Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2001; 36(Suppl 2): 134-136
DOI: 10.1055/s-2001-18183
FREMDBLUTSPARENDE MASSNAHMEN
ORIGINALIA
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Chirurgische Techniken

Surgical TechniquesD. C. Bröring, P. Bok, X. Rogiers
  • Abteilung für Hepatobiliäre Chirurgie
    Chirurgische Klinik
    Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
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Publication Date:
05 November 2001 (online)

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Die Durchführung von chirurgischen Eingriffen ohne Transfusion von Fremdblutkonserven ist heute in sämtlichen Gebieten der Chirurgie ein wichtiges Ziel.

Die Gründe für die zunehmende Zurückhaltung beim Einsatz von Bluttransfusionen sind vielfältig:

Vermeidung einer Übertragung von Infektionskrankheiten - trotz der zunehmend besseren Möglichkeiten der Kontrolle von Spendern und Blutkonserven bleibt die Sorge vor einer Infektionsübertragung weiterhin ein wichtiges Argument. Vermeidung der Gefahr von Transfusionsreaktionen bei Fehltransfusion. Senkung der postoperativen Komplikationsrate - in den letzten zwei Jahrzehnten gewann der immer häufiger beobachtete Zusammenhang zwischen der perioperativen Gabe von Fremdblutkonserven und einer nachteiligen Auswirkung auf die postoperative Morbiditäts- sowie Mortalitätsrate der Patienten zunehmend an Bedeutung. Insbesondere septische Komplikationen spielen hierbei eine Rolle. Verbesserung der onkologischen Langzeitprognose bei Malignompatienten - mittlerweile konnte in zahlreichen Studien eine Korrelation zwischen Fremdbluttransfusion und einer Verschlechterung der onkologischen Prognose bei einer Vielzahl von Malignomtypen aufgezeigt werden 1 2. Kostenersparnis

Die konkreten Mechanismen, über die genannte nachteilige Effekte nach Fremdblutgabe entstehen, sind derzeit noch nicht vollständig aufgeklärt. Starke Hinweise gibt es dafür, dass die entstehende unspezifische Immunsuppression sowohl für die erhöhte Rate an septischen Komplikationen als auch für die beeinträchtigte Tumorzellabwehr mit einer daraus resultierenden früheren Rezidiventwicklung verantwortlich ist.

Wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Notwendigkeit einer perioperativen Fremdbluttransfusion ist die Minimierung des intraoperativen Blutverlustes.

Eine Vorraussetzung dafür ist das Einhalten allgemeiner chirurgischer Prinzipien wie der ausreichenden Exposition des Operationsfeldes, einer akkuraten Präparation, ein anatomiegerechtes Vorgehen, möglichst atraumatisches Operieren und einer sorgfältigen Blutstillung.

Die Leberchirurgie ist traditionell mit hohen intraoperativen Blutverlusten vergesellschaftet. Um so intensiver waren hier die Bemühungen alternative chirurgische Techniken zu entwickeln, mittels derer der intraoperative Blutverlust minimiert werden kann.

Gozzetti et al. (1995) beschreiben in einer retrospektiven Studie an 522 Patienten mit Leberresektion eine beispielhafte Steigerung des Patientenanteils, welche ohne Fremdbluttransfusion operiert werden konnten, von 14,3 % vor 1989 auf 59 % nach 1993 [3]. Aus zahlreichen anderen Studien wird deutlich, dass heute in spezialisierten Zentren bis zu über 70 % der Leberresektionen ohne Fremdblutgabe durchgeführt werden können (Tab. [1]). Diese Entwicklung wurde durch die Einführung neuer Operationsverfahren und einer ständigen Verfeinerung der chirurgischen Technik ermöglicht.

Auf die in den letzten Jahrzehnten speziell am Beispiel der Leberchirurgie entwickelten Maßnahmen und Techniken zur Minimierung intraoperativer Blutverluste soll im Folgenden näher eingegangen werden:

Literatur

Dr. Dieter C. Bröring

Abteilung für Hepatobiliäre Chirurgie
Chirurgische Klinik
Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistraße 52

20246 Hamburg

Email: broering@uke.uni-hamburg.de