Rofo 2002; 174(9): 1142-1146
DOI: 10.1055/s-2002-33943
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Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Perkutane Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie palpabler Brusttumoren:
Ist die Sonographie notwendig?

Percutaneous core-needle biopsy of palpable breast tumors.
Do we need ultrasound guidance?
J.  Lorenzen1 , J.  Welger1 , B.  W.  Lisboa2 , L.  Riethof3 , B.  Grzyska1 , G.  Adam1
  • 1Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 3Abteilung für Gynäkopathologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
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Publication Date:
09 September 2002 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung: Die perkutane bildgesteuerte Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie ist ein zunehmend eingesetztes Verfahren der histologischen Abklärung von Brustläsionen. Ziel dieser Studie war es, die Wertigkeit der kontinuierlichen sonographischen Führung der Stanzbiopsie bei palpablen Brusttumoren zu überprüfen. Methode: In einer retrospektiven Auswertung wurden die Stanzbiopsien von 170 Läsionen analysiert. Die Biopsien wurden mit einer automatischen Biopsiepistole unter Verwendung einer 14-Gauge-Stanzbiopsienadel durchgeführt. Bei 88 Läsionen (Gruppe II) erfolgte die Biopsie unter kontinuierlicher Sicht der Sonographie in Freihandtechnik. Die Nadellage wurde vor und nach Biopsie sonographisch dokumentiert. Bei 82 palpablen Läsionen (Gruppe I) erfolgte keine kontinuierliche sonographische Dokumentation des Biopsievorgangs. Das Ergebnis der Stanzbiopsie wurde mit dem histologischen Ergebnis der Operation verglichen. Ergebnisse: In der Gruppe I war bei 17 von 82 Läsionen das Stanzergebnis falsch negativ. Die Sensitivität betrug 79 %. Die Sensitivität der Stanzbiopsie ohne kontinuierliche sonographische Führung wies eine deutliche Abhängigkeit von der Tumorgröße auf. Bei 13 der 17 Läsionen (82 %) lag eine Tumorgröße von 3 cm oder kleiner vor. In Gruppe II fanden sich bei 88 Läsionen zwei falsch negative Befunde, entsprechend einer Sensitivität von 98 %. In diesen beiden Fällen betrug die Tumorgröße 0,5 bzw. 1,0 cm. Schlussfolgerung: Auch bei palpablen Brustläsionen ist der kontinuierliche Einsatz der Sonographie während der perkutanen Stanzbiopsie für die Treffsicherheit der Methode unverzichtbar.

Abstract

Introduction: Percutaneous core-needle biopsy is widely accepted for preoperative histologic assessment of suspicious breast lesions. The purpose of this study was to asses the impact of continuous sonographic guidance on diagnostic accuracy of large core needle biopsy of palpable breast lesions. Method: We analysed 170 breast lesions in a retrospective study. Percutaneous breast biopsies were performed by using a biopsy gun with 14-gauge needles. Eighty-eight biopsies were performed under continuous ultrasound guidance (group II) and 82 biopsies without ultrasound documentation of the procedure (group I). Core needle diagnoses were compared with the patients final tissue diagnosis as based on surgical excisional biopsy. Results: In patient group I, 17 lesions were categorized as core breast biopsy cancer misses (sensitivity 79 %). The sensitivity in this group showed an obvious dependency on tumor size. Among the 17 false negative lesions, 13 lesions were 3 cm in mean diameter or smaller. Two false negative findings occurred in group II (sensitivity 98 %), with a tumor size of 0.5 and 1.0 cm. Conclusion: Sonographic guidance is indispensable to ensure adequate diagnostic accuracy for core-needle biopsy of palpable breast lesions.

Literatur

Dr. J. Lorenzen

Radiologische Klinik, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Martinistr. 52

20264 Hamburg

Email: lorenzen@uke.uni-hamburg.de