Unter molekulargenetischer Diagnostik - oder auch „molecular diagnostics” - verstehen
wir allgemein die Untersuchung komplexer Nukleinsäuren, wie die hochmolekulare doppelsträngige
DNA des Zellkerns oder die einzelsträngigen Ribonukleinsäuren (z.B. mRNA) [10 ]. Die Informationen der DNA werden beim Vorgang der Transkription in mRNA-Sequenzen
umgesetzt. In der anschließenden Translation werden diese Informationen an den Ribosomen
des endoplasmatischen Retikulums in Proteinsequenzen umgeschrieben. Die gebildeten
Proteine werden dann während der posttranslationalen Glykosilierung noch mit Kohlenhydratseitenketten
versehen. Somit ist in der DNA (Genotyp) letztendlich die Information zur Ausprägung
bestimmter Körpermerkmale (Phänotyp) gespeichert.
Die rasch voranschreitende Bedeutung der molekulargenetischen Diagnostik beruht auf
der rasanten Entwicklung molekularbiologischer Techniken - vor allem der Polymerasekettenreaktion
(PCR). Denn damit ist es möglich, bestimmte Abschnitte der DNA spezifisch zu amplifizieren
und die daraus entstandenen millionenfachen Kopien für molekularbiologische Fragestellungen
weiter zu untersuchen [10 ]. Von diesem Meilenstein in der Labortechnologie haben nicht nur die Molekulargenetiker,
sondern auch angrenzende labormedizinische Disziplinen wie die medizinische Mikrobiologie
profitiert. So ist es nun möglich, geringe Erregermengen oder kulturell nur sehr langsam
wachsende Mikroorganismen (z.B. die Erreger von Mykobakteriosen) schnell und spezifisch
nachzuweisen oder auch Resistenzgene in Bakterien zeitnah zu identifizieren.
Dieser Artikel fokussiert auf der Frage, inwieweit der Nachweis einer Modifikation
der genetischen Ausstattung einer Bevölkerungsgruppe oder eines Individuums (Genotyp)
auf eine Veränderung des Phänotyps oder auf bestimmte Krankheitsdispositionen schließen
lässt. Die molekulargenetische Diagnostik zum Nachweis von Veränderungen im Genom
- also auf Ebene der DNA - ist deshalb so reizvoll, da die genetische Ausstattung
eines Individuums in allen Körperzellen gleich ist. Somit kann aus der DNA der Blutleukozyten,
die durch eine einfache Blutabnahme zu gewinnen sind, auf die gesamte genetische Ausstattung
des Individuums geschlossen werden. Beispielsweise ist so der Nachweis genetischer
Besonderheiten der arzneimittelmetabolisierenden Leberenzyme ohne direkte Untersuchung
der Leberzellen möglich (Pharmakogenomik).
Monogene Erkrankungen
Monogene Erkrankungen
Was ist nun mit den Begriffen „Veränderungen” oder „Besonderheiten” im Genom und damit
in der DNA gemeint? Die DNA ist aus den Nukleotiden Adenin (A), Cytosin (C), Guanin
(G) und Thymin (T) aufgebaut. Die Sequenz dieser Basen ist die Grundlage sowohl der
Artzugehörigkeit als auch der Individualität innerhalb einer Art. Zwischen Individuen
einer Art lassen sich in Abständen von wenigen hundert bis tausend Basen diskrete
Unterschiede der DNA-Sequenzen feststellen. Besonders relevant sind diese, wenn sie
einen Aminosäurenaustausch bedingen und so Genprodukte verändern.
Erfolgt dieser Austausch zwischen zwei Aminosäuren mit ähnlichen chemischen Eigenschaften
- man spricht in diesem Fall von einem konservativen Aminosäurenaustausch -, kommt
es häufig nicht zu einer Funktionsveränderung des Proteins. Anders ist dies beim so
genannten nichtkonservativen Austausch, wenn also die beiden Aminosäuren unterschiedliche
chemische Eigenschaften aufweisen. Dies kann zu Veränderungen im gesamten Protein
führen.
