Einleitung
Einleitung
Körpergerüche in ihrem ursprünglichen Sinn dienen der sozialen Kommunikation. Zu den positiven zählen die Pheromone, spezielle von Schweißdrüsen abgesonderte Stoffe. In der Tierwelt haben sie einen wesentlichen Einfluss auf das Sexual-, Territorial- und Aggressionsverhalten oder sind ein Ausdruck von Individualität bzw. Rangordnung [17 ]. Für den Menschen hat diese Art der Verständigung stark an Bedeutung verloren, wie die vergleichsweise nur kümmerliche Leistungsfähigkeit des menschlichen Geruchssinns vermuten lässt. Als Ausnahme muss dabei das Phänomen „Körpergeruch” verstanden werden: Dieser gewöhnlich sehr eindringlich wahrgenommene Geruch wird - obgleich aus biologischer Sicht wertneutral - in modernen, westlich geprägten Industriegesellschaften als aufdringlich, abstoßend und ungepflegt angesehen. Körpergeruch entsteht aus der Zersetzung von Schweiß, der zu 99 % aus Wasser, 0,6 - 0,7 % aus Kochsalz, geringen Mengen anderer anorganischer Salze, Harnstoff, Aminosäuren, Milchsäure, Brenztraubensäure, Fettsäuren, Urocaninsäuren u. a. besteht [5 ]. Die Anwendung von kosmetischen Deodorantien bietet eine Möglichkeit, unangenehmem Körpergeruch entgegenzuwirken.
Deodorantien enthalten Wirkstoffe, die die schweißzersetzenden Bakterien hemmen und dadurch die Bildung von Geruchsstoffen verhindern, wobei die hauteigenen Bakterien verschont bleiben sollen [5 ]. Als Applikationsformen werden Aerosole, Pumpsprays, Roller oder Stifte angeboten.
Deodorantien sind die häufigsten Ursachen für Kontaktekzeme im Axiallarbereich. Auslöser sind Duftstoffe [1 ]
[3 ]
[4 ]
[12 ]
[13 ], Lyral, Acetylcedren [7 ], Atranorin [2 ], Usninsäure [8 ] oder Lilial [14 ]. Zudem sind klinische Studien zur Überprüfung der irritativen Potenz unumgänglich. Anders als mit anderen Kosmetika ergeben sich bei der Objektivierung der Verträglichkeit von den Deodorantien Schwierigkeiten bei der Durchführung der Testungen:
In den meisten intertriginösen Arealen des Körpers ist der pH-Wert physiologisch höher als an anderen Körperstellen [15 ]. Durch das Schwitzen selbst wird auch der pH-Wert verändert, so dass die direkte Messung an der Achsel wenig Sinn macht. Ebenfalls werden Messergebnisse durch das Rasieren der Achseln oder evtl. Vorbehandlungen drastisch beeinflusst. Auch die Atemexkursionen verhindern standardisierte Messungen des Axillarbereichs.
In der vorliegenden Anwendungsbeobachtung wurden Patienten eingeschlossen, die im Stinging-Test nach Frosch [6 ] positiv reagiert hatten. Es sollte geprüft werden, welche Effekte die Applikation eines Roller-Deodorants für empfindliche Haut mit dem bakteriostatischen Inhaltsstoff Capryl Glycol, dem Geruchsabsorber Zinc Ricinoleate und feuchtigkeitsbindendem Talkum in Verbindung mit dem Natriumsalz der Milchsäure als Puffer bei pH-Wert 5,5 sowie weiteren Hilfsstoffen (sebamed Balsam Deo Sensitive, Fa. Sebapharma) bei Probanden mit sensitiver Haut auf die Hornschichtbarriere hat.
