Geburtshilfe Frauenheilkd 2002; 62(8): 780-783
DOI: 10.1055/s-2002-33710
Fallbericht

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Klinischer Fallbericht: Intrauterine Diagnose einer Thrombose der Arteria umbilicalis

Clinical Case Report: Intrauterine Diagnosis of a Thrombosis of the Umbilical ArteryB. Schauf1 , J. Arandt2 , S. Haen3 , S. Straub-Duffner1 , B. Aydeniz1 , R. Gölz2 , D. Niethammer2 , D. Wallwiener1
  • 1 Frauenklinik der Universität Tübingen
  • 2 Abteilung für Neonatologie der Kinderklinik der Universität Tübingen
  • 3 Institut für Pathologie der Universität Tübingen
Further Information

Publication History

Eingang Manuskript: 4. Februar 2002 Eingang revidiertes Manuskript: 21. März 2002

Akzeptiert: 29. März 2002

Publication Date:
29 August 2002 (online)

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Zusammenfassung

Gegenstand der Arbeit

In diesem Fallbericht wird die intrauterine Diagnose einer fetalen Nabelschnurthrombose mit einer Flowumkehr in der thrombosierten Arterie dargestellt. Die postpartal erhobenen Befunde werden ebenfalls geschildert.

Ergebnisse

Bei einer 28-jährigen Erstgravida, die sich aufgrund eines auffälligen CTGs in der Praxis des niedergelassenen Gynäkologen in der Frauenklinik Tübingen vorstellte, wurde als Zusatzdiagnostik ein Doppler der fetalen Gefäße durchgeführt. Hier zeigte sich eine Thrombose einer Nabelschnurarterie sowie ein Reverse Flow in dieser thrombosierten Arterie, die ihre Ursache in der Eröffnung von arterio-arteriolären Shunts hatte. Postpartal fand sich eine nahezu komplette Thrombose der abdominalen Aorta unterhalb der Abgänge der Nierenarterien sowie der beiden iliakalen Arterien. Diese sind am ehesten durch eine anlagebedingte Volumeneinschränkung der Aorta des Neugeborenen bedingt. Im histologischen Untersuchungsmaterial der Plazenta fand sich eine ausgeprägte Thrombose der fetalen Gefäße im Sinne einer Endangiopathia obliterans.

Schlussfolgerung

Die Thrombose einer umbilikalen Arterie kann auch in solchen Schwangerschaften vorkommen, die nicht aufgrund von z. B. hämatologischen Veränderungen oder Zustand nach Nabelschnurpunktion ein erhöhtes Risiko hierfür haben. Erstes Anzeichen für die Obstruktion einer Umbilikalarterie kann ein auffälliges CTG sein. Die Untersuchung mittels farbkodiertem Doppler kann in diesen Fällen wichtige Zusatzinformationen im Hinblick auf pathologische Perfusionszustände bei gleichzeitig unauffälligen Dopplerindizes liefern. Dies gilt insbesondere für die hämodynamischen Auswirkungen der Thrombose, die mittels Spektraldoppler exakt dargestellt werden können.

Abstract

Objective

In this case report we describe the prenatal diagnosis of a thrombosis of one umbilical artery with reverse flow in this artery and shunting. The postnatal diagnostics and procedure is also described.

Results

A 28-year old primipara was sent to our hospital because of non-assuring CTG waveforms in the office of a gynaecologist. Using colour Doppler we diagnosed a thrombosis of one umbilical artery and reverse flow in this artery with shunting from the non-occluded artery into the occluded one. Because of pathological CTG waveforms and the known thrombosis, the baby was delivered. Postnatally we found in addition a complete thrombosis of the abdominal aorta from below the renal arteries and a complete thrombosis of both iliac arteries. The legs were perfused retrogradely by the open umbilical arteries and anastomosis from these arteries to the arteries of the legs. Histopathologically we found a thrombosis of the placental vessels (Endangiopathia obliterans).

Conclusion

Thrombosis of fetal vessels may occur even in non-risk-pregnancies. First sign might be an unusual CTG, whereas colour-Doppler may be helpful in diagnosis.

Literatur

Dr. Burkhard Schauf

Frauenklinik Tübingen

Schleichstr. 4

72076 Tübingen

Email: burkhard.schauf@med.uni-tuebingen.de