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DOI: 10.1055/s-0045-1812235
Heterogene Geminigravidität mit kompletter Blasenmole und intaktem Co-Fetus – ein Fallbericht
Authors
Hintergrund Kombinierte Zwillingsschwangerschaften mit kompletter Blasenmole und intaktem Co-Fetus sind mit einer Inzidenz von circa 1 : 100 000 Schwangerschaften selten. Aufgrund potentieller maternaler (Hämorrhagien, persistierenden Trophoblastenerkrankungen, Präeklampsie) und fetaler Komplikationen (Abort, Frühgeburt) stellen sie eine große Herausforderung dar.
Methoden Wir berichten über eine 34-jährige V G III P, die sich in der 10+0 SSW bei vaginaler Blutung notfallmäßig vorstellte. Die Ultraschalluntersuchung ergab eine vitale Gravidität mit sonomorphologisch unauffälligem Fetus sowie eine deutlich vergrößerte, blasig imponierende Plazenta bei einem ß-HCG>500 000 IU/I. Es wurde der Verdacht auf eine heterogene Geminigravidität mit intaktem Fetus und koexistierender kompletter Blasenmole gestellt. Nach ausführlicher Aufklärung entschied sich die Patientin für ein maximal progressives Vorgehen und die Fortführung der Schwangerschaft unter engmaschiger Überwachung.
Ergebnisse Im Verlauf zeigte sich eine regelrechte fetale Entwicklung, bei bis auf einen erhöhten uterinen Widerstand unauffälligem Ersttrimesterscreening. Es traten rezidivierende, transfusionspflichtige Blutungen auf, außerdem entwickelte die Patientin eine ß-HCG assoziierte Hyperthyreose ([Abb. 1]).


In der 18+3 SSW kam es infolge zunehmender Blutungen und vorzeitiger Wehentätigkeit zu einem spontanen Spätabort. Die histologische Aufarbeitung der Plazenta bestätigte die Verdachtsdiagnose der kompletten Blasenmole einer Zwillingsanlage. Der postpartale Verlauf war unauffällig. Die Patientin wird weiterhin engmaschig ß-HCG-kontrolliert.
Schlussfolgerung Dieser Fall verdeutlicht, dass der Verlauf einer heterogenen Geminigravidität mit kompletter Blasenmole trotz engmaschiger Überwachung mit erheblichen maternalen und fetalen Risiken behaftet ist. Die Lebendgeburtenrate in der Literatur liegt zwischen 30 – 60%. Eine konsequente postpartale ß-HCG-Kontrolle ist zwingend erforderlich, um eine persistierende trophoblastäre Erkrankung auszuschließen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
16. Oktober 2025
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