Johann Nepomuk Czermak als Neurophysiologe in Leipzig

Zusammenfassung:

Johann Nepomuk Czermak (1828 - 1873) erlangte auf den Gebieten der Laryngologie, Rhinologie sowie der Zahnmedizin bis heute anhaltende Anerkennung. Indes gerieten die Arbeiten in seiner eigentlichen „Lieblingsdisziplin”, der Neurophysiologie, fast schon in Vergessenheit. Eben jene, die während der letzten Lebensphase ab 1869 in Leipzig entstanden, werden vorgestellt. Hier war es auch, wo er seinen Traum von einem Spectatorium, einer geradezu perfekten Forschungs- und Lehreinrichtung, in die Tat umsetzen konnte. Dieses Spectatorium ist aber nur Ausdruck seiner kompromisslos naturwissenschaftlichen Orientierung, seiner sozial- und hochschulpolitischen Forderungen und seiner didaktisch-pädagogischen Programmatik. Zu Czermaks Tragik gehört es jedoch, dass er, endlich an jenem Ort angekommen, wo sich die ersten seiner Visionen erfüllten, zu früh verstarb und dass sein Erbe, da von der Universität Leipzig nicht gepflegt, schnell verfiel.

Johann Nepomuk Czermak as a Neurophysiologist in Leipzig:

Johann Nepomuk Czermak (1828 - 1873) gained a lasting reputation in the fields of laryngology, rhinology and dentistry. However, his works in the discipline he liked most - neurophysiology - have almost been forgotten. This paper focuses on those articles, which Czermak wrote during his last years in Leipzig (from 1869). Also it was here that he was finally able to fulfill his dream of a “spectatorium”, a perfect place for both research and teaching at that time. This institution was the perfect expression of Czermak's uncompromisingly scientific approach, his views in social as well as matters of teaching. It is part of his tragedy though, that Czermak died too early in Leipzig, the place where he could finally realize many of his scientific visions, and that his inheritance was soon forgotten.

Literatur

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• 19 Anonym. Leipziger Zeitung 26.4.1873. 
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• 28 Czermak J N. Nachweis echter hypnotischer Erscheinungen bei Thieren. In: Gesammelte Schriften. Bd. I.II Leipzig: Engelmann 1879: 836-850
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• 30 Kraepelin E. Der Hypnotismus. Unsere Zeit. 1890: 206-220
• 31 Czermak J N. Bemerkungen über Naturwissenschaft und Spiritismus, Geistesmanifestationen u. dgl. Gartenlaube. 1873: 7-11
• 32 Universitätsarchiv Leipzig - Rentamtsakten. Acta 892 und 980. 
• 33 Kraepelin E. Lebenserinnerungen. hg v Hippius, H et al. Berlin u. a.: Springer 1983

1 Einzige umfassende Biografie stellt die Springers dar [[1]]. In vielerlei Hinsicht lässt sie aber eine objektiv kritische Distanz vermissen, was schon angesichts der Tatsache verständlich wird, dass sie nach Czermaks Tode von einem lebenslangen Freunde im Auftrag der Witwe verfasst wurde, um sie den posthum veröffentlichten Gesammelten Schriften Czermaks voranzustellen.

2 Joseph Czermak (1825 - 1872), Irrenarzt in Prag und Brünn, seit 1869 Professor der Psychiatrie und Direktor der Steiermärkischen Landesirrenanstalt in Graz.

3 [[17]] bietet eine detaillierte Beschreibung sowohl der Räumlichkeit sowie der Funktionsweise der modernsten und ausgefeiltesten Apparate.