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DOI: 10.1055/s-2002-19427
Akute Intestinalblutung bei ausgeprägter Dünndarmdivertikulose
Publication History
Publication Date:
12 May 2004 (online)

Die Darstellung der Diagnostik und Therapie bei der akuten Gastrointestinalblutung [1] ist, insbesondere wenn es sich um eine Blutungsquelle im Dünndarm handelt, unvollständig. Diskutiert wird nämlich nicht die Indikation zur Enteroskopie.
Bei bis zu 5 % aller Patienten mit rez., akuter gastrointestinaler Blutung kann keine potenzielle Blutungsquelle mittels herkömmlicher Diagnoseverfahren (Ösophagus-Gastroduodenoskopie, Colo-Ileoskopie und Röntgen-Dünndarm-Doppelkontrast nach Sellink) ausgemacht werden (Myers 1976). Die Sensibilität von Angio- und Szintigrafie (nach Albumin- oder Erythrozytenmarkierung) ist durch die Notwendigkeit einer hohen Blutungsaktivität (idR > als 1 ml/min) limitiert. In diesem Szenario ist die Enteroskopie von gewissem diagnostischen und therapeutischen Interesse (Indikation). In Anbetracht dieser Fragestellung ist die Methode bisher hauptsächlich an endoskopischen Schwerpunktzentren verfügbar, auch wenn sie prinzipiell ambulant durchführbar ist [2] [6].
Sollte es bei dem beschriebenen 58-jährigen Patienten zu einem Blutungsrezidiv kommen und konnte durch alle beschriebenen diagnostischen Maßnahmen einschließlich Enteroskopie keine sichere Blutungsquelle entdeckt werden, so besteht je nach der Höhe des Blutverlustes und der Persistenz der Blutung die eindeutige Indikation zum chirurgischen Vorgehen. Kann intraoperativ ebenfalls keine Blutungsquelle gefunden werden, so hat sich der Einsatz der intraoperativen Intestinoskopie bewährt. Sie wird als Goldstandard bei der Detektion von gastrointestinalen Blutungsursachen angesehen und ist entsprechend seit 1995 in den »Guide lines der American Society of Gastrointestinal Endoscopy« festgelegt [3]. Im chirurgischen Schrifttum gilt die unbestrittene Indikation zur intraoperativen Notfall-Intestinoskopie bei massiver intestinaler Blutung mit Notwendigkeit zur Sofort-Operation ohne Möglichkeit der präoperativ endoskopischen Lokalisation der Blutungsquelle als Leitlinie [3-5].
Literatur
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            Friebe M, Allerröder H P, Lüder J, Kindler U. 
            Akute Gastrointestinalblutung  bei Dünndarmdivertikulose. 
            Dtsch Med Wochenschr. 
            2001; 
            126 
            944-946 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 2 
            Lewis B S, Wenger I S, Waye I D. 
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            Am J Gastroenterol. 
            1991; 
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            Reference Ris Wihthout Link
- 3 
            Lewis B S. 
            Occult  Gastrointestinal Bleeding: A S G E update. 
            Amer Society  of Gastrointestinal Endoscopy Manchester MA. 
            1995; 
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            1-5 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 4 Manegold B C, Gerlach U, Schmidt H. Intraoperative  und frühpostoperative Endoskopie. Springer,  Berlin, Heidelberg, New York In: P. Frühmorgen  (Hrsg.): Gastroenterologische Endoskopie, 4. Komplett überarbeitete
            Auflage 1999: 203-216 
            Reference Ris Wihthout Link
- 5 
            Scott-Conner C EH, Subramony C. 
            Localisation of small  intestinal bleeding. The role of intraoperative endoscopy. 
            Surg  Endosc. 
            1994; 
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            915-917 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 6 Wehrmann T. Enteroskopie. Einhorn  Presse Verlag, Reinbeck In: B. Lembcke und T. Wehrmann  (Hrsg.): Die gastroenterologische Endoskopie - eine
            Einführung 1999: 117-121 
            Reference Ris Wihthout Link
Prof. Dr. K.-J. Paquet
         Fachbereichsleiter Chirurgie und Arzthaftpflicht, Medizinischer  Dienst der Krankenversicherungen
         Niedersachsen
         
         Hildesheimer Straße 41
         
         30169 Hannover
         
         
 
     
      
    