Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2003; 38(4): 231-236
DOI: 10.1055/s-2003-38207
Historische Einführung
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kurze Geschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation (SGAR)

A Short History of the Swiss Society of Anaesthesiology and Reanimation (SSAR)T.  Pasch1 , G.  Hossli1
  • 1Institut für Anästhesiologie, Universitätsspital Zürich
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 March 2003 (online)

Zusammenfassung

Wie in den meisten kontinentaleuropäischen Ländern wies die Anästhesie in der Schweiz nach dem 2. Weltkrieg einen deutlichen Rückstand gegenüber den angloamerikanischen und skandinavischen Ländern auf. Bereits ab 1947 gingen motivierte junge Schweizer Ärzte nach England, Skandinavien und in die USA, um sich dort mit den Errungenschaften der modernen Anästhesie vertraut zu machen. Im März 1951 gründeten drei dieser Pioniere, Ch. Bovay (Lausanne), W. Hügin (Basel) und K. Zeller (Winterthur) die Berufsgemeinschaft Schweizer Anästhesiologen, um die Gründung der Schweizerischen Gesellschaft für Anästhesiologie vorzubereiten. Dies erfolgte anlässlich des Jahreskongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Chirurgie am 5. Juli 1952 in Zürich. Erste Vorstandsmitglieder wurden Ch. Bovay, K. Zimmermann (Zürich) und W. Hügin. Der Letztere erhielt 1963 an der Universität Basel die erste Professur für Anästhesiologie in der Schweiz. Aus heutiger Sicht zeugt der Entschluss der 18 Gründungsmitglieder von Mut und Weitsicht. Ihre Entscheidung ist umso höher einzuschätzen, als die Schweizerische Gesellschaft für Chirurgie versuchte, die Hoheit über diese kleine und neue Spezialistengruppe durch die Gründung einer Sektion für Anästhesiologie zu wahren. 1954 wurde die Anästhesiologie als eigene Fachdisziplin anerkannt. 1967 wurde der Name in Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation (SGAR) geändert. Seit ihrer Gründung ist die SGAR um mehr als das 40-fache auf nahezu 800 Mitglieder am Ende des Jahres 2002 gewachsen. In den letzten Jahren sind die Weiterentwicklung der Weiter- und Fortbildung, die Unterstützung der wissenschaftlichen Tätigkeit ihrer jungen Mitglieder und die Verbesserung von Qualität und Sicherheit der Anästhesie die Hauptaufgaben der Gesellschaft gewesen.

Abstract

In common with most continental countries, anaesthesia in post-World War II Switzerland was clearly in arrears in comparison to the Anglo-American and Scandinavian countries. As early as in 1947, however, motivated young physicians left Switzerland for England, Scandinavia and the USA to familiarise themselves with the advances made in modern anaesthesia. In March, 1951, three of these pioneers, Ch. Bovay (Lausanne), W. Hügin (Basel), and K. Zeller (Winterthur), founded the Professional Association of Swiss Anaesthesiologists, thus preparing the ground for the Swiss Society of Anaesthesiology which was founded on July 5th, 1952, on the occasion of the annual meeting of the Swiss Society of Surgery held in Zurich. Members of the first Executive Committee were Ch. Bovay, K. Zimmermann (Zurich), and W. Hügin. In 1963, the latter was appointed first Professor of Anaesthesiology in Switzerland by the University of Basel. Looking back, the 18 physicians involved in the foundation of the Society were indeed most courageous. This step towards independence is all the more admirable since the Swiss Society of Surgery, by founding a Section of Anaesthesiology, attempted to retain sovereignty over this small and new group of specialists. Only in 1954 anaesthesiology was recognised by the Swiss Medical Association as a medical specialty in its own right. In 1967 the name was changed to Swiss Society of Anaesthesiology and Reanimation (SSAR). Since coming into existence, the Society has grown more than 40-fold, with a total membership approaching 800 by 2002 end. In recent years, the SSAR took a particular interest in promoting both the training and CME of anaesthesiologists, in supporting research by its young members and in improving the quality and safety of anaesthesia.

Literatur

  • 1 Frei F, Pasch T, Spahn DR (Hrsg.) Festschrift 50 Jahre SGAR. Livre du jubilé - les 50 ans de la SSAR. Bern; Hans Huber 2002
  • 2 Hügin W. Das subjektive Erlebnis im Curare-Selbstversuch.  Schweiz Med Wochenschr. 1947;  77 450-451
  • 3 Baum R, Biaggi J, Stirnemann H. Zur anästhesiologischen Versorgung an Schweizer B-Spitälern.  Schweiz Ärztezeit. 1991;  72 1984-1987
  • 4 Hossli G. Bisherige Erfahrungen mit freiwilligen Weiterbildungs-Examina in der Schweiz.  Schweiz Ärztezeit. 1987;  68 1143-1146
  • 5 Kaufmann M, Staender S, von Below G, Brunner H H, Portenier L, Scheidegger D. Computerbasiertes anonymes Critical Incident Reporting: ein Beitrag zur Patientensicherheit.  Schweiz Ärztezeit. 2002;  83 2554-2558
  • 6 Bättig-Kammermann V. Patientensicherheit kann optimiert werden. Interview mit Dr. Beat Meister, Stiftungsratspräsident der Stiftung für Patientensicherheit in der Anästhesie.  Schweiz Ärztezeit. 2001;  82 700-702

Prof. Dr. Thomas Pasch

Institut für Anästhesiologie, Universitätsspital

Rämistraße 100

CH-8091 Zürich

Email: thomas.pasch@usz.ch

    >