Ultraschall Med 2025; 46(S 01): S35
DOI: 10.1055/s-0045-1812260
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Stabilisierung der zervikalen Steifigkeit durch Pessartherapie bei schwangeren Frauen mit Zervixverkürzung im zweiten Trimester

Authors

  • I Kyvernitakis

    1   Asklepios Kliniken Hamburg, Sektion für pränatale Diagnostik und fetale Therapie, Hamburg, Deutschland
  • M Osinski

    2   Asklepios Kliniken Hamburg, Hamburg, Deutschland
  • P Lauer

    3   UKSH Kiel, Kiel, Deutschland
  • H Maul

    2   Asklepios Kliniken Hamburg, Hamburg, Deutschland
 
 

    Hintergrund Eine Zervixverkürzung im zweiten Trimester gilt als etablierter Prädiktor für eine spontane Frühgeburt. Der Einsatz eines Zervixpessars zielt darauf ab, die mechanische Belastung auf das innere Muttermundareal zu reduzieren und so das Frühgeburtsrisiko zu senken. Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Pessartherapie auf die zervikale Steifigkeit bei Schwangeren mit verkürzter Zervixlänge (<25 mm) im mittleren Schwangerschaftsdrittel zu untersuchen.

    Methoden In diese prospektive Beobachtungsstudie wurden insgesamt 98 schwangere Patientinnen eingeschlossen. Bei 34 von ihnen wurde zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche eine Zervixverkürzung diagnostiziert; sie wurden mit einem Arabin-Pessar behandelt. Die übrigen 64 Frauen bildeten die Kontrollgruppe. Die zervikale Steifigkeit wurde bei jeder Patientin zweimal mittels des Pregnolia-Systems gemessen: zunächst zwischen der 18. und 22. Schwangerschaftswoche und erneut vier Wochen später (22.–26. SSW). In der Pessargruppe erfolgte die erste Messung vor dem Einlegen des Pessars.

    Ergebnisse Nach vier Wochen zeigte die Kontrollgruppe eine signifikante Abnahme des medianen Cervical Stiffness Index (CSI): 61,3 vs. 46,8 (p=0,04). In der Pessargruppe hingegen ließ sich keine signifikante Veränderung nachweisen: 63,3 vs. 68,7 (p=0,62). Die Zervixlänge blieb in beiden Gruppen stabil: in der Kontrollgruppe 40,5 mm vs. 36 mm (p=0,11), in der Pessargruppe 23 mm vs. 24 mm (p=0,58).

    Schlussfolgerung Bei schwangeren Frauen mit verkürzter Zervix trägt die Pessartherapie nicht nur zur Stabilisierung der Zervixlänge bei, sondern auch zur Erhaltung der zervikalen biomechanischen Eigenschaften. Die übliche physiologische Abnahme der Zervixsteifigkeit im Schwangerschaftsverlauf konnte in der Pessargruppe verhindert werden. Unsere Studie liefert Hinweise auf den biomechanisch protektiven Effekt der Pessartherapie bei Patientinnen mit Zervixverkürzung im zweiten Trimester.


    Publication History

    Article published online:
    16 October 2025

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