Einleitung
Asthma bronchiale ist eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, charakterisiert durch
bronchiale Hyperreagibilität und variable Atemwegsobstruktion. Hauptsymptome sind
hierbei häufig anfallsartige Atemnot, Husten, Giemen sowie glasig-zähes Sputum. Ziel
der Therapie ist die Wiederherstellung und Erhaltung einer normalen oder bestmöglichen
Lungenfunktion mit Vermeidung von Asthmaanfällen und Verhinderung krankheitsbedingter
Beeinträchtigungen. Hierzu besteht die Empfehlung eines Stufenplans der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie für eine Langzeittherapie, bestehend aus einer Dauer-
(Controller) und einer Bedarfsmedikation (Reliever). Dabei sind inhalative Glukokortikoide
ein fester Bestandteil der Controller-Therapie der Stufen zwei bis vier, die in der
Stufe drei um langwirkende β2 -Sympathomimetika bzw. Theophyllin und in der Stufe vier zusätzlich um orale Glukokortikoide
ergänzt werden. Als Reliever kommen vornehmlich kurzwirksame β2 -Sympathomimetika zur Anwendung [1 ].
Vor allem die Einführung der langwirkenden β2 -Sympathomimetika hat gezeigt, dass durch deren Hinzunahme zu den inhalativen Glukokortikoiden
eine weitere Verbesserung für den Patienten zu erreichen ist. Dies verdeutlicht sich
in weniger Symptomen, einer verbesserten Lungenfunktion, einer Reduktion der Bedarfsmedikation
sowie einer Reduktion der Exazerbationen [2 ]. Das Wirkungsprinzip der Kombination aus inhalativen Glukokortikoiden und langwirkenden
β2 -Sympathomimetika besteht dabei in der Kombination zweier sich ergänzender Wirkmechanismen,
einer antiinflammatorischen und einer antiobstruktiven Therapie. Verschiedene Studien
haben diese sich ergänzende Wirkung der Kombination aus langwirkenden β2 -Sympathomimetika und inhalativem Glukokortikoid näher untersucht [3 ]
[4 ]. Der positive Effekt durch Hinzunahme der β2 -Sympathomimetika zu inhalativen Glukokortikoiden wurde in einer Metaanalyse von Shrewsbury
et al. bestätigt [5 ]. Erklärungen für den gefundenen synergistischen Effekt wurden auf molekularer Ebene
gesucht [6 ]. So soll Formoterol die mittels Budesonid hervorgerufene Hemmung der durch IL-1β
vermittelten Aktivierung von ICAM-1 und VCAM-1 in Lungenfibroblasten [7 ] verstärken. Weiterhin führen β2 -Agonisten zu einer besseren Relaxation der glatten Muskelzellen der Atemwege [8 ]. Sie sollen einen Einfluss auf Entzündungszellen haben [9 ]. Weiterhin wurde eine Hemmung des Austritts von Plasma im Bereich der postkapillären
Venulen durch β2 -Agonisten gefunden [10 ]. Kortikoide ihrerseits sollen die Expression der β2 -Rezeptoren durch eine gesteigerte Gentranskription verstärken [11 ]. Weiterhin wurde durch Kortikoide eine Verminderung der Expression G-Protein-Rezeptor-Kinase
beobachtet, was eine Abnahme der Empfindlichkeit der β2 -Rezeptoren für β2 -Agonisten verhindern soll [6 ].
Trotz Umsetzung der aufgeführten Therapieempfehlungen findet man in der täglichen
Praxis regelmäßig Patienten, die subjektiv über persistierende Beschwerden bzw. Probleme
klagen, welche anhand der Funktionsdiagnostik objektivierbar sind. Ziel dieser Untersuchung
war es zu überprüfen, ob Patienten, die mit einer anderen Kombination von langwirkenden
β2 -Sympathomimetika und inhalativen Kortikosteroiden unzureichend eingestellt waren,
von einer Umstellung auf Miflonide®/Foradil® via Aerolizer® profitieren. Dabei sollten
Erkenntnisse zur Wirksamkeit, Anwendungssicherheit sowie Verträglichkeit erhoben werden.
