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DOI: 10.1055/s-2002-25019
Der Laktat-Ischämietest: Rationelle Myopathie-Diagnostik
Publication History
Publication Date:
12 April 2002 (online)

Haslinger et al. [1] beschreiben in ihrer interessanten Kasuistik den möglichen Zusammenhang zwischen Glykogenspeicherkrankheiten (McArdle-Syndrom), Alkohol-abusus und einer Rhabdomyolyse. Wir möchten ergänzend auf den Laktat-Isch-ämietest hinweisen, der einfach durchzuführen ist und wertvolle differezialdiagnostische Hinweise bei Myopathien geben kann.
Der Unterarm-Ischämietest dient dazu, metabolische Muskelerkrankungen auf der Basis des Verlaufs von Laktat- und Ammoniakonzentrationen zu differenzieren [2-4]. Nach einem einminütigen Faustschlussmanöver unter Ischämiebedingung, die durch eine Blutdruckmanschette erzeugt wird, lässt sich die Veränderung der Metabolitenkonzentration nach Lösen des Tourniquets im Vergleich zum Ausgangswert über 10 bis 20 Minuten beurteilen (Abb. [1]). Ein ausbleibender Anstieg der Laktatkonzentration spricht für eine Störung der Glykogenolyse bzw. Glykolyse, ein fehlender Anstieg des Ammoniaks macht einen Defekt der Myoadenylat-Deaminase wahrscheinlich. Wenn man zusätzlich Pyruvat bestimmt, kann auch ein Laktatdehydrogenase-Mangel detektiert werden [2]. Voraussetzung für die Interpretation des Laktat-Ischämietests ist, dass der Patient mitarbeitet und keine Parese vorliegt. Der Test kann durch eine Ergometrie ergänzt werden (z. B. 30 Watt über 15 Minuten), wobei unter diesen aeroben Bedingungen auf pathologisch hohe Werte von Laktat, Ammoniak und Pyruvat zu achten ist, die z. B. bei Mitochondropathien oder Pyruvatdehydrogenasemangel vorkommen [4].
Abb. 1 Beispiel eines Laktatischämie-Tests mit adäquatem Anstieg der Laktat- und Ammoniakkonzentration nach einminütigem Faustschlussmanöver unter Ischämie. (43-jährige weibliche Probandin ohne metabolische Krankheiten).
Literatur
- 1 
            Haslinger B, Küchle C, Sitter T, Held E. 
            Alkohol-abusus mit Krampfanfall als Auslöser einer 
            					 Rhabdomyolyse mit akutem Nierenversagen bei McArdle-Syndrom. 
            Dtsch 
            					 Med 
            					 Wochenschr. 
            2001; 
            126 
            1265-1268 
            
            Reference Ris Wihthout Link
- 2 Haller R G, Bertocci L A. Exercise Evaluation of Metabolic 
            					 Myopathies. McGraw-Hill, NY In: Myology: Basic 
            					 and Clinical - Chapter 22; Engel AG, Franzini-Armstrong C 
            					 (Eds.) 1994: 807-821 
            Reference Ris Wihthout Link
- 3 Hufschmidt A, Lücking C H. Neurologie Compact. Leitlinien für Klinik und 
            					 Praxis. Thieme 1999: 290-294 
            Reference Ris Wihthout Link
- 4 Jerusalem F, Zierz S. Muskelerkrankungen. 2. Aufl., Thieme, 
            					 Stuttgart 1991 
            Reference Ris Wihthout Link
Autoren
Dr. Dr. Horst J. Koch
, Dr. Gökhan Uyanik
         Psychiatrische und Neurologische Universitätsklinik 
         			 Regensburg
         
         Universitätsstraße 84
         
         93053 Regensburg
         
         
Dr. mult. Christoph Raschka
         Institut für Sportwissenschaften der Universität 
         			 Frankfurt
         
         Ginnheimer Landstraße 39
         
         60487 Frankfurt
         
         
 
     
      
    