Aktuelle Dermatologie 2003; 29(4): 143-144
DOI: 10.1055/s-2003-39192
Eine Klinik im Blickpunkt

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Die Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin am HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH

The Department of Dermatology, Allergology and Environmental Medicine at the HELIOS Klinikum WuppertalP.  Lehmann1
  • 1 Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin, HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH
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Prof. Dr. med. P. Lehmann

Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin

HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH · Heusnerstraße 40 · 42283 Wuppertal ·

Email: plehmann@wuppertal.helios-kliniken.de

Publication History





Publication Date:
09 May 2003 (online)

Table of Contents

    Die Geschichte der Wuppertaler Hautklinik beginnt mit dem Jahr 1887, als das seit 1863 bestehende städtische Krankenhaus in 3 Abteilungen gegliedert wurde: eine chirurgische, eine interne und eine dermatologisch-venerologische Abteilung. Mit der Leitung der Hautklinik wurde Herr Geheimrat Dr. Eichhoff betraut. Die Hautklinik war damals auf mehrere Gebäude verteilt.

    In den Jahren bis 1913 erfolgte der Ausbau der Kliniken und am Ende dieser Periode verfügten die städtischen Krankenanstalten über 13 Gebäude in einem umfriedeten Gelände mit einem kleinen zentral gelegenem Park. Aussehen und Gestaltung des Krankenhauses haben bis heute nur geringe Änderungen erfahren im Gegensatz zu den starken strukturellen und inhaltlichen Modifizierungen der letzten Jahrzehnte.

    Geheimrat Dr. Josef Eichhoff war bis 1914 Chefarzt der Hautklinik. Unter seiner Leitung wuchsen die stationär versorgten dermatologischen Patienten drastisch an. Seine wissenschaftlichen Publikationen beschäftigten sich im Wesentlichen mit therapeutischen Aspekten der Haut- und Geschlechtserkrankungen. 1914 verstarb er im 59. Lebensjahr. Sein Nachfolger von 1914 bis 1928 war Prof. Hans Hübner, der seine Ausbildung bei Riehl und Rille an der Universitätshautklinik in Leipzig und anschließend bei Herxheimer in Frankfurt absolvierte. Vor seiner Berufung nach Wuppertal war er als Privatdozent in Marburg tätig. Sein wissenschaftliches Oeuvre umfasst vor allem Arbeiten zur Therapie der Gonorrhö und der Lues. Weiterhin führte er in Wuppertal sehr frühzeitig die Röntgentherapie von Hautneoplasien ein. 1928 verließ Hübner Wuppertal, um in Magdeburg und danach bis 1955 in Dresden tätig zu werden.

    Sein Nachfolger war Prof. Dr. Otto Grütz (1928 - 1934), der von der Universitätshautklinik Kiel, wo er Oberarzt bei Prof. Klingmüller war, nach Wuppertal kam. Prof. Grütz blieb bis 1934 als Chefarzt in Wuppertal. Zahlreiche Beiträge aus dieser Zeit beschäftigen sich mit Dermatophyten, der Psoriasis und der Chemotherapie von Infektionen. Nach 1934 war er als Professor für Dermatologie in Bonn als Nachfolger von Erich Hoffmann tätig.

    Von 1934 bis 1945 übernahm Prof. Karl Fischer die Leitung der Hautklinik. Aus dieser düsteren Zeit sind für die Dermatologie keine substanziellen Inhalte zurück geblieben. Eine Aufarbeitung der Berufung und auch der Absetzung von Karl Fischer, wie sie für andere Hautkliniken erfolgt ist, liegt dem Autor dieses Beitrages nicht vor. Die Vermutung liegt nahe, dass die Berufung auf den Posten des Direktors, wie damals in den meisten anderen Kliniken üblich, politisch motiviert war.

    1945 wurde er als Direktor abgesetzt und musste Wuppertal verlassen. Seine letzte bekannt gewordene Anschrift ist die des königlichen Palastes in Riyad, Saudi-Arabien.

    Von 1945 bis 1956 übernahm Prof. Franz Koch die Leitung der Hautklinik. Prof. Koch kam von der Universitätshautklinik Köln nach Wuppertal. Seine Beiträge sind sehr vielfältig und reichen von phlebologischen Themen zu therapeutischen Problemen der Gonorrhö und Lues sowie bis zur Berufsdermatologie. 1956 verstarb Franz Koch erst 51-jährig.

    Von 1956 bis 1962 übernahm Prof. Dr. Wilhelm Blaich die Leitung der Hautklinik. Sein Hauptinteresse galt der Chemotherapie, der Pharmakokinetik und der Pharmakologie bestimmter Substanzen, insbesondere dem Penicillin. Auch Blaich starb frühzeitig im Alter von 53 Jahren 1962.

    Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. Harald Oberste-Lehn. Auch er war, wie Grütz Oberarzt an der Universitätshautklinik in Kiel gewesen und hatte auch ebenfalls über die Mykosen im Lande Schleswig-Holstein gearbeitet. In Wuppertal begründete Oberste-Lehn die moderne Photodermatologie. Zahlreiche Arbeiten zur Phototherapie stammen aus seiner Feder. Besonders hervorzuheben ist, dass aus Wuppertal die ersten Beschreibungen der PUVA-Therapie der Psoriasis stammen. Zusammen mit seinem Schüler, Dr. Mortazawi, erarbeitete er verschiedene Aspekte der modernen PUVA-Therapie, die heute noch Geltung haben.