Material und Methoden
Patientenauswahl
80 Patienten mit einem persistierenden mittelgradigen (täglich Symptome, davon mehr
als 1 × pro Woche nachts, FEV1 bzw. Peak Flow zwischen 60 - 80 % des Sollwertes) oder schweren Asthma bronchiale
(ständig Symptome, davon häufig nachts, FEV1 bzw. Peak Flow ≤ 60 % des Sollwertes) die auf eine Kombinationstherapie von langwirkendem
β2 -Sympathomimetikum und inhalativem Glukokortikoid (Tab. [1 ]) eingestellt waren, wurden in die Untersuchung eingeschlossen. Die Diagnose Asthma
bronchiale war mindestens ein Jahr vor Einschluss in die Untersuchung durch einen
Pneumologen gestellt. Bei Patienten mit Raucheranamnese war eine weiterführende Diagnostik
(z. B. Diffusionskapazitätsmessung, Allergietestung, Computertomographie der Lunge)
im Vorfeld durchgeführt worden, um differenzialdiagnostisch z. B. eine chronische
obstruktive Bronchitis auszuschließen. Die Einteilung des Asthma bronchiale für die
untersuchten Patienten ist in Tab. [2 ] dargestellt. Keiner der Patienten hatte als Vortherapie eine Kombination aus Miflonide®/Foradil®.
Zum Zeitpunkt des Untersuchungsbeginns wurde die bestehende Therapie aus langwirkendem
β2 -Sympathomimetikum und inhalativem Glukokortikoid in eine adäquate Therapie aus Miflonide®/Foradil®
umgestellt. Die vorbestehende Kombinationstherapie bestand ebenso wie die Diagnose
Asthma bronchiale seit mindestens einem Jahr. Innerhalb der letzten acht Wochen vor
Umstellung sowie zum Termin der Umstellung auf Miflonide®/Foradil® erfolgte keine
Änderung der weiter bestehenden Asthmatherapie. Darüber hinaus musste das Befinden
des Patienten über die letzten acht Wochen als stabil eingeschätzt werden. Bei keinem
Patienten lag eine Exazerbation/Infektexazerbation vor. Die Betreuung der ambulanten
Patienten erfolgte in 13 pneumologischen Zentren in Deutschland.
Tab. 1 Vorbestehende inhalative Asthmamedikation
Asthmamedikation
Anzahl der Patienten
Kombinationspräparat aus langwirkendemβ2 -Sympathomimetikum und inhalativem Glukokortikoid
Salmeterol + Fluticason
22
freie Kombination aus langwirkendem β2 -Sympatho-mimetikum und inhalativem Glukokortikoid
Salmeterol /Budesonid
19
Salmeterol /Fluticason
8
Salmeterol /Beclomethason
7
Formoterol /Budesonid
17
Formoterol /Fluticason
4
Formoterol /Beclomethason
3
Tab. 2 Spezifizierung des Asthma bronchiale
Asthmaformen
Anzahl der Patienten
allergisches Asthma
36 (45 %)
Anstrengungsasthma
20 (25 %)
kälteinduziertes Asthma
4 (5 %)
intrinsic Asthma
8 (10 %)
gemischtförmiges Asthma
12 (15 %)
Untersuchungsdesign
Die Untersuchung wurde als eine multizentrische, nicht kontrollierte Studie angelegt,
die von der Firma Novartis initiiert wurde. Die Durchführung erfolgte mit finanzieller
Unterstützung der Firma Novartis. Gründe für die Änderung der bestehenden Therapie
bei den beteiligten Patienten waren: (1) subjektive Unzufriedenheit, (2) Notwendigkeit
einer größeren Flexibilität der Therapie, (3) zu hoher Atemwiderstand des Inhalators,
(4) Probleme bei der Handhabung des Inhalationssystem und (5) Nebenwirkungen. Es erfolgten
Kontrolluntersuchungen zum Zeitpunkt des Einschlusses sowie nach vier und acht Wochen
Therapie mit Miflonide® und Foradil®. Zu allen drei Zeitpunkten wurde neben der allgemeinen
Untersuchung eine Bodyplethysmographie (Peak Flow [l/min], FEV1 [I], FVC [I], Rtot [kPa*l- 1 *s]) durchgeführt.
