physioscience 2025; 21(S 03): S26-S27
DOI: 10.1055/s-0045-1812410
Abstracts
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Zart wie die Haut, stark im Miteinander – Kinderphysiotherapie bei Epidermolysis bullosa: Ein Case Report

Autoren

  • P Marsico

    1   Kinder-Reha Schweiz, Universitätskinderspital Zürich, Affoltern am Albis, Switzerland
  • L Meier

    1   Kinder-Reha Schweiz, Universitätskinderspital Zürich, Affoltern am Albis, Switzerland
 

Hintergrund In der pädiatrischen Physiotherapie betreuen wir Kinder mit unterschiedlichsten Diagnosen, häufig auch mit seltenen Erkrankungen, zu denen wir nur begrenzte praktische Erfahrung haben. Dies wirft die zentrale Frage auf: Worauf stützt sich unsere physiotherapeutische Expertise in solchen Fällen?

Methode Am Beispiel eines Case Reports schildern wir die physiotherapeutische Begleitung eines Kindes mit Epidermolysis bullosa über die ersten drei Lebensjahre. Die Betreuung erfolgte im Rahmen eines kind- und familienzentrierten Ansatzes, mit regelmässigem Austausch zwischen Therapeutinnen, der Mutter sowie weiteren Fachpersonen und Expert*innen. Zentrales Fundament der therapeutischen Entscheidungsfindung war das Wissen über das bio-psycho-soziale Modell, Prinzipien des Bewegungslernens sowie die Berücksichtigung somatosensorischer Funktionen.

Ergebnisse Durch offene Kommunikation und kontinuierliche Zielformulierungen konnten therapeutische Interventionen nachhaltig in den Familienalltag integriert werden. Die Massnahmen wurden fortlaufend evaluiert und angepasst. Besonders hervorzuheben ist der gezielte Einsatz von Wassertherapie, der, im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells, vielfältige positive Effekte für das Kind und seine Familie ermöglichte, trotz der damit verbundenen Herausforderungen. Die Haut, obwohl verletzlich, wurde zur Quelle positiver Erfahrungen und lustvoller Bewegung. Gemeinsam mit der Familie wurden Wege gefunden, diese Möglichkeiten im Alltag umzusetzen.

Schlussfolgerung Eine offene, ressourcenorientierte Haltung sowie ein klarer, kontinuierlicher Austausch über Möglichkeiten und Grenzen physiotherapeutischer Interventionen erwiesen sich in diesem Fall als zentrale Unterstützung für das Kind und sein Umfeld. Neben der Förderung von Körperfunktionen und Selbstständigkeit standen insbesondere emotionale Entwicklung, Entspannung und schmerzfreies, freudvolles Bewegen im Fokus. Die physiotherapeutische Begleitung bot zudem ein geschütztes Gefäss für die Mutter, um Fragen zu stellen und gemeinsam individuelle Lösungswege zu entwickeln.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. Oktober 2025

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