Material und Methoden
Material und Methoden
In einer offenen kontrollierten Anwendungsbeobachtung über den Zeitraum von 3 Wochen wurde die Hautverträglichkeit und Wirksamkeit des Testproduktes untersucht. 30 Probanden mit empfindlicher Haut im Alter von 18 - 56 Jahren (Durchschnittsalter: 37,4 Jahre; 27 weibliche, 3 männliche Patienten westeuropäischer Herkunft) wurden nach Aufklärung und Einverständniserklärung in die Studie aufgenommen. 2 Probandinnen wiesen eine Typ-IV-Sensibilisierung auf Nickel auf. Die empfindliche Haut wurde mittels Stinging-Test [6 ] objektiviert. Dabei wird 10 % Laktatsäure auf eine Nasolabialfalte aufgetragen, auf die andere Seite destilliertes Wasser als Negativkontrolle. Nach 3 - 5 min, max. 10 min entsteht bei empfindlicher Haut ein brennendes Gefühl auf der Nasolabialseite mit 10 % Milchsäure, bei unempfindlicher Haut entsteht keine Sensation.
Die Probanden führten mindestens 3 Tage vor der Anfangsuntersuchung keine Enthaarungsmaßnahmen in der Achselhöhle durch. Am Morgen vor der ersten Untersuchung wuschen, duschten oder badeten sich die Probanden wie gewohnt, verwandten jedoch keine Pflegeprodukte oder Deos im Achselbereich und an den Unterarmen. Das Deodorant wurde nach Einschluss in die Studie morgens unmittelbar nach der Hautreinigung ohne zwischenzeitliche Anwendung von Hautpflegeprodukten in beiden Achseln sowie zur Messung der Auswirkung auf den Säuremantel, die Hautfeuchtigkeit, das Hautoberflächenfett und die Barrierefunktion anhand der pH-, Corneometer-, Sebumeterwerte und des TEWL zusätzlich am linken Unterarm auf einer 5 cm × 5 cm großen Fläche 5 cm unterhalb der Ellenbeuge aufgetragen. Zum Vergleich der Messergebnisse wurden am rechten Unterarm die gewohnten Hautreinigungs- und Pflegegewohnheiten beibehalten und auf korrelierendem Areal zum linken Unterarm (5 cm × 5 cm große Fläche unterhalb der Ellenbeuge) gemessen. Axillär konnte bei Bedarf über den Tag hinweg die Anwendung wiederholt werden. Die Häufigkeit der Anwendung, zwischenzeitliches Waschen, Duschen oder Baden wurde protokolliert. Die Enthaarung der Axillen wurde wie gewohnt unter Angabe des Zeitpunktes und des verwendeten Mittels (z. B. bei Rasur elektrisch oder nass unter Angabe der Rasierschaum- oder Gelmarke bzw. Depilierungsmittel) und eventueller anschließender Pflegebehandlung durchgeführt. Die übrigen bisherigen Hautreinigungsgewohnheiten und -mittel wurden unverändert während der Anwendungsdauer beibehalten. Die Messungen erfolgten frühestens eine Stunde nach der morgendlichen Hautreinigung und Auftragen des Testproduktes. Dabei wurden die Hautfeuchtigkeit, Hautoberflächenfett, pH-Wert und TEWL (s. Tab. [1 ]) am rechten und linken Unterarm in einem klimatisierten Raum nach mindestens 20-minütiger Akklimatisation gemessen. Vom Arzt festgestellte Veränderungen des Hautzustandes, neu aufgetretene Hautveränderungen und -erkrankungen sowie Unverträglichkeitsreaktionen wurden mittels Scorewerten für die Stärke und den Zusammenhang mit der Anwendung des Deos quantifiziert. Die subjektive Bewertung der desodorierenden Wirkung sowie weitere Handhabungscharakteristika des Produktes durch den Probanden wurden anhand eines Benotungssystems dokumentiert (1 = sehr gut, 6 = sehr schlecht) und deskriptiv statistisch ausgewertet. Hautunverträglichkeiten wurden anhand ihrer Häufigkeit, Schwere, Dauer und der Kausalität ihres Zusammenhanges mit der Anwendung des Deo-Roll-ons bewertet. Die hautphysiologischen Parameter wurden im Vergleich der Werte vom linken (Applikation von Deo-Roll-on) und rechten Unterarm (Beibehaltung der üblichen Hautreinigungs- und Pflegegewohnheiten, keine Applikation des Deo-Roll-on) nach drei Wochen Anwendung des Deos mittels Mann-Whitney-U-Test für unverbundene Stichproben ausgewertet. Anfangs- und Endwerte für beide Arme wurden mittels des Wilcoxon-Tests für verbundene Stichproben verglichen.