Die Asthma-Symptome Husten, Atemnot und Asthmaanfälle wurden zu Beginn und dann weiter
im Verlauf auf einer vierstufigen Skala mit „weniger als dreimal pro Woche”, „mehr
als dreimal pro Woche”, „mehrmals täglich” und „kontinuierlich” beurteilt. Weiterhin
wurde die Häufigkeit nächtlicher Asthma-Symptome erhoben. Die Patienten wurden hinsichtlich
ihrer Leistungsfähigkeit befragt. Hierbei erfolgte die Einteilung in vier Stufen von
„keine Dyspnoe”, „Dyspnoe bei schwerer Belastung”, „Dyspnoe bei leichter Belastung”
bis „Ruhedyspnoe”. Weiterhin wurde das Allgemeinbefinden in fünf Unterteilungsgraden
(„sehr gut”, „gut”, „mäßig”, „schlecht”, „sehr schlecht”) sowohl vom Patienten selbst
als auch vom Arzt beurteilt. Der verwendete Fragebogen zur Selbstbeurteilung wurde
unter Verwendung des Fragenkataloges von Juniper und Kollegen „The Asthma Quality
of Life Questionnairy” [12 ] erarbeitet, wobei keine weiterführende Validierung des Fragebogens erfolgte.
Peak-Flow-Monitoring
Über den gesamten Beobachtungszeitraum erfolgte durch die Patienten ein Peak-Flow-Monitoring
mit Hilfe des Asthma-Monitors AM1 (Jaeger/Toennies, Höchberg). Die Patienten wurden
unterwiesen, die Selbstkontrolle zweimal täglich, morgens und abends durchzuführen.
Das Ergebnis wurde zum Zeitpunkt der Kontrolluntersuchung ausgewertet.
Statistik
Die Lungenfunktionsparameter (Peak Flow [l/min], FEV1 [I], FVC [I], Rtot [kPa*l- 1 *s]) wurden als Mittelwert ± SEM angegeben. Die Überprüfung der Unterschiede zwischen
Therapiebeginn und -ende erfolgte mittels Wilcoxon Signed Rank-Test. Für qualitative
Variablen wurden die absoluten und relativen Häufigkeiten angegeben.
Um bei der Verlaufsdarstellung der Wirksamkeitsparameter den Einfluss vorzeitiger
Drop-outs und/oder Abbrüche beurteilen zu können, wurde der jeweils vorliegende Befund
analog des „last visit carried forward”-Verfahrens für alle Patienten zusammengefasst.
Ergebnisse
Patienten
80 Patienten wurden in die Untersuchungen eingeschlossen (Tab. [3 ]). 81,2 % der Patienten waren Nichtraucher. Das Asthma war durchschnittlich 14 Jahre
bekannt (Minimum: 1 Jahr, Maximum 64 Jahre). Alle Patienten hatten als Vormedikation
eine Kombinationstherapie aus langwirkendem β2 -Sympathomimetikum sowie inhalativem Glukokortikoid entsprechend der Stufe 3 des Stufenplans
für die Langzeittherapie beim Asthma bronchiale [1 ].