Sichelzellanämie
Das klassische Beispiel für einen nichtkonservativen Austausch ist die Sichelzellanämie.
Aufgrund einer Punktmutation im sechsten Codon des b-Globin-Gens (ersetzt wird ein
Adenin- durch einen Thymin-Rest), wird in der Aminosäurensequenz des Hämoglobins einmal
Glutaminsäure durch Valin ersetzt, was wiederum die funktionellen Eigenschaften des
Proteins verändert [Abb. 1 ]. Kennt man den Genotyp (A-T-Transition im sechsten Codon des b-Globin-Gens), kann
man also direkt auf den Phänotyp schließen [14 ]. Solche Erkrankungen werden als monogene Erkrankungen (ein Gen ist ursächlich für
die Erkrankung) bezeichnet. Da es keine weiteren Mutationen gibt, die zum klinischen
Bild der Sichelzellenanämie führen, könnte man von einem „monotonen Spektrum” sprechen.
Zystische Fibrose
Bei einer großen Anzahl der monogenen Erkrankungen finden sich jedoch bei verschiedenen
Patienten eine Vielzahl unterschiedlicher Mutationen. Für die zystische Fibrose (CF)
beispielsweise sind über 1200 unterschiedliche Mutationen im Produkt des CFTR-Gens
- einem wichtigen zellmembranständigen Ionenkanal - beschrieben. Dieser cAMP-abhängige
Chloridkanal ist für die regelgerechte Zusammensetzung verschiedener Körpersekrete
wie Bauchspeichel, Bronchialschleim und Schweiß essenziell. Wie stark die einzelnen
Mutationen zum Phänotyp der zystischen Fibrose beitragen und wie die relative Wertigkeit
verschiedener Allele in einer gemischt heterozygoten Konstellation ist (so genannte
„Compound Heterozygote”), ist nur schwer zu beantworten. Entsprechend ist verständlich,
warum sich die zystische Fibrose durch ein breites Spektrum an klinischen Ausprägungen
auszeichnet.
Auch bei der b-Thalassämie und der Duchenne-Muskeldystrophie finden sich eine Vielzahl
von Mutationen, die über das gesamte Gen verteilt sind. Die Häufigkeit bestimmter
Mutationen in einem Krankheitsgen weist oft regionale Unterschiede auf. Dies kann
darauf zurückzuführen sein, dass eine rasch wachsende Population von einer kleinen
Gruppe an Vorfahren abstammt, in der Überträger der Mutation überdurchschnittlich
häufig vertreten sind (so genannter „Gründer-Effekt”).
So stellt die Hauptmutation des CTFR-Gens in Nordeuropa die Deletion des Phenylalanins
in Position 508 (3 F508) dar. In Deutschland tragen 77 % der Chromosomen von Patienten mit zystischer
Fibrose diese Mutation [6 ]. Die Häufigkeit von vier weiteren Mutationen liegt jeweils über 2 %. Der Nachweis
von nur fünf Mutationen erfasst damit etwa 85 % der CF-Chromosomen. Das bedeutet aber
auch, dass nicht alle potenziell möglichen Mutationen erfasst werden können, wenn
die Untersuchung auf die Detektion dieser fünf Aberrationen abzielt.
Somit haben sich die Hoffnungen auf einen einfachen Screeningtest für die zystische
Fibrose - aber auch für viele andere monogene Erkrankungen - nicht erfüllt. Letztlich
bleibt nur die DNA-Sequenzierung, um genetische Mutationen bei diesen komplexen monogenen
Erkrankungen nachzuweisen. Dennoch hat die molekulargenetische Untersuchung praktische
Relevanz, da der so genannte Schweißtest zum Nachweis einer erhöhten Chloridionenkonzentration
mit erheblichen methodischen Unsicherheiten belastet ist.
Schon bei monogenen, in ihrer Pathobiochemie gut erforschten Erkrankungen wie der
zystischen Fibrose stellt sich das Problem der Korrelation zwischen Genotyp und Phänotyp.
