Zusammenfassung
Fragestellung
Zu prüfen war die Frage, ob ein in die übliche Schwangerschaftsvorsorge integriertes
Doppler-Sonographiescreening der A. uterina Hochrisikoschwangere für Erkrankungen
aus dem Formenkreis der Präeklampsie und Wachstumsretardierung zuverlässig zu detektieren
vermag.
Material und Methode
In 8 fachärztlichen Praxen wurden über einen Zeitraum von 18 Monaten alle einwilligenden
Schwangeren konsekutiv unausgewählt in der Form eines Zweistufenscreenings mittels
Farbdopplersonographie der Arteria uterina von abdominal untersucht.
Das erste Screening erfolgte ergänzend zum Zeitpunkt des von den Mutterschaftsrichtlinien
vorgesehenen Ultraschallscreenings zwischen der 19. und 22. SSW. Die nach Definition
(PI = > 1,3 und/oder frühdiastolische Inzisur) auffälligen Schwangeren wurden zu einer
zweiten dopplersonographischen Untersuchung zwischen der 26. und 28. SSW aufgefordert.
Das in die endgültige Auswertung eingegangene Gesamtkollektiv betrug 894 Schwangere,
dieses wurde unterteilt in ein Normalkollektiv (Low-Risk) von 680 - konsekutiv unausgewählt
untersucht - und ein Risikokollektiv (Schwangere mit Zuweisungsindikation) von 214
Fällen. Die Doppler-Sonographie der A. uterina wurde auf ihre Vorhersageeigenschaft
hinsichtlich Präeklampsie und Wachstumsretardierung unter den hiesigen dezentralen
Versorgungsbedingungen untersucht. Die Resultate wurden mit den publizierten Daten
aus den (angelsächsischen) Zentren verglichen.
Ergebnisse
Wird jedes pathologische Merkmal der Doppler-Hüllkurve und des Widerstandsindexes
ausgewertet, erreicht die Methode eine Sensitivität für die Präeklampsie von 74 %,
für die Wachstumsretardierung von 51 % bei einer Spezifität jeweils von 86 %. Der
positive Vorhersagewert bewegt sich bei 18, respektive 16 % bei einem negativen Vorhersagewert
von 99 und 97 %.
Werden allein die Fälle mit ausgeprägter Pathologie des Spektrums („mean PI“ = > 1,3,
tiefe Inzisur) berücksichtigt, kann die Spezifität auf 96 % gesteigert werden bei
einer Sensitivität von 49 % (Präeklampsie) und 29 % (IUGR). Der PPV erhöht sich aber
auf 35 % (Präeklampsie) und 27 % (IUGR).
Werden bei ausgeprägter Pathologie des Doppler-Spektrums die Schwangerschaftskomplikationen
zusammengefasst, erreicht der PPV über 60 % mit einem dann über 37fach erhöhten Risiko
für eine vorzeitige Entbindung vor der 36. SSW. Mittels eines Scores von 0 - 3 zur
qualitativen Auswertung des Doppler-Spektrums beider Seiten lässt sich das individuelle
Risiko näher beschreiben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen eine weitgehende
Übereinstimmung mit den Studien, die in spezialisierten Zentren erhoben wurden.
Schlussfolgerungen
Auch unter dezentralen Versorgungsbedingungen in gynäkologischen Einzelpraxen kann
ein Doppler-Sonographiescreening der A. uterina zufriedenstellend Risikoschwangere
für schwere Verlaufsformen der Präeklampsie und Wachstumsretardierung detektieren
und diese damit einer intensivierten Betreuung zuführen. Da sich auch therapeutische
Konsequenzen abzeichnen, wäre ein breiterer Einsatz dieser Methode in der Schwangerschaftsvorsorge
wünschenswert.
Abstract
Purpose
To evaluate uterine artery Doppler screening in decentralized routine antenatal care
for selection of pregnancies with high risk for severe pre-eclampsia and intrauterine
growth restriction.
Material and Methods
In a period of 18 months all single pregnant women with confirmed consent to the procedure
were examined by a two-stage-screening (19. - 22. and 26. - 28. weeks of gestation)
by means of abdominal CFM Doppler ultrasound of the uterine arteries in 8 different
specialised practices. 680 (low-risk) pregnant women were collected consecutively
without selection, 214 women had been referred from different reasons for level 2
ultrasound and were segregated as a high-risk-group. An early diastolic notch and/or
a PI = > 1.3 were deemed to be pathologic, leading to the second stage of examination.
Screening characteristics in the prediction of severe pre-eclampsia, intrauterine
growth restriction and the necessity for early delivery before 36th week of gestation
were calculated and compared with the results published by clinical centres.
Results
Analysing any waveform of uterine artery Doppler of either side with pathologic characteristics
the sensitivity for pre-eclampsia reaches 74 % and 51 % for IUGR, the specificity
was 86 % each. Analysing only cases with severe pathologic characteristics (mean PI
> = 1.3 and/or deep notches bilaterally) the specificity increases to 96 % by decreasing
sensitivity to 49 %, respectively 29 %. But the PPV for any specific complication
during pregnancy (pre-eclampsia, IUGR, preterm delivery) increases to 63 % with a
more than 37-fold risk for induced preterm delivery before 36th week of gestation.
Using a score ranging from 0 - 3 analysing the Doppler waveforms of both sides, the
individual risk for specific complications could be predicted sufficiently. The results
of this trial under decentralized conditions of care compare approximately with the
ones of referral centres.
Conclusions
Even under decentralized conditions of antenatal care uterine artery Doppler screening
is able to detect pregnancies with high risk for severe pre-eclampsia and/or IUGR
in a content manner. Under aspects of possible therapeutic consequences, this method
of examination should be accepted in routine antenatal care.
Schlüsselwörter
Arteria uterina - Doppler-Ultraschall - Präeklampsie - Wachstumsretardierung
Key words
Uterine artery - Doppler ultrasound - intrauterine growth restriction - pre-eclampsia