Bei der Untersuchung im Raum Herne wurden 8973 zufällig ausgewählten Männern zwischen
50 und 80 Jahren 47 Fragen zugeschickt. Enthalten waren die Fragen des International
Prostata Symptom Scores (IPPS), außerdem Fragen zum Leidensdruck durch diese Symptome,
zur Harninkontinenz und zum generellen Gesundheitszustand.
60 % der Angeschriebenen (5404 Männer) schickten den Fragebogen komplett ausgefüllt
zurück, berichten Richard Berges aus Bochum u. Mitarb. (Eur Urol 2001; 39: 682-687). 70 % von ihnen hatten nach dem IPPS-Score keine oder höchstens milde LUTS (IPPS
0-7), 30 % mittelgradige oder schwere Blasenentleerungsstörungen. Die Häufigkeit stärkerer
Beschwerden war dabei stark altersabhängig. Bei den 50- bis 59jährigen Männern berichteten
nur 20 % über mittelgradige oder starke Beschwerden, bei den 70jährigen und älteren
Männern waren es schon etwa 40 %.
Leidensdruck korreliert mit IPSS-Score
Der Leidensdruck der Befragten korrelierte eng mit dem IPSS-Score. Von Patienten mit
einem IPSS von 0 bis 7 fühlten sich weniger als 15 % durch ihre Symptome beeinträchtigt.
Bei Männern mit mittelgradigen LUTS (IPSS 8-19) waren es schon 60 % und bei denen
mit schwerer LUTS fast 90 %. Die Hälfte der Patienten mit symptomatischer LUTS wurden
medikamentös behandelt oder hatten schon einmal Medikamente bekommen. Am häufigsten
wurden dabei mit einem Anteil von über 60 % Pflanzenextrakte verwendet, gefolgt von
Alpha-Blockern (27,5 %) und Finasterid (2,5 %).
LUTS werden in Deutschland künftig weiter an Bedeutung gewinnen und damit auch zu
einem immer größeren Kostenfaktor für das Gesundheitssystem. Dieser repräsentativen
Erhebung zufolge gibt es im Jahr 2025 4,3 Millionen Männer über 65 Jahre mit mittelgradigen
bis schweren Blasenentleerungsstörungen. Die Behandlungskosten wegen LUTS - die medikamentösen
Ausgaben beliefen sich im Jahr 1998 auf 140 Millionen Euro - werden sich bis dahin
verdoppelt haben.