Tab. 1 Verwendete nicht-invasive Messverfahren
Hautphysiologischer Parameter Verwendetes Gerät
Bestimmung des pH-Wertes der Haut SKIN-pH-Meter PH 900®, COURAGE+KHAZAKA electronic GmbH, Köln
Bestimmung der Hautfeuchtigkeit CORNEOMETER CM 825®, COURAGE+KHAZAKA electronic GmbH, Köln
Bestimmung des Hautfettgehalts SEBUMETER SM 810®, COURAGE+KHAZAKA electronic GmbH, Köln
Bestimmung des transepidermalen Wasserverlustes TEWAMETER TM 210®, COURAGE+KHAZAKA electronic GmbH, Köln
Ergebnisse
Ergebnisse
Objektive Einschätzung mittels Bioengineering-Methoden
1. Hornschichtfeuchtigkeit (Corneometerwerte)
(s. Tab. [2 ] u. [3 ], Abb. [1 ])Unter Anwendung des Testpräparates am linken Unterarm kam es im Vergleich Anwendungsbeginn gegen nach 3 Wochen zu einer signifikanten Änderung der Hydratations-Werte des Stratum corneums im Sinne einer Zunahme der Hautfeuchtigkeit bei der statistischen Auswertung (Wilcoxon-Test). Im Vergleich des rechten gegen den linken Unterarm waren jedoch keine signifikanten Unterschiede feststellbar (Mann-Whitney-U-Test).
Tab. 2 Hornschichtfeuchtigkeit des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons
Wilcoxon Text
Rechter Unterarm Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 35,57 37,53 36,47
Std.abweich. ± 5,82 ± 6,42 ± 6,94
Median 36,5 37,5 37,5
p-Wert* 0,383
Linker Unterarm Deo-Roll-on Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 33,37 35,93 36,20
Std.abweich. ± 6,20 ± 7,72 ± 7,52
Median 33,5 37 35,5
p-Wert*
0,02
* Wilcoxon-Test - statistische Auswertung von verbundenen Stichproben; p ≤ 0,05 signifikant (fett hervorgehoben)
Tab. 3 p-Werte aus dem Vergleich rechter versus linker Unterarm mittels Mann-Whitney-U-Test bez. Hornschichtfeuchtigkeit
Mann-Whitney-U-Test Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
p-Wert 0,09 0,41 0,83
p ≤ 0,05 signifikant
Abb. 1 Mittelwerte und Standardabweichungen der Hornschichtfeuchtigkeit des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons. *: p < 0,05 signifikant im Wilcoxon-Test.
2. Hautoberflächenfett (Sebumeterwerte)
(s. Tab. [4 ] u. [5 ], Abb. [2 ])Der Fettgehalt des Stratum corneums zeigte am linken Unterarm unter Anwendung des sebamed Deo-Roll-ons eine signifikante Zunahme des Fettgehalts nach 3 Wochen Anwendungsbeobachtung im Vergleich zum Anwendungsbeginn mit sebamed Deo-Roll-on (Wilcoxon-Test). Im Vergleich der beiden Unterarme war nur in Woche 1 ein signifikanter Unterschied zwischen dem rechten und linken Unterarm zu vermerken (Mann-Whitney-U-Test).
