Zusammenfassung
Fragestellung: Die Wahl der chirurgischen Technik bei der operativen Behandlung der IPP hängt im
Wesentlichen ab von der Art, Lokalisation und der Ausdehnung der Plaques. Durch die
Einführung des penilen Disassemblys als operativen Zugangsweg wurde es erstmals möglich,
das distale Schwellkörperdrittel mit den Schwellkörperspitzen komplett freizulegen,
um die in dieser Region lokalisierten Plaques und die daraus resultierenden Deviationen
chirurgisch zu korrigieren. Wir berichten über unsere Erfahrungen und Modifikationen
der Technik.
Material und Methode: Von 1998 - 2001 behandelten wir 48 Patienten mit der modifizierten penilen Disassembly
Technik (Zerlegung des Penis in seine anatomischen Bestandteile), um das distale Drittel
der Corpora cavernosa zu erreichen. Eine Penisbegradigung erfolgte mit Plaqueinzision
und Vorhautpatch-grafting. Die Indikationen waren ausgeprägte Peniskrümmungen und
Deformitäten im distalen Schwellkörperdrittel und unter der Glanskappe. Die Modifikationen
bestehen aus: 1. kombinierter dorso-ventraler Zugang zu den Spitzen der Corpora cavernosa.
Dies ermöglicht eine leichtere Mobilisierung der Coronar-Region von den Schwellkörpern.
2. Um die Elastizität des neurovaskulären Bündels auszunützen, muss dieses bis proximal
des Plaques, bis in die „gesunde” Tunica albuginea abpräpariert werden. Bei 12 der
Patienten war das neurovaskuläre Bündel in den Plaque mit einbezogen und hatte dadurch
seine Elastizität verloren. In diesen Fällen war eine Begradigung erst durch eine
Ventralverlagerung und Refixierung der Eichel möglich. 3. Die Fixierung der Glans
an den Spitzen der Corpora cavernosa erfolgt durch Fibrinkleber, anstelle der früher
durchgeführten Ankernähte. Dadurch wird die Gefahr einer Durchblutungsstörung der
Glans verringert, außerdem wird eine Blutstillung erreicht und damit ein Glanshämatom
vermieden. 4. Um eine Ausbuchtung auf der Graft-Seite zu vermeiden, ist es notwendig,
das Corpus spongiosum und das dorsale Bündel mit der Buck'schen Faszie zu mobilisieren.
Beim Reassembly kann die lateral inzidierte Buck'sche Fascie wieder verschlossen werden
und bedeckt dadurch den Patch. Die Form, Größe und die Anzahl der Inzisionen der Tunica
sind abhängig von der Ausdehnung der Läsion.
Ergebnisse: Das Follow-up war zwischen 2 und 25 Monaten. Bei 97 % konnte eine vollständige Begradigung
des Penis erreicht werden. Bei 3 % der Patienten blieb noch eine Restkrümmung von
unter 10 Grad. Bei 96 % der Patienten ist das Uhrglasphänomen beseitigt und die Länge
des Penis blieb bei 90 % unverändert. 97 % gaben postoperativ gleichgebliebene oder
sogar verbesserte Erektionen an. 3 % klagten postoperativ über einen Erektionsverlust,
was jedoch nach einer PGE1 Injektion nicht nachvollzogen werden konnte. Bei 2 der
Patienten bemerkten wir eine Graft-Hernie, in beiden reichte die Buck'sche Faszie
nicht zur Deckung. Ein Patient erlitt eine partielle Glansnekrose durch eine Thrombose
im neurovaskulären Bündel. 8 Patienten entwickelten ein Hämatom unterhalb des Patches.
Bei fünf von ihnen musste das Hämatom abpunktiert werden.
Zusammenfassung: Die Disassembly-Technik hat die Möglichkeit eröffnet, die Vorteile der Grafting-Technik
auch bei den distalen Penisdeformitäten anzuwenden. Unsere Modifikationen dieser Technik
zeigten erfolgversprechende Resultate und sie erleichtern die Ausführung dieser Technik.
Abstract
Introduction: Using penile disassembly technique, it was for the first time possible to approach
the distal part of corpora cavernosa and to perform plaque treatment in this region.
We report on our modification of the technique.
Material and Methods: 48 patients with Peyronie's disease underwent modified penile dissassembly technique
(separation of the penis into its anatomical components) to approach the distal third
of the corpora cavernosa, combined with foreskin patch technique. Indications where
severe curvature and penile narrowing in the distal third of the corpora cavernosa
and under the glans cap. The modifications consist of a combined dorso-ventral approach
to the corporal tips. This enables precise detachment of the coronal region from the
cavernous bodies and avoids injuries. In order to take advantage of the elasticity
of the neurovascular bundle, it must be mobilised all the way to the healthy tunica
albuginea, proximally of the plaque, leading to decreased elasticity that even after
complete mobilisation of the bundle it was short and clearly the limiting factor in
correction of the anomaly with a patch technique. In these patients a ventral reposition
of the glans enables a completely straightened appearance of the penis. During reassembly,
the laterally incised buck's fascia is completely restored and covers the patch, thus
preventing a bulging. The glans cap is reattached to the tips of the corpora cavernosa
using fibrin glue and avoiding anchorage sutures. This way we improve hemostasis beneath
glans cap and avoid the risk of injuring neurovascular structures. The configuration,
size and number of tunical incisions depended on the size and shape of the lesion.
Results: The follow up ranges from 2 to 25 months. In 97 % of patients, the penis was fully
straightened, while residual curvature was 10 degrees or less. In 96 % of patients
narrowing and indentation were corrected. 97 % reported the same or better erectile
quality as after surgery. 3 % claimed a worse erection postoperatively, which could
not be confirmed by a PGE1 induced erection. In one salvage case, after three failed
operations, we experienced a partial glans necrosis due to venous thrombosis. 25 %
claimed a temporary change in sensation, lasting not longer than 6 months. Bulging
at the graft site was noted in 2 patients with lateral patches that could not be covered
by the buck's fascia.
Conclusion: The technique of penile disassembly has opened a possibility to approach the distal
third of the corpora and to take advantage of grafting technique in severe forms of
Peyronie's deformities. Our modifications of the disassembly technique have produced
good results and greatly facilitate its execution.