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DOI: 10.1055/s-2003-37853
Prävention mit Vitaminen und Spurenelementen
Zum Beitrag aus DMW 43/2002Publication History
Publication Date:
29 April 2004 (online)

Zu den Ausführungen von Pfeiffer und Einig [9] ist anzumerken, dass die empfohlene täglich Zufuhr von Vitamin D für Gesunde (400 I.U.) nicht „durch zwei Mahlzeiten Seefisch pro Woche leicht gedeckt werden“ kann. Diese Behauptung ist leider wiederholt zu lesen und soll daher hier richtiggestellt werden. Der Vitamin D-Gehalt der (See-)Fische variiert zwischen 40 und 1200 I.U./100 g essbaren Anteil. Die wenigsten (See-)Fische enthalten mehr als 200 I.U. pro 100 g essbaren Anteil [2]. Geht man von einer Portion pro Mahlzeit von 150 g [7] und einem durchschnittlichen Vitamin D-Gehalt von 200 I.U./100 g Fisch aus, so entsprechen zwei Mahlzeiten pro Woche insgesamt 600 I.U.pro Woche, d. h. ca. 86 I.U./Tag. Lediglich mit den Vitamin-D-reichsten (und leider auch fettreichsten) Fischen, Aal und Lachs, erreicht man nach der Aufstellung der DAGO eine Vitamin D-Zufuhr von 514 I.U bzw. 411 I.U. pro Tag.
Nach einer Modellrechnung von Gedrich und Karg [3] wird eine optimierte Ernährung (d. h. Ernährung unter Einhaltung aller Referenzwerte der D-A-CH [1]) bereits bei einer zugrunde gelegten Zufuhr von 200 I.U. Vitamin D und 1000 mg Calcium stark und unter Ausschöpfung der maximal zulässigen Fettzufuhr von den Referenzwerten dieser beiden Stoffe geprägt. Konsequent weiter überlegt macht bereits eine geringe Erhöhung dieser Werte die Einhaltung der übrigen Referenzwerte praktisch unmöglich. Oder anders ausgedrückt: Werden die in o. g. Beitrag empfohlenen Zufuhrwerte für Calcium (1200 mg) und Vitamin D (400 I.U.) erfüllt, so geht dies zu Lasten einer übermäßigen Fettzufuhr oder einer zu niedrigen Zufuhr anderer Vitamine und Mineralstoffe.
Zu recht erwähnen die Autoren, dass hierzulande in den Wintermonaten (Oktober bis März) ein Vitamin-D-Mangel besteht. In dieser Zeit ist in unseren Breiten die UV-B-Strahlung der Sonne zu schwach, um überhaupt eine Vitamin-D-Bildung in der Haut anzuregen [12]. Dies betrifft allerdings alle Altersgruppen [4] [11]. Die in dem Artikel genannten Risikogruppen (dunkle Hautfarbe, ältere Menschen, türkische und arabische Frauen) weisen aufgrund ihrer Lebensgewohnheiten häufig auch im Sommer einen Vitamin-D-Mangel auf.
Vitamin D steigert nicht nur die Resorption von Calcium im Darm sondern auch die Rückresorption in der Niere. Darüber hinaus zeigen neuere Studien, dass sich bei Älteren Menschen die Sturzhäufigkeit durch die hochdosierte Kombination aus Calcium/Vitamin D gegenüber einer Calcium-Monotherapie reduzieren lässt [8]. Dies wird auf einen positiven Einfluss von Vitamin D auf die Muskulatur zurückgeführt [6].
Daher ist m. E. eine Vitamin-D-Supplementation im Winterhalbjahr für alle Altersgruppen und zusätzlich im Sommer für die genannten Risikogruppen sinnvoll.
Die höhere Bioverfügbarkeit von Calcium-Citrat gegenüber Calcium-Carbonat beträgt einer Meta-Analyse zufolge im Mittel etwa 25 % [10], bei postmenopausalen Frauen nach einer neueren Studie sogar mehr als 42 % [5]. Inwieweit dieser Unterschied als geringfügig einzuschätzen ist, sei dem Leser überlassen.
Literatur
- 1 Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 1. Aufl., D-A-CH 2000
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- 2 Elmadfa I. et al .Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle. Neuausgabe 1998/99
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- 3 Gedrich K, Karg G. BFE-R-01 - 02,. 2001
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Pfeiffer A FH, Einig C.
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Influence of season and latitude on the cutaneous synthesis of vitamin D3.
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Reference Ris Wihthout Link
Autor
Dr. Christoph Eisen
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