Tab. 4 Hautoberflächenfett des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons
Rechter Unterarm Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 1,53 3,37 2,70
Std.abweich. ± 1,99 ± 3,16 ± 4,90
Median 1 1 1
p-Wert* 0,432
Linker Unterarm Deo-Roll-on Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 0,93 4,23 4,93
Std.abweich. ± 1,66 ± 5,18 ± 10,89
Median 0 2 2
p-Wert*
0,0001
* Wilcoxon-Test - statistische Auswertung von verbundenen Stichproben; p ≤ 0,05 signifikant (fett hervorgehoben)
Tab. 5 p-Werte aus dem Vergleich des Sebumgehalts rechter versus linker Unterarm mittels Mann-Whitney-U-Test
Mann-Whitney-U-Test Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
p-Wert 0,078
0,047
0,196
p ≤ 0,05 signifikant (fett hervorgehoben)
Abb. 2 Mittelwerte und Standardabweichungen der Sebumwerte des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons. *: p < 0,05 signifikant im Wilcoxon-Test. #: p < 0,05 signifikant im Vergleich der Werte an den beiden Armen nach 1 Woche mit dem Mann-Whitney-U-Test.
3. Haut-pH-Werte
(s. Tab. [6 ] u. [7 ], Abb. [3 ])Sowohl am rechten als auch am linken Unterarm kam es unter Anwendung des Testproduktes zu keiner signifikanten Änderung des pH-Wertes (Wilcoxon-Test). Hingegen war nach 3 Wochen Anwendungsbeobachtung der pH-Wert des rechten Unterarms signifikant unterschiedlich gegenüber dem linken Unterarm (Mann-Whitney U-Test).
Tab. 6 pH-Wert des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons
Rechter Unterarm Plazebo Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 5,56 5,56 5,7
Std.abweich. ± 0,51 ± 0,54 ± 0,49
Median 5,4 5,55 5,8
p-Wert* 0,076
Linker Unterarm Deo-Roll-on Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 5,56 5,51 5,50
Std.abweich. ± 0,47 ± 0,52 ± 0,40
Median 5,45 5,5 5,5
p-Wert* 0,321
* Wilcoxon-Test - statistische Auswertung von verbundenen Stichproben: p ≤ 0,05 signifikant
Tab. 7 p-Werte aus dem Vergleich der pH-Werte zwischen rechtem versus linkem Unterarm mittels Mann-Whitney-U-Test
Mann-Whitney- U-Test Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
p-Wert 0,738 0,722
0,039
p ≤ 0,05 signifikant (fett hervorgehoben)
Abb. 3 Mittelwerte und Standardabweichungen der Hautoberflächen-pH-Werte des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons. #: p < 0,05 signifikant, Vergleich der Werte an den beiden Armen nach 3 Wochen mit dem Mann-Whitney-U-Test.
4. TEWL
(Tab. [8 ] u. [9 ], Abb. [4 ])Der transepidermale Wasserverlust nahm sowohl am rechten als auch am linken Unterarm signifikant zu (Wilcoxon-Test unter Verwendung von verbundenen Stichproben). Zwischen dem rechten und dem linken Unterarm ergaben sich jedoch keine signifikanten Unterschiede (Mann-Whitney-U-Test ).
Tab. 8 TEWL (transepidermaler Wasserverlust) des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons
Rechter Unterarm Plazebo Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 8,19 9,22 9,63
Std.abweich. ± 2,14 ± 2,43 ± 2,15
Median 8,15 8,85 9,6
p-Wert*
0,0001
Linker Unterarm Deo-Roll-on Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
Mittelwert 7,85 9,52 9,7
Std.abweich. ± 1,93 ± 3,10 ± 2,58
Median 8,1 9,2 9,45
p-Wert*
0,0017
* Wilcoxon-Test - statistische Auswertung von verbundenen Stichproben; p ≤ 0,05 signifikant (fett hervorgehoben)
Tab. 9 p-Werte aus dem des TEWL des rechten versus linken Unterarmes mittels Mann-Whitney-U-Test
Mann-Whitney- U-Test Anwendungsbeginn nach 1 Woche nach 3 Wochen
p-Wert 0,574 0,745 0,929
p ≤ 0,05 signifikant
Abb. 4 Mittelwerte und Standardabweichungen des transepidermalen Wasserverlustes des rechten Unterarmes im Vergleich zum linken Unterarm unter Verwendung des sebamed Deo-Roll-ons. *: p < 0,05 signifikant, Vergleich der Werte an einem Arm zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit dem Wilcoxon-Test.