In 68,8 % der Fälle war subjektive Unzufriedenheit der Patienten Grund für die Änderung
der Asthmatherapie, in 51,3 % die Notwendigkeit einer größeren Flexibilität und in
28,8 % Probleme mit dem Inhalationssystem (zu hoher Atemwegswiderstand, Probleme bei
der Handhabung des Systems). In 5 % wurden Nebenwirkungen als Grund für die Therapieumstellung
geltend gemacht (Prozentwerte kommen durch Doppelangaben von Gründen zustande).
Bei einem Patienten wurde die Therapie vorzeitig wegen einer Medikamentenunverträglichkeit
abgebrochen. Somit kamen die Ergebnisse von 79 Patienten zur Auswertung.
Bei 12,5 % der Patienten wurden 18 unerwünschte Ereignisse dokumentiert, davon bei
fünf Patienten eine unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung (Hauptsymptome: Tachykardie,
Dysphonie, Moniliasis, grippeähnliche Symptome). Es wurden keine schwerwiegenden Ereignisse
bzw. schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen beobachtet.
Tab. 3 Patientendaten
Geschlecht
Männer: 57,5 % Frauen: 42,5 %
Alter (Jahre; Mittelwert ± SD)
52 ± 15,6
Bodymass-Index (kg/m2 ; Mittelwert ± SD)
26,6 ± 5,2
Asthma-Symptome
Bei den Asthma-Symptomen war ein Rückgang zu verzeichnen. Vor Therapieumstellung gaben
in der Gruppe der Patienten mit Asthmasymptomen weniger als dreimal pro Woche 16,3
% Husten, 22,5 % Atemnot und 58,8 % Asthmaanfälle an. Die übrigen Patienten hatten
entweder kontinuierlich oder mehrmals täglich, zumindest aber mehr als dreimal pro
Woche o. g. Beschwerden. Nach acht Wochen Therapie erhöhte sich der Anteil der Patienten
mit Symptomen weniger als dreimal die Woche bei Husten auf 60,0 %, bei Atemnot auf
72,2 % und bei Asthmaanfällen auf 83,5 %. Gleichzeitig sank der Anteil der Patienten
mit kontinuierlichen und mehrmals täglichen Symptomen sowie mit Symptomatik mehr als
dreimal pro Woche. In der Gruppe der Patienten mit mehrmals täglichen Symptomen sanken
diese bei Husten von initial 46,3 % auf 10,1 %, bei Atemnot von 41,3 % auf 6,3 % und
bei Asthmaanfällen von 27,5 % auf 2,5 %.
Der Anteil der Patienten ohne nächtliche Symptome erhöhte sich von initial 26,3 %
auf 68,4 % nach acht Wochen. Gleichzeitig nahm der Anteil der Patienten mit nächtlichen
Symptomen von mehr als einmal pro Woche von 37,5 % auf 3,8 % und der Anteil mit Symptomen
jede Nacht von 15 % auf 3,8 % ab.
Leistungsfähigkeit und Allgemeinbefinden
Der Anteil der Patienten mit Dyspnoe bei bereits leichter Belastung reduzierte sich
von initial 63,8 % auf 24,1 % während des Beobachtungszeitraumes. Gleichzeitig erhöhte
sich der Anteil der Patienten, die nur noch bei schwerer Belastung Dyspnoe angaben,
um 25,6 %. Die betraf ebenfalls den Anteil der Patienten ohne Dyspnoe um 15,3 %.
Das Ergebnis von Patienten- und Arzturteil hinsichtlich des Allgemeinbefindens wies
einen hohen Grad an Übereinstimmung auf. Der Anteil der Patienten, die ihr Befinden
als gut/sehr gut einschätzten, erhöhte sich von initial 23,8 % auf 74,7 % (Abb. [1 ]).
Abb. 1 Änderung des Allgemeinbefindens im Vergleich zur Situation vor Therapieumstellung
aus Sicht der Patienten (A) und des Arztes (B).
