Einleitung Mentale Gesundheit ist ein multidimensionales Konstrukt aus diversen Einflussfaktoren
und von Mensch zu Mensch unterschiedlich zusammengesetzt. Obwohl bereits Studien zum
Burnout bei Physiotherapeut*innen existieren, mangelt es bislang an Evidenz zur psychischen
Gesundheit dieser Berufsgruppe und den damit verbundenen Einflussfaktoren. Diese Studie
untersuchte die mentale Gesundheit von Physiotherapeut*innen im Kanton Zürich und
evaluierte, inwieweit diese über wirksame Copingstrategien zur Bewältigung psychischer
Belastungen verfügen.
Material und Methodik Im Zeitraum von Juli bis August 2024 wurde eine Online-Befragung unter Physiotherapeut*innen
im Kanton Zürich durchgeführt. Der Fragebogen umfasste Tätigkeitsmerkmale, Fragen
zum Beschäftigungsverhältnis, dem subjektiven Wohlbefinden sowie eingesetzte Copingstrategien.
Die Teilnehmenden wurden per E-Mail mittels eines Links, bzw. QR Codes zur Teilnahme
eingeladen. Zielgruppe waren Physiotherapeut*innen, die in Spitälern oder Privatpraxen
tätig sind. Die erhobenen Daten wurden anschließend deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt wurden 238 auswertbare Fragebögen berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen,
dass die Mehrheit der befragten Physiotherapeut*innen im Kanton Zürich über einen
ausgewogenen Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben sowie über wirksame Copingstrategien
verfügt. 86% verfügen über aktive (körperliche Betätigung/kreatives Schaffen) und
64% über passive (z. B. Schlafen) Copingstrategien. Dennoch berichtet mehr als die
Hälfte der Befragten von arbeitsbedingtem Stress und Anzeichen von Erschöpfung. Das
subjektive Wohlbefinden scheint bei Physiotherapeut*innen, die in Rehabilitationskliniken
oder Spitälern tätig sind, tendenziell höher als bei jenen in Privatpraxen. Zudem
gab rund die Hälfte der Befragten an, aufgrund unzureichender Entlohnung und hoher
Arbeitsbelastung bereits über einen Berufsausstieg nachgedacht zu haben.
Zusammenfassung Die Ergebnisse zeigen, dass die mentale Gesundheit von Physiotherapeut*innen im Kanton
Zürich insgesamt als gut einzustufen ist. Dennoch wurden spezifische Faktoren identifiziert,
insbesondere Unzufriedenheit mit der Entlohnung und ein hoher Zeitdruck, die sich
negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken können. Gleichzeitig zeigt sich,
dass die Mehrheit der Befragten ihre Arbeit als sinnstiftend erlebt und regelmäßig
berufliche Ziele verfolgt und erreicht (z. B. persönliche Weiterentwicklung, berufliche
Fortbildung, Qualitätsmanagement etc.). Wertschätzung durch Patient*innen und Vorgesetzte
stellt einen wichtigen positiven Einflussfaktor dar. Wirksame aktive und passive Copingstrategien
stellen eine große Hilfe dar, um mit Belastungen im Alltag umgehen zu können. Die
Identifikation dieser förderlichen und belastenden Faktoren ermöglicht die Entwicklung
gezielter Interventionen und Präventionsstrategien zur nachhaltigen Förderung der
mentalen Gesundheit im Beruf.