Auswertung des Fragebogens
Die Eignung von sebamed Deo-Roll-on als Deoprodukt für empfindliche Haut konnte bei 40 % der Probanden als „sehr gut” und bei 46,7 % als „gut” bezeichnet werden. Bei fast allen der 30 untersuchten Probanden kam es zu einer positiven Beeinflussung des Hautzustandes. Bei keinem Probanden traten neue Unverträglichkeiten im Sinne einer Allergie auf. Die subjektive Bewertung durch die Probanden bei der Enduntersuchung in Woche 3 ergab in 53,3 % ein gutes, in 20 % ein sehr gutes Frischegefühl, in 60 % eine gute, in 26,6 % eine sehr gute Hautverträglichkeit, in 46,7 % ein gutes, in 26,6 % ein sehr gutes Hautgefühl. Die Deowirkung wurde zu 33,3 % als gut, zu 16,6 % als sehr gut bewertet. Die Handhabung wurde zu 63,3 % als gut, zu 36,7 % als sehr gut bewertet, der Duft in 46,7 % als gut, in 33,3 % als sehr gut. Unverträglichkeitsreaktionen traten in Form von Brennen direkt nach der Anwendung auf (n = 2 ohne weitere Angaben, n = 1 nach zweimaliger Nassrasur, n = 1 einmal nur in linker Achsel, n = 1 zweimalig ohne Rasur). Alle Probanden empfanden diese Empfindungen oder Hautveränderungen als nicht so stark, um die Anwendung abzubrechen. Bei keinem Probanden entwickelte sich eine Kontaktallergie.
Auswertung der Protokollblätter
Die Auswertung der Protokollblätter der 30 Probanden zur täglichen Dokumentation der Anwendungshäufigkeit ergab eine durchschnittliche Anwendungshäufigkeit von 1,2-mal täglich.
Diskussion
Diskussion
Deodorantien sind weit verbreitete Kosmetika und werden häufig als Ursache von Dermatitiden gesehen, insbesondere bei Personen mit empfindlicher Haut [12 ]. Zum Standardtestprogramm im Rahmen der Sicherheitsbewertung von neuen Produkten gehört neben dem einmaligen oder wiederbeladenen geschlossenen Epikutantest der kontrollierte Anwendungstest. Mit ihm soll unter Praxisbedingungen die Verträglichkeit einer Rezeptur geprüft und möglichst abgesichert werden. Der große Vorteil dieses Verfahrens ist unter anderem, dass auch toxisch-sensorische Reaktionen erfasst werden können [16 ]. Deodorantien werden dabei zweckmäßig nach dem Waschen bzw. Duschen angewandt, im Bedarfsfall auch zwischenzeitlich. Neben dem Anwendungstest kann auch ein „Sniff Test” durchgeführt werden. Bei mindestens 30 Probanden wird durch eine Gruppe von Beurteilern mit zuverlässiger Geruchsbeurteilung sensorisch der Achselgeruch evaluiert [9 ]
[10 ]. Weiterhin kann mit mikrobiologischen Methoden wie dem Hemmhof-Test oder der Bestimmung des Kontakt-Wachstums-Index (KWI-Test) die Hautkeimbesiedlung unter Anwendung eines Deodorants untersucht werden. Die Messung der Dampfdruckerniedrigung von Geruchsbildnern durch Absorber, die sog. Head-space-Methode, ist zur Überprüfung der dampfdrucksenkenden Wirkung unter genau festgelegten Versuchsbedingungen möglich [17 ].
