTR-Gruppe zugewiesen. Jeder Teilnehmende erstellte Befunde von vordefinierten klinischen Fallbeispielen, die jeweils Ultraschallbilder/-clips und Anamnesen typischer Pathologien der KHS beinhalteten. Vor Studienbeginn erfolgte die Erhebung demographischer Daten, des Ausbildungsstands sowie der sonographischen Vorerfahrung. Die dann erstellten Befunde wurden durch standardisierter Bewertungsbögen hinsichtlich Vollständigkeit und Präzision beurteilt (Ergebnisse in%). Die Korrelation beider Parameter und eine multivariate Regressionsanalyse zur Identifikation einflussnehmender Faktoren wurde berechnet.

    Ergebnisse Die SR-Gruppe wies sowohl eine signifikant (p<0.001) höhere Vollständigkeit ([Abb. 1a]) als auch Präzision ([Abb. 1b]) im Vergleich zu FTR-Gruppe auf. Es zeigte sich eine starke positive Korrelation zwischen Vollständigkeit und Präzision über alle Befunde hinweg (r=0,85; p<0,001). Die Subgruppenanalyse ergab, dass diese Korrelation in der SR-Gruppe signifikant blieb (r=0,30; p<0,01), in der FTR-Gruppe jedoch nicht (r=0,02; p=0,86). Die Zugehörigkeit zur SR-Gruppe war der einzige signifikante Prädiktor (p<0,01) für eine höhere Präzision (β=62,2) und Vollständigkeit (β=47,4).

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    Abb. 1  Vergleich der Befundqualität zwischen strukturierter Befundung (SR) und Freitextbefundung in Bezug auf (a) Vollständigkeitsscore (%) und (b) Präzisionsscore (%)

    Schlussfolgerung Strukturierte Befundung verbessert signifikant Vollständigkeit und inhaltliche Präzision in der Kopf-Hals-Sonographie und kann zur Standardisierung und Fehlerreduktion in Ausbildung und klinischem Alltag beitragen.


    Publication History

    Article published online:
    16 October 2025

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    Georg Thieme Verlag KG
    Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany

     
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    Abb. 1  Vergleich der Befundqualität zwischen strukturierter Befundung (SR) und Freitextbefundung in Bezug auf (a) Vollständigkeitsscore (%) und (b) Präzisionsscore (%)