Allgemeine Homöopathische Zeitung 2003; 248(1): 19-22
DOI: 10.1055/s-2003-38891
Praxis
Kasuistik
Karl F. Haug Verklag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Schwere akute Gastroenteritis mit Exsikkose

Martin Bündner
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Publication Date:
17 March 2003 (online)

Zusammenfassung

Beschrieben wird die homöopathische Therapie eines stationär behandelten 8-jährigen Kindes mit einer schweren akuten Gastroenteritis und Exsikkose. Die Symptomatik war aufgrund der vorangegangenen Behandlung mit chemischen Medikamenten verwischt. Es wird der Weg aufgezeigt, wie dennoch eine erfolgreiche homöopathische Behandlung durchgeführt werden kann.

Summary

The homeopathic treatment of an eight-year-old hospitalized child with a serious acute gastroenteritis and exsikkosis is described. Because of previous therapy with chemical drugs, the symptomatology was blurred. A way is described nevertheless to carry out a successful homeopathic treatment.

Anmerkungen

01 Laborparameter haben im Regelfall keinen Einfluss auf die Mittelwahl, werden aber der Vollständigkeit halber erwähnt.

02 Die bisherige Vorgeschichte des Kindes zeigt zwar auch Auffälligkeiten, ist aber für diesen Akutfall ohne Belang: Normale Schwangerschaftsdauer mit 40 Wochen, in der 20. SSW wurde jedoch eine medikamentöse Wehenhemmung aufgrund einer drohenden Frühgeburt durchgeführt; die Geburt erfolgte schließlich bei einem Geburtsstillstand durch eine notfallmäßig eingeleitete Sectio caesarea, nachdem der Schädel des Kindes im kleinen Becken stecken geblieben war. Der Säugling wurde 4 Wochen gestillt. Das erste Sitzen erfolgte im 6. Monat, das Laufen im 15. Monat, das Stehen im 12. Monat und das Sprechen im 24. Monat. Alle Impfungen wurden altersentsprechend gemäß den Empfehlungen der STIKO verabreicht. 1995 erfolgte an einer Universitäts-Augenklinik eine Behandlung wegen Strabismus convergens, 1996 wurde die Tonsillektomie aufgrund einer Hypertrophie und im Februar 2001 die Appendektomie durchgeführt. Nach der Tonsillektomie litt das Mädchen etwa ein Jahr lang unter Krupp. An Kinderkrankheiten waren nur die Windpocken erinnerlich. Andere nennenswerte Vorerkrankungen bestanden nicht. Die Mutter leidet an Heuschnupfen, der Vater ist gesund.

03 Im Kentschen Repertorium [[3]] findet sich unter „Bauchschmerzen, Kleidung, Gürtel verschlechtert” (KK 1679) ein Querverweis auf die Rubrik „Bauchschmerzen, Druck verschlechtert”. Aufgrund der geringen Größe der Rubrik (nur drei Arzneien sind verzeichnet) ist anzunehmen, dass sie unvollständig ist, so dass der anderen der Vorzug gegeben wird.

04 Analog zu Anmerkung 3 ist die entsprechende Rubrik „Bauchschmerzen, Liegen, Seitenlage verschlechtert” (KK 1680) [[3]] mit fünf Mitteln so klein, dass lieber auf die allgemeinere Rubrik zurückgegriffen wird.

05 Das „ph” bei Sulphur wird in der homöopathischen Literatur häufig auch durch den Buchstaben „f” ersetzt. Hahnemann schreibt jedoch „Sulphur” (z.B. im Grundlagenwerk „Die chronischen Kranheiten” [[1]]), weshalb diese Schreibweise dem „Sulfur” vorgezogen werden sollte. Die Notwendigkeit einer einheitlichen Nomenklatur ist bei einer bekannten Arznei wie Sulphur nicht auf den ersten Blick zu verstehen, bei anderen Mitteln aber leicht nachvollziehbar, um die vielen möglichen Fehlerquellen, z.B. hinsichtlich der Ausgangssubstanzen mancher Arzneien zu vermindern. Es wird daher vorgeschlagen, im Rahmen einer Vereinheitlichung der Nomenklatur der homöopathischen Arzneimittel bei den von Hahnemann geprüften Mitteln dessen Schreibart zu übernehmen.

06 Diese Rubrik könnte als klinische Rubrik unvollständig sein.

Literaturverzeichnis

  • 01 Hahnemann S. Die chronischen Krankheiten, ihre eigenthümliche Natur und homöopathische Heilung. Fünfter und letzter Theil. Zweite, viel vermehrte und verbesserte Aufl. 1839. 5. Nachdruck. Heidelberg; Haug 1991
  • 02 Hering C. Leitsymptome unserer Materia Medica. Band 10. Übers. und hrsg. von Renée v. Schlick. Aachen; von Schlick 1988
  • 03 Kent J T. Repertorium der homöopathischen Arzneimittel. Neu übers. u. hrsg. von G. v. Keller und J. Künzli v. Fimmelsberg. 14., überarbeitete Aufl. Heidelberg; Haug 1998

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Martin Bündner

Keltenpfad 3

35745 Herborn

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