So können trotz identischer Mutation Unterschiede in der Lungenfunktion auftreten
[12 ]. Dies kann unter anderem auf nicht genetisch determinierte Umweltfaktoren wie die
Infektionshäufigkeit der Atemwege oder die atemtherapeutische Begleittherapie zurückzuführen
sein. Dies macht deutlich, wie wichtig Umweltfaktoren schon bei monogenen Erkrankungen
sind.
Polygene Erkrankungen
Polygene Erkrankungen
Zu dem Formenkreis polygener Erkrankungen zählt unter anderem die Thromboseneigung
- die so genannte hereditäre Thrombophilie. Hierbei können Mutationen in vielen verschiedenen
Genen vorliegen, die für Proteine kodieren, welche in den komplexen Prozess der Blutgerinnung
eingebunden sind. Es können also mehrere Gene ursächlich für eine Erkrankung sein,
wobei Umweltfaktoren wie z.B. Rauchgewohnheiten mitberücksichtigt werden müssen [8 ].
Venöse Thrombophilie
Ein Spezialfall der genetisch bedingten venösen Thrombophilie ist die so genannte
APC-Resistenz, die etwa in 20 % aller Patienten mit Phlebothrombosen vorliegt. In
diesem Fall entsteht die Thromboseneigung durch einen verzögerten Abbau des Faktors
V durch aktiviertes Protein C.
Das molekulargenetische Korrelat dieser APC-Resistenz besteht in einer Punktmutation
an der Nukleotidposition 1691 des Faktor-V-Gens mit einer Transition von Guanin zu
Adenin [4 ]. Dies führt zu einem Aminosäurenaustausch von Arginin gegen Glutamin in Position
506 des Faktor-V-Proteins. Dies macht den Faktor V „resistent” gegen aktiviertes Protein
C, was wiederum eine verstärkte Thromboseneigung zur Folge hat.
Diese Faktor-V-Leiden-Mutation ist in etwa 95 % der Fälle die Ursache der APC-Resistenz.
Für Träger der heterozygoten Form ist das Risiko an einer venösen Thrombose zu erkranken
drei- bis achtfach erhöht. Die Daten für homozygote Patienten sind uneinheitlich.
Interessanterweise gelten diese Zahlen nur für kaukasische Kollektive. Bei der asiatischen
oder schwarzen Bevölkerungsgruppe tritt diese Mutation praktisch nicht auf.
Der Nachweis dieser Mutation wird als wichtiger Bestandteil für Algorithmen zur rationellen
Thrombophiliediagnostik angesehen [15 ]. Durch den Nachweis dieser Mutation mit speziell dafür hergestellten Testkits hat
diese Untersuchung in vielen Routinelaboratorien als eine der ersten molekulardiagnostischen
Untersuchungen Eingang gefunden.
Weitere klassische Beispiele für „polygene” Erkrankungen sind der Diabetes mellitus
Typ 2 und die Atherosklerose. Auch hier stellt die formale und kausale Pathogenese
ein komplexes Wechselspiel verschiedenster Gene (z.B. Insulin-Gen, Insulinrezeptor-Gen,
Glukokinase-Gen, mitochondriale Gene für t-RNA) und begleitender Umweltfaktoren dar
[7 ]. So sind Verhaltens- und Ernährungsfaktoren - sowohl bei der Entstehung der Atherosklerose
als auch des Diabetes mellitus Typ 2 - wichtige Einflussfaktoren, die bei entsprechender
genetischer Disposition den Ausprägungsgrad der Erkrankung beeinflussen [Abb. 2 ] und [3 ].
Einzel-Nukleotid-Polymorphismen
Gerade bei diesen in der Entstehung sehr komplexen Erkrankungen, bei denen das Krankheitsbild
nicht mit dem Nachweis einer einzelnen Mutation erklärt werden kann, erhofft man sich,
mithilfe der Identifizierung so genannter Einzel-Nukleotid-Polymorphismen („single
nucleotide polymorphisms”, SNPs) Aussagen über die an der Pathogenese beteiligten
Gene bzw. zur Krankheitsdisposition treffen zu können. Unter einem Polymorphismus
versteht man das Auftreten von zwei oder mehr Genotypen in einer Population - wobei
die Häufigkeit jedes Polymorphismus größer sein muss als die einfache natürliche Mutationsrate.