Bodyplethysmographie und Bedarfsmedikation
Die Lungenfunktionsparameter zeigten im Beobachtungszeitraum eine Besserung. Der Peak
Flow wies eine relative Differenz gegenüber dem Ausgangswert von 18,4 % (p < 0,0001;
Abb. [2 ]), das FEV1 von 10,7 % (p < 0,003; Abb. [2 ]) und die FVC von 6,8 % (p < 0,002; Abb. [2 ]) auf. Gleichzeitig sank der Rtot um 18 % (p < 0,0001; Abb. [2 ]). Bemerkenswert hierbei war, dass der Haupteffekt der Besserung bereits nach vier
Wochen zu verzeichnen war. So betrug die relative Differenz zwischen erster und zweiter
Kontrolle nach Therapieumstellung für Peak Flow - 1,1 %, für FEV1 - 0,6 %, für FVC 0,1 % und für Rtot 10 %.
Der Umfang, in dem Bedarfsmedikation eingesetzt werden musste, sank von initial 90
% auf 72,2 % nach vier und 60,8 % nach acht Wochen. Für die Patienten, die bis zum
Beobachtungsende weiterhin Salbutamol einsetzten (n = 39), reduzierte sich die Anzahl
der Hübe/Tag im Mittel um 43,9 %, bei Fenoterol als Bedarfsmedikation (n = 6) um 73,1
%.
Eine Änderung der inhalativen Asthmamedikation erfolgte erstmalig zur ersten Visite
nach vier Wochen bei insgesamt zehn Patienten. Dabei wurde in drei Fällen die Formoterol-Dosis
und in fünf Fällen die Budesonid-Dosis erhöht. In zwei Fällen wurde die Formoterol-Dosis
reduziert.
Das von den Patienten durchgeführte Peak-Flow-Monitoring ergab ebenfalls eine Besserung.
Beim Peak Flow zeigte sich bei den morgendlichen Messungen eine Besserung um 9,5 %,
bei den abendlichen Messungen um 5,2 %. Die morgendlichen Werte näherten sich dabei
den abendlichen im Verlauf an.
Abb. 2 Vergleich der Lungenfunktionsparameter zu Therapiebeginn und nach Abschluss des Beobachtungszeitraumes.
Wirksamkeit und Verträglichkeit
Wirksamkeit und Verträglichkeit im Vergleich zur Vortherapie wurden in Abb. [3 ] dargestellt. Für 23,4 % der Patienten wurde gegenüber der Vortherapie ein deutlicher
Vorteil in der Verträglichkeit gesehen, für 37,7 % in der Wirksamkeit. Immerhin 32,5
% der Patienten sahen eine leichte Überlegenheit bei der Verträglichkeit, 36,4 % bei
der Wirksamkeit.
Abb. 3 Einschätzung von Verträglichkeit und Wirksamkeit im Vergleich zur Vortherapie aus
Sicht der Patienten (A) und des Arztes (B).
Vergleich der inhalativen Vormedikation
Bei unterschiedlicher inhalativer Vormedikation erfolgte eine weiterführende Analyse
der Lungenfunktionsparameter anhand dieser Subgruppen (Tab. [1 ]), um ggf. einen Einfluss der Vormedikation zu erkennen. Hierbei zeigte sich, dass
die Besserung der Lungenfunktionsparameter in allen Patientengruppen unabhängig von
der vorbestehenden Therapie aus langwirkendem β2 -Sympathomimetikum und inhalativem Glukokortikoid annähernd gleich war (Abb. [4 ]). Es konnte keine Patientengruppe identifiziert werden, die besonders von der Umstellung
profitiert hat.
Abb. 4 Relative Besserung von Rtot bei den Subgruppen (Tab. 1 ) im Vergleich zur durchschnittlichen Besserung bei allen 80 Patienten.
