Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2000; 35(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-2000-10846-25
ABSTRACTS
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Perioperative Glukosespiegel beim Säugling in Abhängigkeit von der Infusionstherapie - eine Zwischenbilanz.

Th. Johannes, U. Burkhart, D. Olthoff
  • Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universität Leipzig
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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Fragestellung: Ziel der Untersuchung war es, den perioperativen Blutzuckerspiegel in Abhängigkeit von der Infusionstherapie (glukosefrei/glukosehaltig) beim Säugling zu bestimmen. Diese haben einen sehr instabilen Stoffwechsel. Es können sowohl Hypo- als auch Hyperglykämien auftreten. Besonders in der perioperativen Phase muß mit streßbedingten Anstiegen gerechnet werden. Im Schrifttum gibt es kontroverse Auffassungen über die intraoperative Infusionstherapie: die Empfehlungen beinhalten sowohl glukosefreie als auch glukosehaltige (1 %, 2,5 %.und 5 %) Elektrolytlösungen. Es bestand die Frage, braucht der normal entwickelte Säugling intraoperativ glukosehaltige Infusionen. Methodik: Untersucht wurden 15 Säuglinge im Alter zwischen 4 und 12 Monaten, bei denen eine Lippen- oder Gaumenspalte verschlossen wurde. Einschlußkriterien waren ausreichende Narkosetiefe, Kreislaufstabilität, Normoventilation und Normothermie. Neben der routinemäßigen Überwachung wurde der Blutzucker an folgenden Meßzeitpunkten bestimmt: prä- und postoperativ (1, 8), nach Ein- und Ausleitung (2, 7), nach Op.-Beginn (3) sowie stündlich (4, 5, 6). Die Narkose erfolgte unter standardisierten Bedingungen mit Isofluran/Sauerstoff/Fentanyl. Als Basisinfusion erhielt die Gruppe I (n = 7) Parenteral und die Gruppe II (n = 8) E77/G5 % mit einer Geschwindigkeit von 7 ml/kgKG/h. Ergebnisse: In der Glukosegruppe lagen die BZ-Werte intra- und postoperativ signifikant höher als vor Einleitung der Narkose (p < 0,05). Nach Op.-Beginn und in der ersten Stunde stiegen die Werte über den Normbereich. Im Vergleich zur glukosefreien Gruppe konnten an jedem Meßzeitpunkt signifikant höhere Werte ermittelt werden (p < 0,05). Auch innerhalb der glukosefreien Gruppe stieg der BZ leicht an, blieb jedoch im Normbereich[*]. Zusammenfassung: Es zeigt sich die Notwendigkeit den Blutzucker in der perioperativen Phase engmaschig zu kontrollieren. Dabei scheint eine glukosefreie Infusionstherapie unter dem Aspekt der Glukosestabilität das Verfahren der Wahl zu sein. Literatur: 1 Anaesthesist 1990; 39: 135 - 143, 2 Anaesth. und Intensivmed. 1997; 4: 191 - 206, 3 Anaesth. und Reanimation 1982; 6: 18 - 26


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