Ein Genort gilt dann als polymorph, wenn das seltenere Allel mit einer Häufigkeit
von mindestens 1 % vorkommt, sodass die Häufigkeit Heterozygoter, die dieses Allel
tragen, mindestens bei 2 % liegt und somit die natürliche Mutationsfrequenz übersteigt.
Einzel-Nukleotid-Polymorphismen beschreiben diese Variationen im menschlichen Erbgut.
Sie lassen sich etwa alle 500-1000 Basenpaare in dem aus etwa drei Milliarden Nukleotiden
bestehenden menschlichen Erbgut nachweisen. Dies führt rein rechnerisch zu rund drei
bis sechs Millionen Variationen im Erbgut und ist so die Basis für den genetischen
Fingerabdruck. Typisch für einen SNP ist zudem, dass er von einer Generation auf die
nächste vererbt wird. Im äußeren Erscheinungsbild (Phänotyp) machen sich diese Genvarianten
beispielsweise in unterschiedlichen Augenfarben, Blutgruppen oder Körpergrößen bemerkbar.
SNPs sind primär nicht krankheitsassoziiert. Jedoch kann die Kombination solcher SNPs
zu einem „Krankheitsphänotyp” führen [Abb. 4 ].
Durch die Entschlüsselung des humanen Genoms ist es möglich, diese Polymorphismen
gewissen Chromosomenabschnitten und in Zukunft den entsprechenden Genen zuzuordnen.
Doch erst schnelle Sequenzierungsverfahren, die Genchip-Technologie oder die Fortschritte
auf dem Gebiet der Computertechnologie erlaubten die gezielte Suche nach SNPs. Neben
der wissenschaftlichen hat dies auch eine große wirtschaftliche Bedeutung. Daher gründeten
verschiedene pharmazeutische Unternehmen mit Firmen aus dem Bereich der Informationstechnologie
die „SNP Consortium LTD”. Dieses Consortium hat mittlerweile nahezu 1,8 Millionen
SNPs entdeckt und charakterisiert.
Expressionsanalyse
Ein weiterer Ansatz zur Identifizierung krankheitsdisponierender Gene ist die so genannte
Expressionsanalyse. Dieses Verfahren fahndet nicht auf genomischer DNA-Ebene nach
Veränderungen in der genetischen Grundausstattung eines erkrankten Individuums. Hier
wird vielmehr versucht, auf Ebene der mRNA bzw. der cDNA („copyDNA”, aus der mRNA
durch reverse Transkription entstandene DNA) die aktuell transkribierten DNA-Abschnitte
eines erkrankten Individuums zu erfassen und daraus Rückschlüsse auf die am Krankheitsprozess
beteiligten Gene zu ziehen.
Onkologische Krankheitsbilder
Onkologische Krankheitsbilder
Nicht unerwähnt bleiben sollten auch onkologische Krankheitsbilder, die auf bekannte
Genmutationen zurückzuführen sind. Ein Beispiel ist die familiäre adenomatöse Polyposis
coli (FAP), eine Präkanzerose für das Kolonkarzinom. Für die familiäre adenomatöse
Polyposis coli und auch die nichthereditären häufigen polypösen Karzinome sind Defekte
im APC-Gen beschrieben. Die Entstehung der kolorektalen Neoplasien ist ein gutes Beispiel,
wie die Beteiligung mehrerer Gene zur gleichen Erkrankung führen kann.
In 70 % der Fälle werden beim sporadischen Adenom Mutationen des APC-Gens gefunden.
Von den verbleibenden 30 % sind rund die Hälfte durch Mutationen des b-Catenin-Gens
gekennzeichnet. b-Catenin ist ein kritischer Baustein im APC-Funktionsweg und seine
Mutationen haben die gleiche Bedeutung wie der Ausfall des APC-Gens selbst. Schließlich
zeigen neue Ergebnisse, dass für die übrigen Fälle der polypösen Neoplasie des Kolons
die funktionelle Ausschaltung des APC-Gens durch Methylierung des APC-Promotors verantwortlich
ist. Für diesen Pathomechanismus kommen zum einen Veränderungen der Methyltransferase
MGMT oder epigenetische Ursachen infrage. Das Beispiel zeigt, dass die Aufklärung
molekularbiologischer Zusammenhänge zu einer praktisch lückenlosen Aufklärung der
Krankheitsentstehung führen kann - besonders wenn Gene im engen funktionellen Zusammenhang
stehen.
