In einer eigenen Rubrik wird die „Pneumologie” zukünftig Beiträge zu historischen
Themen aus dem gesamten Bereich der Lungen- und Bronchialheilkunde samt ihrer Randgebiete
anbieten [1]. Dieses „Historische Kaleidoskop”, wie wir es nennen möchten, wird in loser Folge
Artikel über die unterschiedlichsten Facetten unseres Faches zum Inhalt haben. Grundsätzliches,
medizinische Entwicklungen, Fortschritte, Irrwege, der ärztliche Alltag, soziale und
kulturelle Auswirkungen sollen zur Sprache kommen. Im Laufe der Zeit kann sich so
aus den vielerlei Bildern dieser Serie ein vertieftes Wissen, ein Gefühl für die Vergangenheit
der Lungenheilkunde, nicht nur der Phthisiologie, bilden und ein anderer, ein weiterer
Blick entstehen.
„Die Medicin von heute gleicht so wenig der Medicin von damals, sie ist so sehr verschieden
von jener zweitausendjährigen, traditionellen Medicin, dass es gegenwärtig schon als
Zeichen von besonderer Gelehrsamkeit gilt, wenn jemand überhaupt noch ein volles und
vorurteilloses Verständnis der Vergangenheit besitzt.” (Rudolf Virchow). Weiß man
um die „ahistorische” Denkweise vieler heutiger Menschen, sicherlich auch vieler Ärzte,
ist deren Verhaftung in der aktuellen Medizin mit ihren fast ausnahmslos naturwissenschaftlichen
Methoden und damit ihre geistige Abhängigkeit von ihr begreiflich. So geht Vieles
in unserer schnelllebigen Zeit mit ihren häufigen Umbrüchen rasch verloren, verschwindet
aus der Erinnerung und wäre doch wert, bewahrt zu werden.
Hingegen lehrt die historische Dimension die Bedingtheit der aktuellen Medizin, auch
unserer Pneumologie. Die Kenntnis früherer Gedankengänge, das Verständnis für Entwicklungen
und Handlungsweisen etc. können entscheidend zum besseren Begreifen heutiger Verhältnisse
beitragen. Die Beschäftigung mit der Geschichte kann frühere Überlegungen und Konzepte
aufzeigen, damalige und auch heutige Verfahren begreiflich machen, die geisteswissenschaftliche
Fundierung der Medizin in Erinnerung rufen - und vor allem die Heutige Bescheidenheit
lehren [2]
[3]
[4]. Darüber hinaus soll das Historische Kaleidoskop über derzeitige medizinhistorische
Forschungsrichtungen und -ergebnisse informieren. Nicht zuletzt werden interessante
Einzelheiten erzählt und manchen zum Erinnern, auch zum Schmunzeln bringen.
Bei der Vielfältigkeit dieses Vorhabens ist ein Dialog mit den Lesern sinnvoll und
wünschenswert; wir sind daher dankbar für jede Stellungnahme, jede Überlegung und
jeden Vorschlag, vor allem zu Themen und Autoren.
Das Historische Kaleidoskop wird von einem Gremium erfahrener, an der Geschichte der
Pneumologie interessierter Persönlichkeiten verantwortet, welchem derzeit angehören:
Professor Dr. U. Costabel, Essen, Professor Dr. H. S. Fuchs, Bonn, Professor Dr. H.
Jungbluth, Gießen, Dr. H. J. Klippe, Großhansdorf, Professor Dr. N. Konietzko, Essen,
Dr. R. Kropp, Fulda (federführend), Professor Dr. R. Loddenkemper, Berlin, Professor
Dr. G. Neumann, Stuttgart, Dr. M. Teschner, Bremen.
Wir wünschen allen Lesern Gewinn und Vergnügen bei der Lektüre des Historischen Kaleidoskops.