Handchir Mikrochir Plast Chir 2003; 35(1): 63
DOI: 10.1055/s-2003-39554
Kommentar

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kommentar auf Einladung der Schriftleitung zur Arbeit von G. Eder: Endoskopische Karpaldachspaltung ohne iatrogene Läsion - Ein Erfahrungsbericht über 1000 Operationen

Handchir Mikrochir Plast Chir 2003; 35: 57 - 62Invited Commentary on the Article of G. Eder: Endoscopic Carpal Tunnel Release without Iatrogenic Complication - A Report about 1000 ProceduresHandchir Mikrochir Plast Chir 2003; 35: 57 - 62R. G. H. Baumeister 1
  • 1Plastische, Hand-, Mikro-Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik - Großhadern, Klinikum der Universität München
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Publication History

Eingang des Manuskriptes: February 25, 2003

Angenommen: February 26, 2003

Publication Date:
28 May 2003 (online)

In den letzten Jahren ist für die operative Therapie des Karpaltunnelsyndroms mit der Einführung der endoskopischen Techniken geradezu ein Wettstreit um die kürzeste Narbe entstanden. Dieser Aspekt hat in Bezug auf Sicherheit, Vollständigkeit der Dekompression und das funktionelle Langzeitergebnis jedoch völlig in den Hintergrund zu treten.

Immer dann wird eine kurze Narbe zum Problem, wenn die Übersichtlichkeit dadurch verloren geht. Hier haben die endoskopischen Verfahren, die durch zusätzliche Hilfsmaßnahmen den Einblick in die Wunde entscheidend verbessern, allerdings einen wichtigen Vorteil gegenüber dem konventionellen Vorgehen durch ein „Schlüsselloch“.

Neu eingeführte Techniken haben ihre Anfangsschwierigkeiten und Anfangskomplikationen, die euphemistisch mit Lernkurve umschrieben werden. Insofern ist dem Autor zuzustimmen, dass vor der Einführung einer neuen Technik möglichst eine patientenferne Einübungsphase erfolgen sollte.

Dass der operative Eingriff nicht immer komplikationslos ist, ergibt sich eigentlich schon aus dem Titel der Arbeit. Müsste denn sonst auf eine größere Anzahl von Eingriffen ohne ärztlich verursachte Schädigung hingewiesen werden? Es ist schade, dass aus dem Artikel nicht hervorgeht, ob bei der Zählung tatsächlich mit dem allerersten Patienten, der mit dieser Methode operiert wurde, begonnen wurde und ob nur ein Operateur beteiligt war und somit eine spezielle Selektion mit einer möglichen Risikominimierung stattgefunden hat.

Sicherlich darf nicht aus dem Erfahrungsbericht geschlossen werden, dass es sich bei der endoskopischen Karpaldachspaltung um ein risikoloses Verfahren handelt. Somit muss den entsprechenden Aussagen widersprochen werden. Die Literatur berichtet ja korrekterweise durchaus auch bei den endoskopischen Verfahren über Komplikationen [[1], [2], [3]]. Auch der Autor selbst will nur dann ein komplikationsfreies Vorgehen gewährleistet sehen, wenn alle seine Richtlinien und operationstechnischen Details beachtet worden sind. Dies ist aber gerade das Problem und eben nicht immer steuerbar.

Literatur

  • 1 Benedetti R B, Sennwald G. Endoskopische Dekompression des N. medianus nach Agee: Prospektive Studie mit Vergleich zur offenen Dekompression.  Handchir Mikrochir Plast Chir. 1996;  28 151-155
  • 2 Frick A, Baumeister R GH, Kopp R. Zur Verfahrenswahl bei der Therapie des distalen N. medianus-Kompressionssyndroms.  Handchir Mikrochir Plast Chir. 1996;  28 147-150
  • 3 Piza-Katzer H, Laszloffy P, Herczeg E, Balogh B. Komplikationen bei endoskopischen Karpaltunnel-Operationen.  Handchir Mikrochir Plast Chir. 1996;  28 156-159

Prof. Dr. med. R. G. H. Baumeister

Plastische, Hand-, Mikro-Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik - Großhadern, Klinikum der Universität München

Marchioninistraße 15

81377 München

Email: Sekr.plast@gch.med.uni-muenchen.de

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