Bei der Bewertung der Leistungsfähigkeit von Deodorantien sollte stets bedacht werden, dass das Zustandekommen des Deoeffekts sowohl von speziellen Eigenschaften des Produktes, aber auch von den Bedingungen und der Physiologie der Person des Anwenders beeinflusst wird. Für jeden Menschen spielen Art und Ausmaß des jeweiligen Körpergeruchs eine wesentliche Rolle. Der individuelle Körpergeruch hängt von der Zusammensetzung und Menge des apokrinen Schweißes sowie der Hautflora ab, die von Faktoren wie klimatische Verhältnisse, Ernährung, körperliche und psychische Umstände, Art der Kleidung und Häufigkeit ihres Wechsels sowie vor allem von individuellen Körperpflegegewohnheiten beeinflusst werden.
Die subjektive Verträglichkeit des Testproduktes war sehr gut: Die Eignung von sebamed Deo-Roll-on als Deoprodukt für empfindliche Haut wurde von 40 % der Probanden als „sehr gut” und von 46,7 % als „gut” bezeichnet. Bei fast allen der 30 untersuchten Probanden kam es zu einer positiven Beeinflussung des Hautzustandes. Bei keinem Probanden traten neue Unverträglichkeiten im Sinne einer Allergie auf. Das Frischegefühl wurde zu 53,3 % als gut, zu 20 % als sehr gut bezeichnet, die Hautverträglichkeit in 60 % als gut, in 26,6 % als sehr gut bewertet, das Hautgefühl in 46,7 % als gut, in 26,6 % als sehr gut beurteilt. Die Deowirkung wurde zu 33,3 % als gut, zu 16,6 % als sehr gut empfunden. Die Handhabung wurde zu 63,3 % als gut, zu 36,7 % als sehr gut bewertet, der Duft in 46,7 % als gut, in 33,3 % als sehr gut. Unverträglichkeitsreaktionen traten in Form von Brennen direkt nach der Anwendung auf (n = 2 ohne weitere Angaben, n = 1 nach zweimaliger Nassrasur, n = 1 einmal nur in linker Achsel, n = 1 zweimalig ohne Rasur). Alle Probanden empfanden diese Empfindungen oder Hautveränderungen als nicht so stark, um die Anwendung abzubrechen. Bei keinem Probanden entwickelte sich eine Kontaktallergie. Die irritativen Reaktionen nach Rasur verwundern nicht, denn durch das Rasieren von Achselhaaren oder Anwendung von depilierenden Substanzen kann es bekanntermaßen zu einer erheblichen Reizung der Haut kommen. In dieser Anwendungsuntersuchung sollte eine Rasur der Axillarregion bis 3 Tage vor Anwendungsbeginn nicht durchgeführt werden. Während der Anwendungsuntersuchung mit sebamed Deo-Roll-on waren das Rasieren und andersartige Entfernungsmethoden der Achselhaare wieder gestattet. Hier interessierte insbesondere die Wirkung des Deodorants auf die durch Haarentfernung irritierte Haut.
Zur Objektivierung der Verträglichkeit und der Effekte auf die Haut wurden verschiedene Bioengineering-Methoden angewandt wie die Bestimmung des pH-Wertes, der Hautfeuchtigkeit, des Hautfettgehalts und des transepidermalen Wasserverlustes der Haut (Tab. [1 ]).
