Zusammenfassung
Fragestellung
Fragestellung: Die Sektiotechnik nach Misgav-Ladach findet eine immer größere Verbreitung und wird
häufig unter Marketingaspekten als „sanfte Sektio“ propagiert. Ziel der Arbeit war
es, in einer prospektiv-randomisierten Studie vor allem zu klären, ob sich die von
den Anhängern der neuen Technik häufig angeführten Argumente hinsichtlich kürzerer
Operationsdauer, geringerer postoperativer Schmerzen und geringerem Schmerzmittelbedarf,
rascherer Mobilisierung, geringerer Komplikationsrate und höherer Patientenzufriedenheit
bestätigen lassen.
Patientinnen und Methodik
Patientinnen und Methodik: 240 Patientinnen eines perinatalen Zentrums mit einem hohen Anteil an Risikoschwangeren
wurden prospektiv-randomisiert entweder nach einer modifizierten ML-Methode oder nach
konventioneller Technik mit Eröffnung des Abdomens nach Pfannenstiel und Naht aller
Schichten operiert.
Ergebnisse
Ergebnisse: Von 120 Patientinnen, die der Misgav-Ladach-(ML) Methode zugeteilt wurden, konnten
117 tatsächlich nach diesem Verfahren operiert werden, bei 15 Patientinnen waren Modifikationen
der Methode erforderlich. Bei drei Frauen der ML-Gruppe konnte das Verfahren nicht
angewandt werden.
Der Vergleich der 117 nach ML und der 123 nach konventioneller Pfannenstiel-Methode
operierten Patientinnen ergab eine signifikante Zeitersparnis im Operationssaal von
9 Minuten. Hingegen konnten die bisher propagierten Vorteile der ML-Technik wie geringerer
Schmerzmittelbedarf, weniger postoperative Schmerzen, schnellere Mobilisierung, kürzere
Liegedauer bei geringerer Komplikationsrate, in unserem prospektiv-randomisierten
Ansatz nicht bestätigt werden.
Schlussfolgerung
Schlussfolgerung: Das ML-Verfahren ist eine sichere, fast immer anwendbare Modifikation der Sektio.
Vorteile für die Patientin konnten in dieser Studie mit verschiedenen Operateuren
jedoch nicht gesichert werden. Eine grundsätzlich neue Risikobewertung der abdominalen
Entbindung ergibt sich nicht. Sie sollte nicht als „sanfte Sektio“ großzügig oder
gar indikationslos als Alternative zur vaginalen Entbindung angeboten werden. Die
Propagierung des neuen Verfahrens unter Marketingaspekten ist bei der derzeitigen
Konkurrenzsituation der geburtshilflichen Kliniken verständlich, entbehrt jedoch der
vieler Orten gepriesenen Vorteile.
Abstract
Objective
Objective: To compare the Misgav-Ladach and the conventional Pfannenstiel techniques for cesarean
delivery at a tertiary-level hospital.
Methods
Methods: 240 patients, mostly with high-risk pregnancies, undergoing cesarean section were
randomized to a modified Misgav-Ladach technique or to the conventional Pfannenstiel
technique. Operating time, requirements for postoperative analgesia, mobilization,
and complications were compared.
Results
Results: The Misgav-Ladach technique was used in 117 of 120 assigned patients. In two patients
the Misgav-Ladach operation was converted to the conventional technique and one patient
had contraindications. The mean operating time was 9 minutes shorter for the Misgav-Ladach
operation (p < 0.05). There was no difference between the groups in requirements for
postoperative pain medication, time in hospital, and complications.
Conclusion
Conclusion: The Misgav-Ladach technique appears safe for nearly all cases of cesarean delivery
and is associated with a significantly shorter operating time. Complication rates
did not differ.