Aktuelle Urol 2002; 33(1): 2
DOI: 10.1055/s-2002-42993
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Harnsteine -Nach Ureteroskopie keine Stents erforderlich

Volker Kriegeskorte1
  • 1Planegg/Martinsried
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Dr. Volker Kriegeskorte

Planegg/Martinsried

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Publication Date:
07 February 2002 (online)

 
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Zusammenfassung

Die zunehmenden Erkenntnisse über die Grenzen der Schockwellen-Lithotripsie und der Wunsch danach, die Morbidität nach perkutaner Nephrostolithotomie zu vermeiden, haben dazu geführt, dass die Indikationen für die Ureteroskopie ausgeweitet wurden. Nach der Ureteroskopie wird gewöhnlich ein uretraler Stent gesetzt, der die Bildung von Ureterstrikturen reduzieren und das Auftreten postoperativer Nierenkoliken auf ein Mindestmaß begrenzen soll. Viele Patienten klagen jedoch über Lenden- und Blasenbeschwerden, während der Stent gelegt ist. Zudem ist eine wiederholte Instrumentierung erforderlich, um den Stent zu entfernen.

Brent K. Hollenbeck aus Ann Arbor, Michigan, USA, u. Mitarb. untersuchten daher, ob es wirklich erforderlich ist, routinemäßig nach Ureteroskopie bei Harnsteinen einen Stents zu setzen (Urology 2001; 57: 639-634). Sie verglichen Patienten mit und ohne Stent nach der endoskopischen Untersuchung auf Harnsteine, einschließlich solcher im mittleren oder proximalen Teil des Harnleiters und Nierensteine.

81 von 318 Patienten (25 %), die sich einer Ureteroskopie unterzogen, erhielten keinen Ureterstent. Davon waren 51 Patienten für eine Analyse geeignet (davon 22 Patienten mit distalen, 11 mit mittleren oder proximalen Uretersteinen und 18 mit Nierensteinen). Diejenigen Patienten, die einen Stent erhielten, wiesen ähnlich große Steine und eine vergleichbare Lokalisation auf.

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Weniger Komplikationen ohne Stents

Die präoperativen Charakteristika der beiden Gruppen waren ähnlich. In der Gruppe mit Stents wurde eine steinfreie Rate von 86 %, in der Gruppe ohne Stents von 94 % erreicht (p = 0,32). Komplikationen traten in der Gruppe ohne Stents seltener auf (3 Fälle mit Lendenschmerz, ein Fall mit postoperativer Übelkeit) als in der Gruppe mit Stents (12 Fälle mit Lendenschmerz und jeweils ein Fall mit anhaltender Übelkeit und Erbrechen, Sepsis, perirenalem Hämatom und Harnverhalt, insgesamt also 44 gegenüber 16 Fällen (p = 0,025).

Die hier gewonnenen Daten lassen nach Ansicht der Autoren den Schluss zu, dass Ureterstents nach Ureteroskopie mit kurzen Operationszeiten und geringem uretralen Trauma nicht notwendig sind, selbst wenn eine proximale uretrale oder renale Ureteroskopie durchgeführt worden ist. Allerdings kann nur nach einer längeren Nachbeobachtungszeit festgestellt werden, ob Spätkomplikationen auftreten, wenn nach Ureteroskopie kein Ureterstent gesetzt wird.

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Dr. Volker Kriegeskorte

Planegg/Martinsried

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Dr. Volker Kriegeskorte

Planegg/Martinsried