So sind für das hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom (HNPCC) fünf Mismatch-Repair-Gene
bekannt, die bei entsprechenden Mutationen die Krankheit auslösen [2 ]
[9 ]. Mismatch-Repair-Gene sind für die Korrektur fehlerhaft eingebauter Nukleotide bei
der DNA-Verdopplung verantwortlich.
All diese Krankheitsbilder werfen die Frage nach der direkten therapeutischen Konsequenz
aus molekulardiagnostisch erhobenen Befunden auf. Soll ein klinisch noch gesundes
Organ aufgrund eines Laborbefundes, der im Rahmen von Familienuntersuchungen erhoben
wurde, entfernt werden? Welches Organ wird bei dem Nachweis von bestimmten Mutationen
maligne entarten? Speziell beim hereditären nichtpolypösen kolorektalen Karzinom ist
dies schwer zu beantworten, da Geschlechtsunterschiede die Vorhersage zusätzlich komplizieren
[1 ]
[13 ]. So steht bei dieser Erkrankung bei Männern das kolorektale Karzinom im Vordergrund,
bei Frauen tritt dagegen das Endometriumkarzinom häufiger auf.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Frage nach der Penetranz, also dem Ausprägungsgrad
der Polyposis und die Manifestationswahrscheinlichkeit eines Karzinoms. Bei der familiären
adenomatösen Polyposis oder auch bei bestimmten RET-Mutationen bei der Entstehung
des C-Zell-Karzinoms beträgt die Ausprägung nahezu 100 %. Deutlich geringer - und
geschlechtsabhängig - dagegen ist die Penetranz der Genmutationen beim hereditären
nichtpolypösen kolorektalen Karzinom.
Da diese komplexe Problematik der prädiktiven Medizin hier nicht abgehandelt werden
kann, wird auf die Richtlinien zur Diagnostik der genetischen Disposition für Krebserkrankungen
der Bundesärztekammer von 1998 [3 ] und eine Übersichtsarbeit von Saeger und Kollegen verwiesen [11 ].
Ausblick
Ausblick
Mit der molekularen Medizin verbinden sich große Hoffnungen für die Diagnostik und
Therapie neoplastischer, entzündlicher und degenerativer Erkrankungen. Doch noch bleibt
die Grundproblematik der molekularen Diagnostik - speziell inwieweit der Genotyp mit
der phänotypischen Ausprägung eines Krankheitsbildes assoziiert ist - erhalten. Diese
Beziehung kann möglicherweise durch Expressionsstudien auf mRNA- („Transcriptomics”)
und Proteinniveau („Proteomics”) weiter aufgeklärt werden. Die nächsten Jahre werden
zeigen, in wieweit sich diese Erwartungen erfüllen lassen.
Abb. 1 Der Austausch eines Adenins durch Thymin im Codon 6 des b-Globin-Gens führt auf Proteinebene
(phänotypisch) zum Austausch von Glutaminsäure durch Valin
Abb. 2 Über Jahre dauerndes Zusammenspiel von genetischen und Umwelt-Faktoren bei der Entstehung
des Diabetes mellitus Typ II
Abb. 3 Genetische Faktoren in verschiedenen funktionellen Systemen (Blutdruckregulation,
Gerinnung, Lipidstoffwechsel) und Umwelteinflüsse bzw. Lebensgewohnheiten wirken bei
der Pathogenese von atherosklerotischen Gefäßplaques zusammen
Abb. 4 Das Vorhandensein der SNPs I, II oder III für sich gesehen ergeben einen klinisch
gesunden Phänotyp. Tritt aber SNP II in Kombination mit SNP III auf findet sich ein
„Krankheitsphänotyp”