Diskussion
Eine Kombinationstherapie aus langwirkenden β2 -Sympathomimetika und inhalativen Kortikosteroiden ist „state of the art” bei der
Therapie des persistierenden mittelgradigen und schweren Asthma bronchiale [1 ]. Klinische Studien hierzu haben die Überlegenheit dieser Therapie im Vergleich zur
alleinigen Therapie mit inhalativen Glukokortikoiden belegt [2 ]. In der Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Patienten, obwohl bereits auf eine
Kombinationstherapie aus langwirkenden β2 -Sympathomimetika und inhalativen Kortikosteroiden eingestellt, von einer Umstellung
auf Miflonide® und Foradil® profitiert haben. Dies ließ sich einerseits durch Besserung
der Lungenfunktionsparameter zeigen, andererseits bestätigte sich dies anhand der
Ergebnisse der erhobenen Befragungen sowohl des Arztes als auch der Patienten.
Die Umstellung der Therapie erfolgte aufgrund der Angabe einer unzureichenden Vortherapie.
Hauptargument war hierbei die subjektive Unzufriedenheit der Patienten. Der Wunsch
nach größerer Flexibilität, der einer besseren individuellen Therapieanpassung entsprach,
war zum einen gegen eine fixe Kombination gerichtet. Er entsprach zum anderen dem
Wunsch einer individuellen Anpassung der Medikamentendosis. Probleme mit dem Applikationssystem
und Nebenwirkungen spielten eine eher untergeordnetere Rolle. Die aufgeführten Gründe
sind subjektiver Natur, spielen jedoch für den Patienten eine bedeutende Rolle, denn
gerade die Zufriedenheit mit der Therapie ist ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität.
Bei dieser Untersuchung handelt es sich um eine nicht kontrollierte Studie. Durch
das Fehlen einer Kontrollgruppe ist eine Objektivierung der beobachteten Besserung
erschwert. Verschiedene Gründe können Ursache für den gefundenen Effekt - die Besserung
der Lungenfunktionsparameter - sein. Ein wichtiger Grund ist die im Rahmen der Umstellung
der Medikation erfolgte Schulung und individuelle Therapieabstimmung. Die Patienten
wurden ausführlich in die Applikation unterwiesen. Die Inhalationstechnik wurde trainiert.
Dies hatte sicher einen Einfluss auf die beobachtete Besserung der Lungenfunktion,
denn der Effekt von Schulungsprogrammen hinsichtlich einer besseren Asthma-Kontrolle
wurde in randomisierten und kontrollierten Studien belegt [13 ]. Dieser Schulungseffekt kann bei fehlender Kontrollgruppe nicht sicher vom Effekt
der Medikation unterschieden werden. Weiterhin erfolgte eine regelmäßige Kontrolle
der Patienten ca. alle vier Wochen. Da psychologische Aspekte beim Asthma ebenfalls
eine Rolle spielen [14 ], kann die intensivierte Betreuung ebenfalls zum verbesserten „outcome” beigetragen
haben. Ebensowenig lässt sich die Änderung der Patienten-Compliance in der Hinsicht
objektivieren, dass Patienten mit im Vorfeld mangelnder Mitarbeit identifiziert werden
konnten.