    Dieser international viel zu wenig beachtete Beitrag zu einer hocheffizienten Therapieform einer der wesentlichen Erkrankungen unseres Faches ist umso beachtenswerter, da er nicht aus einer Universitätsklinik, sondern aus einem städtischen Klinikum stammt. Oberste-Lehn war der am längsten amtierende Chefarzt in Wuppertal (1962 - 1986).

    Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. Eckart Haneke, der aus der Universitätshautklinik Erlangen nach Wuppertal berufen wurde. Die Hauptinteressensgebiete von Prof. Eckart Haneke waren und sind die operative Dermatologie, die Histopathologie der Hauterkrankungen und die Mykologie. Ein ganz besonderes Interesse galt den Erkrankungen und der Therapie von Nagelerkrankungen. Haneke schaffte es hier international, einen führenden Namen zu erlangen. Er war weltweit häufig und gern gesehener Gast zu Übersichtsvorträgen seiner Spezialgebiete. Zahlreiche Arbeiten und Vorträge belegen die hohe wissenschaftliche Reputation und Tatkraft von Prof. Haneke.

    In seiner Amtszeit begannen jedoch auch zunehmende Schwierigkeiten der Finanzierung unseres Gesundheitssystems, insbesondere der Krankenhäuser, die zur stetigen Reduktion des Leistungsangebotes und auch der Bettenzahl führte. Die Hautklinik, die ehemals über 160 Betten verfügte, musste auf eine Bettenzahl von 60 reduziert werden. Ständige Versprechungen eines Neubaus behinderten eine kontinuierliche Sanierung des Altbaus.

    Im Jahre 2000 entschloss sich Prof. Haneke, sein Amt niederzulegen und sich neuen Aufgaben zu widmen. Er ist jetzt als Dermatologe in Oslo, Klinik Bunaes, Lokkeasvn 3, N-1300 Sandvika, tätig und nach wie vor bei zahlreichen internationalen Kongressen gern gesehener Vortragender.

    Am 1. 11. 2000 wurde der Autor dieses Beitrages zum Direktor der Hautklinik berufen. Die wesentliche Aufgabe der nächsten Jahre wird für uns der Erhalt einer leistungsfähigen Dermatologie in Wuppertal zu sichern. Hierzu wird es notwendig sein, grundlegende Sanierungen oder einen Neubau der Hautklinik zu erreichen. Entsprechende Pläne liegen vor, jedoch sind diese durch eine schwierige finanzielle Lage des Klinikums in Gefahr. Selbstverständlich, wie an allen anderen Hautkliniken, stellt das neue, auf die australischen DRGs beruhende Entgeltsystem für die Krankenhäuser ein erhebliches Risiko dar. Es wird darum gehen, wesentliche Inhalte aus dem stationären in den ambulanten Betrieb überzuführen, wobei dessen finanzielle Sicherung noch gar nicht gewährleistet ist. Hier sind alle Verantwortlichen zu gemeinsamen Anstrengungen aufgerufen.

    Neuerungen, die bislang umgesetzt werden konnten, betreffen die Etablierung einer Einheit für photodynamische Diagnostik und Therapie, die Einführung moderner phototherapeutischer Bestrahlungseinheiten (Schmalspektrum-UVB-Bestrahlung, UVA1-Bestrahlung, Teilbestrahlungsgeräte für die Photodiagnostik), die Einführung neuer Spezialgeräte für die Lasertherapie (Argon-, Erbium- und Rubinlaser) sowie die Initiierung von Schulungsprogrammen für Neurodermatitis-Patienten. Hierbei wird eine Zusammenarbeit mit dem in Wuppertal etablierten Schwelmer Modell angestrebt.

    Nach wie vor ein wesentlicher Inhalt ist die operative Abteilung und die Histopathologie. Die Hautklinik verfügt über einen großzügigen OP-Bereich mit modern eingerichteten Operationssälen. Hier werden sowohl ambulante als auch stationäre Patienten in Lokalanästhesie und Vollnarkose operiert. Die Palette der durchgeführten Operationen umfasst sämtliche dermatochirurgischen Eingriffe zur Entfernung von gut- und bösartigen Hautveränderungen, besondere Wundverschlusstechniken (kosmetisch-plastische Wundverschlüsse, Hauttransplantationen), Operationen am Nagelorgan, Zirkumzision, Varizenchirurgie und ästhetisch-korrektive operative Verfahren, wie Narbenkorrekturen u. a.

    Die Dermatohistologie verfügt noch über ein eigenes Labor inkl. Immunhistologie. Jährlich werden über 10 000 Präparate befundet, die von eigenen ambulanten und stationären Patienten, aber auch von Einsendungen zuweisender Hautfachpraxen stammen.

    Im Rahmen von angestrebten Konzentrations- und Zentralisierungsbemühungen wird es einer gemeinsamen großen Anstrengung bedürfen, um die oben genannten Inhalte weiterhin in unseren Händen zu halten und ggf. sogar auszubauen.

    Prof. Dr. med. P. Lehmann

    Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin

    HELIOS Klinikum Wuppertal GmbH · Heusnerstraße 40 · 42283 Wuppertal ·

    Email: plehmann@wuppertal.helios-kliniken.de

    Prof. Dr. med. P. Lehmann

    Klinik für Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin

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