physioscience 2025; 21(S 03): S31
DOI: 10.1055/s-0045-1812423
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Effekt zielbasierter Mobilisation auf die körperliche Funktionsfähigkeit – die GoMob-in-Studie (RCT)

Authors

  • J M Schmidt Leuenberger

    1   Department of Physiotherapy, Inselspital, Bern University Hospital, Bern, Switzerland
  • F D Liechti

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • J Heinzmann

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • N A Schmutz

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • M L Rossen

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • J B Rossel

    3   CTU Bern, Department of Clinical Research, University of Bern, Bern, Switzerland
  • A Limacher

    3   CTU Bern, Department of Clinical Research, University of Bern, Bern, Switzerland
  • C Baumgartner

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • M M Wertli

    4   Department of General Internal Medicine, Kantonsspital Baden, Baden, Switzerland
  • D Aujesky

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
  • M Verra

    1   Department of Physiotherapy, Inselspital, Bern University Hospital, Bern, Switzerland
  • C E Aubert

    2   Department of General Internal Medicine, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Bern, Switzerland
    5   Institute for Primary Healthcare (BIHAM), University of Bern, Bern, Switzerland
 
 

    Hintergrund Geringe körperliche Aktivität im Spital wird mit negativen Auswirkungen wie Stürzen, Depressionen, Heimeinweisungen, Wiedereinweisungen und Sterblichkeit in Verbindung gebracht. Obwohl Bettruhe selten angezeigt ist, verbringen stationäre Patient*innen viel Zeit im Bett, ältere Personen bis zu 80% der Zeit. Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität können zu besseren Ergebnissen führen, z. B. weniger Stürze, tiefer Kosten und eine kürzere Aufenthaltsdauer. Eine mögliche Maßnahme sind Mobilitätsprogramme, bei denen ein Ziel definiert und den Patient*innen und ihrem Behandlungsteam mitgeteilt wird. Belege für eine verbesserte körperliche Funktion aufgrund solcher Programme fehlen mehrheitlich. Ziel war es, die Wirkung der zielbasierten Mobilisierung (ZBM) auf die körperliche Funktionsfähigkeit bei stationären Patient*innen zu untersuchen.

    Methode Eine randomisierte Studie mit Follow-up wurde zwischen September 2021 und April 2023 im Berner Inselspital durchgeführt. Eingeschlossen wurden Erwachsene mit einem voraussichtlichen Spitalaufenthalt von≥5 Tagen und einer Physiotherapie-Verordnung. Verglichen wurde ZBM während des Spitalaufenthalts mit persönlicher Zielsetzung und Patientenschulung durch die Physiotherapie gegenüber der Standardversorgung in der Kontrollgruppe. Primäres Outcome war die Veränderung der körperlichen Funktionsfähigkeit zwischen dem Eintritt und Tag 5 gemessen mit dem De Morton Mobility Index (DEMMI). Sekundäre Outcomes umfassten die Mobilisierungszeit im Spital, Stürze, Delirium und Aufenthaltsdauer. Nach drei Monaten erfasst wurde die Veränderung der Unabhängigkeit, Lebensqualität, Sturzgefahr und Stürze, und die Mortalität.

    Resultate 123 der 162 (76%) eingeschlossenen Patient*innen beendeten die Teilnahme. Der DEMMI-Score verbesserte sich in der Kontrollgruppe um 8.2 (SD 15.1) Punkte und in der Interventionsgruppe um 9.4 (SD 14.2) Punkte. Bei keinem sekundären Outcome wurde ein statistisch signifikanter Unterschied in den Auswirkungen der Interventionen festgestellt.

    Schlussfolgerungen Die körperliche Funktionsfähigkeit der Patient*innen verbesserte sich während des Spitalaufenthalts, aber die Verbesserung war in beiden Gruppen vergleichbar. Die Verbesserung der Funktion während eines akuten medizinischen Aufenthalts bleibt eine Herausforderung. In der vorliegenden Studie führte ZBM ohne zusätzliche Ressourcen nicht zu einer Verbesserung der Mobilisationszeit. Subgruppenanalysen deuten darauf hin, dass jüngere Patienten und solche ohne vorherige Mobilitätseinschränkung von einer Zielsetzung profitieren könnten, welche die gewohnte Physiotherapie ergänzen kann und Teil eines interdisziplinären Ansatzes zur Verbesserung der Mobilität ist. Letztendlich benötigt die Verbesserung der Mobilität Zeit, insbesondere bei Patient*innen mit bestehenden Beeinträchtigungen und älteren Personen.


    Publication History

    Article published online:
    23 October 2025

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