Als ein weiterer Grund für das verbesserte „outcome” kommt die Änderung des Applikationssystems
infrage. Den Hauptanteil der derzeit gebräuchlichen Applikationssysteme nehmen die
Trockenpulver-Inhalationssystme ein. Sie sind atemzuggetriggert und stellen so relativ
niedrige Anforderungen an die Koordinationsfähigkeit der Patienten. Als Nachteil ist
die Abhängigkeit der Freisetzung der abgegebenen Dosis und des Depositionsortes der
Partikel vom Inspirationsfluss zu nennen [15 ]. Bei höheren Flüssen steigt der Anteil der kleinen, respirablen Teilchen an. Beeinflusst
wird dieser Inspirationsfluss durch den spezifischen Inhalations-Widerstand des Applikators,
der sich aus dem Verhältnis zwischen Druckabfall und Flussrate berechnet [16 ]. Dieser Parameter beeinflusst sowohl Patienten-Compliance als auch den Erfolg der
Inhalation. Bei zu hohem Widerstand kann es besonders bei Kindern und Patienten mit
hochgradig chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen zu Problemen kommen, die erforderlichen
Atemmanöver durchzuführen. Durch die Therapieumstellung kam es bei allen Patienten
zum Einsatz des Aerolizers®. Dieser zeigt eine geringere Abhängigkeit der abgegebenen
Dosis vom Luftfluss-Widerstand z. B. gegenüber dem Turbohaler® [17 ], was zu einer besseren Wirkstoffapplikation auch bei niedrigeren Flüssen führen
kann. Eine andere Studie zeigte bezüglich der Applikationssysteme Aerolizer® und Turbohaler®
vergleichbare Ergebnisse nach einer vierwöchigen Behandlung von Asthmapatienten, gab
jedoch für den Aerolizer® ein leichteres Handling an [18 ]. Andere Untersuchungen fanden keinen Unterschied zwischen den beiden Applikationssystemen
[19 ].
Die Umstellung von Salmeterol mit einem langsamen Wirkungseintritt [20 ] auf Formoterol mit dem bekannten Soforteffekt (2 - 5 min) [21 ] kann zur Erklärung der nachgewiesenen Verbesserung der Lungenfunktion nicht herangezogen
werden, da die Subgruppenanalyse keine deutlichen Unterschiede aufzeigen konnte (Abb.
[4 ]). Als ein weiterer Grund für eine Verbesserung der Lungenfunktion ist eine Änderung
der Dosis der inhalativen Medikation zu diskutieren. In acht Fällen erfolgte eine
Erhöhung der Dosis, eine Dosisreduktion in zwei Fällen. Alle Dosisänderungen wurden
erst vier Wochen nach Umstellung der Therapie vorgenommen. Bei den untersuchten Lungenfunktionsparametern
zeigte sich jedoch der Haupteffekt der Besserung bereits nach vier Wochen. Somit scheidet
eine Dosiserhöhung als Hauptargument für die gefundene Besserung zwischen Studienbeginn
und erster Visite aus. Bei Rtot fiel dagegen eine Besserung von 10 % zwischen erstem und zweitem Kontrollbesuch auf.
Hier könnte die Dosisanpassung ein Grund der beobachteten Besserung des Atemwegswiderstandes
sein.
Die Besserung der Lungenfunktion wurde sowohl in der Lungenfunktion als auch im Peak-Flow-Monitoring
der Patienten deutlich. Dabei war die Besserung in der Lungenfunktion deutlicher als
bei der Peak-Flow-Selbstkontrolle. Ursachen hierfür sind neben den unterschiedlichen
Messtechniken nicht übereinstimmende Messzeitpunkte, Probleme bei der Handhabung des
Peak-Flow-Meters sowie Unterschiede in der Mitarbeit der Patienten.
Zusammenfassend wurde in dieser Untersuchung gezeigt, dass sich die Lungenfunktion
bei Patienten mit mittelgradigem oder schwerem Asthma bronchiale nach Umstellung auf
Miflonide®/Foradil® gebessert hat. Gleichzeitig gaben die Patienten eine Besserung
ihrer asthmabedingten Beschwerden an, nachdem sie die Vortherapie als unzureichend
empfunden hatten. Diese objektiv nachgewiesene Besserung der Beschwerden, die ihre
Gründe neben der Umstellung der Medikation sowohl in der Patientenunterweisung als
auch in der Änderung des Applikationssystems und zumindest teilweise auch in der besseren
Dosisanpassung haben können, zeigt, dass eine Therapie mit Miflonide®/Foradil® eine
gute Alternative zu bestehenden Kombinationstherapien (sowohl fixen als auch freien)
des Asthma bronchiale ist.