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DOI: 10.1055/s-2001-17169
Sexuelle Störungen -
Erscheinungsformen,
Ursachen,
Behandlungsangebote
Publication History
Publication Date:
14 September 2001 (online)

Abstract
Sexualität spielt für die Lebenszufriedenheit eine erhebliche Rolle, deren Bedeutung
in Medizin und Psychotherapie weiterhin
systematisch unterschätzt wird. Sexuelle Funktionsstörungen sind häufig (Lebenszeitprävalenz
um 20 %), der Therapiebedarf entsprechend groß. Zu angemessenen Therapieplanungen
sind Kenntnisse in den biologischen, psychologischen und sozialwissenschaftlichen
Grundlagen menschlicher Sexualität erforderlich, die in der Übersicht vermittelt werden.
Überlegungen zur Ethik der Therapie und zur Abgrenzung von bloßer Beratung schließen
sich an. Das Vorgehen bei der Diagnostik wird erörtert, daraus ergibt sich die operationale
Klassifikation sexueller Störungen (z. B. nach ICD-10, Klassifikation nach Hertoft).
Das therapeutische Vorgehen richtet sich nach dem PLISSIT-Modell, kurze verbale Interventionen
sind in manchen Fällen ausreichend. Bewährtestes Verfahren zur Paartherapie sexueller
Funktionsstörungen ist nach wie vor das Therapiemodell von Arentewicz und Schmidt.
Optionen einer somatischen Therapie müssen bedacht werden. Individuell können weitere
psychotherapeutische Interventionen nach den Methoden der unterschiedlichen anerkannten
Schulen hinzutreten. Die Evidenz der Wirksamkeit von Sexualtherapie ist hoch, die
Prognose sexueller Funktionsstörungen entsprechend relativ günstig. Auf andere Indikationsfelder
der Sexualtherapie (z. B. Identitätsstörungen, Störungen der Sexualpräferenz, forensische
Sexualtherapie) wird eingegangen.
Keywords:
Sexuelle Funktionsstörungen - biologische Grundlagen - psychologische Grundlagen - sozialwissenschaftliche Grundlagen - Sexualtherapie - Sexualmedizin
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Adresse des Autors:
Prof. Dr. med. Wolfgang Weig
Niedersächsisches Landeskrankenhaus
Knollstr. 100
49069 Osnabrück