Dabei kam es unter Anwendung des Testproduktes am linken Unterarm zu einer signifikanten Zunahme der Hydratations-Werte im Laufe der 3 Wochen Anwendung. Im Vergleich des rechten gegen den linken Unterarm waren keine signifikanten Unterschiede feststellbar. Der Fettgehalt des Stratum corneums zeigte am linken Unterarm unter Verwendung des Testproduktes eine signifikante Zunahme des Fettgehalts. Im Vergleich des rechten gegen den linken Unterarm konnte nur in Woche 1 ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Der transepidermale Wasserverlust nahm sowohl am rechten als auch am linken Unterarm signifikant nach 3 Wochen zu. Es waren keine signifikanten Unterschiede zwischen rechtem und linkem Unterarm feststellbar. Diese Ergebnisse sind erklärbar durch Verwendung von hydratisierenden, rückfettenden, hautschonenden Hautreinigungs- und Körperpflegemaßnahmen, die zu einer Hydratation und Fettung beider Unterarme geführt haben können und am Unterarm mit zusätzlicher Anwendung des Testproduktes zu einer additiven Wirkung auf den Hydratationswert und Fettgehalt der epidermalen Barriere geführt haben. Durch das tägliche Waschen und Duschen mit hydratisierenden und rückfettenden Hautreinigungsmitteln und die Durchführung von Körperpflegemaßnahmen kann es zu einer Zunahme des TEWL gekommen sein. Der pH-Wert der Unterarme zeigte jedoch nach 3 Wochen Anwendungsbeobachtung eine signifikante Zunahme am rechten Unterarm (von durchschnittlich pH 5,56 auf 5,7) und eine signifikante Abnahme am linken Unterarm unter Verwendung des Testproduktes (von durchschnittlich pH 5,56 auf 5,5). Eine Verschiebung des Haut-pH-Wertes in den alkalischen Bereich ist mit einer „Schädigung” der epidermalen Barriere und Anfälligkeit gegen Ekzeme und Allergien vergesellschaftet.
Zur Testung eines Deodorants wurde diese Anwendungsbeobachtung im Sinne eines Panel-Tests [17 ] als breit angelegter Anwendungstest mit dem Ziel einer subjektiven Gesamtbeurteilung von sebamed Deo-Roll-on durchgeführt, bei dem neben der objektivierbaren Wirksamkeit auch die parfümistische Anmutung, Hautfreundlichkeit, Frische, pflegende Wirkung, kosmetische Gefälligkeit und Funktionsfähigkeit bewertet wurden. Aufgrund messtechnischer Schwierigkeiten in der Evaluation der Effekte auf die Haut im Axillarbereich wurde am linken Unterarm das Testprodukt auf einem definierten Areal angewendet und Messungen zur Objektivierung der Verträglichkeit durchgeführt. Da in den intertriginösen Arealen wie auch der Axillarregion der pH-Wert physiologisch höher als auf der übrigen Haut ist [15 ] und auch diese Areale starken inter- und intraindividuellen Schwankungen unterliegen, führten wir die Messung des pH-Wertes in unserer Anwendungsbeobachtung statt in der Achselhöhle am linken Unterarm durch, wo auf einem definierten Areal das Testprodukt täglich angewandt wurde. Um dennoch irritative Reaktionen, wie z. B. durch Rasieren in der Achselgegend, des Testproduktes zu erfassen, wandten die Probanden das sebamed Deo-Roll-on auch axillär an.
Zusammenfassend ergab die objektive Einschätzung des sebamed Deo-Roll-on mittels nicht-invasiver Messmethoden, dass das Testprodukt nach 3-wöchiger Anwendung im Achselbereich und am linken Unterarm auf die Hornschichtfeuchtigkeit, das Hautoberflächenfett und auf den transepidermalen Wassergehalt der Haut keine signifikante Änderung bewirkte im Vergleich von rechtem gegen den linken Unterarm. Der pH-Wert war nach 3 Wochen Anwendung des Testproduktes am linken Unterarm signifikant geringer als am rechten Unterarm im Normbereich von pH 5,5. Somit konnte gezeigt werden, dass das Testprodukt sebamed Deo-Roll-on keine signifikante Änderungen der epidermalen Barriere bewirkte.
Zusammenfassend zeigte sich bei der Anwendungsuntersuchung von sebamed Deo-Roll-on bei 30 Probanden eine sehr gute Hautverträglichkeit mit positivem Einfluss auf die epidermale Hornschichtbarriere. Die Hautverträglichkeit von sebamed Deo-Roll-on für Menschen mit empfindlicher Haut kann daher als sehr gut bezeichnet werden.