Zusammenfassung
Einleitung
Geburtsverlauf, maternale und neonatale Morbidität gelten als geburtshilfliche Qualitätsindikatoren.
Fragestellung
Ziel der vorliegenden Studie war es, herauszufinden, ob - unabhängig von bevölkerungsspezifischen
Anamnese-Risikofaktoren - Unterschiede im Geburtsmanagement von Bedeutung sind für
den Zustand von Mutter und Kind.
Methodik
Unsere Datengrundlage bildeten geburtshilfliche und perinatologische Routinedaten
von 1991 - 1995 aus zwei Klinikabteilungen in Solihull (England) und Ibbenbüren (Deutschland).
Nach Bildung von „Standard-Primip-Gruppen“ (Schwangere im Alter < 35 Jahre, nicht
alleinstehend, ohne vorausgegangene Schwangerschaft, weiße Hautfarbe, Tragzeit ≥ 37
Wochen) zur Standardisierung der geburtshilflichen Risikoprofile untersuchten wir
auf Unterschiede in Geburtsverlauf, maternale und perinatale Morbidität.
Ergebnisse
Der Anteil an Vaginalentbindungen aus Schädellage, primären Sectiones (sowohl bei
Schädel- als auch bei Beckenendlage), Neugeborenenverlegungen in eine Kinderklinik
und Kindern mit Einsetzen regelmäßiger Spontanatmung innerhalb 1 Minute in Solihull
war signifikant geringer als in Ibbenbüren; hingegen fanden sich öfter Oxytocingabe,
Fetalblutanalyse, Periduralanästhesie, Episiotomie, Zangen- oder Vakuumentbindung
aus Schädellage, vaginale Entbindung aus Beckenendlage, Reanimation des Neugeborenen,
Blutverlust ≥ 1000 ml sowie eine Plazentalösungsstörung signifikant häufiger.
Schlussfolgerung
Obwohl das Geburtsmanagement unterschiedlich war, hatte dies keinen Einfluss auf eine
klinisch relevante Aspyhxie der Neugeborenen, gemessen am 5-Minuten-Apgar-Wert. Standardisierte
Abteilungsdaten erlauben einen internationalen geburtshilflichen Qualitätsvergleich.
Zum Qualitätsassessment sollte sinnvollerweise im Vorfeld der Begriff geburtshilflicher
„Qualität“ überhaupt erst einmal definiert werden (Festlegung von Qualitätsstandards).
Beim Abwägen von Managementoptionen sollte mehr als bisher das subjektive Empfinden
der Mutter („Behandlungsqualität“) in Betracht gezogen werden.
Summary
Objective
The course of labor and maternal and neonatal morbidity are indicators of quality
of obstetric care. Standardized data collection permits comparisons of the quality
of obstetric and perinatal care at different institutions in different countries.
We measured the quality of maternal care at the unit level by comparing obstetric
and perinatal data at units in England and Germany.
Methods
We compared obstetric and perinatal data obtained between 1991 and 1995 at an obstetric
unit in Solihull, England (16,884 deliveries), and one in Ibbenbüren, Germany (5048
deliveries). We analyzed Caucasian, nonsingle primiparas < 35 years with no previous
pregnancy and a gestational age ≥ 37 weeks.
Results
Conclusion
The differences in obstetric management did not lead to differences in rates of neonatal
asphyxia (as indicated by low 5-min. Apgar scores) and stillbirth. Quality standards
should be stipulated at the onset of such studies. Mothers' perception of the quality
of treatment received should be considered when weighing management options.