Pneumologie 2003; 57(8): 475-476
DOI: 10.1055/s-2003-41541
Laudatio
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prof. Dr. Rudolf Ferlinz 75 Jahre

Professor Dr. Rudolf Ferlinz 75 Years of Age 
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Publication Date:
20 August 2003 (online)

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Am 3. Sept. 2003 feiert Prof. Dr. R. Ferlinz seinen 75. Geburtstag

Nach der Matura in seiner Heimatstadt Salzburg studierte er Medizin in Wien. Seine ärztliche Ausbildung begann er am Pathologischen Institut der Universität Wien. Es folgte eine neurologische sowie internistische Tätigkeit an Wiener Kliniken. Der Weg führte ihn anschließend nach Tönsheide in Schleswig-Holstein. In der dortigen Thoraxklinik erwarb er unter Prof. Dr. Joachim Hein breite Kenntnisse im Fach Pneumologie. „Charly” Hertz, ein Pionier auf diesem Gebiet, begeisterte ihn für Fragen der klinischen Atemphysiologie. Entsprechend der großen Bedeutung der Tuberkulose in jener Zeit entstanden erste Arbeiten zu Behandlungsmodalitäten dieser Erkrankung.

Im Jahr 1963 wechselte er an die Medizinische Klinik der Universität Bonn zu Herrn Prof. Dr. Walter Siegenthaler, der ihm den Aufbau einer pneumologischen Sektion mit Lungenfunktionslabor und Endoskopie übertrug. Im Jahre 1966 habilitierte er sich mit dem Thema „Untersuchungen über den Einfluss einer akuten respiratorischen Alkalose und Azidose auf den elektrolytischen Metabolismus im Blute”. In die Bonner Zeit fällt auch die Arbeit an dem 1974 erschienenen, von ausgedehnter klinischer Erfahrung zeugenden und umfassenden Lehrbuch „Lungen- und Bronchialheilkunde”, das über lange Zeit unerreichter Standard blieb.

Im gleichen Jahr erhielt er den Ruf auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie an der Universität Mainz, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 bekleidete.

Die Zeit in Mainz war überaus fruchtbar. Zahlreiche Arbeiten zu atemphysiologischen und - damals wegweisend - zell- sowie tumorbiologischen Themen der Pneumologie wurden auf den Weg gebracht, so dass er sieben Mitarbeiter zur Habilitation führte. Als hervorragende Aufgabe sah er an, medizinisches Wissen zu ordnen und didaktisch aufzubereiten. Dieses Vorhaben verwirklichte er als Herausgeber einer Reihe von Standardwerken der Pneumologie und Inneren Medizin. In diesem Zusammenhang muss auch seine langjährige Herausgeberschaft der Zeitschrift „Pneumologie” betont werden. Sein berufspolitisches Engagement war groß. Als Präsident und langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie war er wesentlich daran beteiligt, dass das Fach nicht mehr allein als Phthysiologie verstanden wurde, sondern als Teilgebiet Pneumologie in die Innere Medizin einging. Mit diesem wichtigen Schritt wurde der lange Weg vom Tuberkulosearzt zum Pneumologen abgeschlossen.

Viele werden sich an Rudolf Ferlinz als Organisator nationaler und internationaler Kongresse erinnern, die immer von seinem persönlichen Stil geprägt waren. Diese Note trugen vor allem der Deutsche Pneumologen-Kongress 1982 und der Weltkongress der IUATLD 1994, beide in Mainz abgehalten. Die von ihm gestalteten Programme zeigen sein stetes Bemühen, den Stand der Pneumologie in der Inneren Medizin zu festigen. Ein Symposium zum Thema Tuberkulose wurde jedoch bei keinem Kongress vergessen. Über viele Jahre war er Präsident des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose, sowie auch der International Union against Tuberculosis and Lung Diseases (IUATLD). In dieser Funktion hat er die Etablierung diagnostischer und therapeutischer Standards der Tuberkulose energisch vorangetrieben.

Nach seiner Emeritierung entschloss sich Rudolf Ferlinz, nach Salzburg zurückzukehren. Dort begeht er seinen Geburtstag, zu dem ihm seine Schüler von Herzen gratulieren.

V. Schulz, Heidelberg
J. Lorenz, Lüdenscheid
H. Steppling, Münster
J. Müller-Quernheim, Freiburg

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Prof. Dr. med. Rudolf Ferlinz zum 75. Geburtstag

Unser verehrter, ehemaliger Chef und Lehrer, Herr Univ.-Prof. Dr. med. Rudolf Ferlinz, vollendet am 3. September 2003 sein 75. Lebensjahr. Wir freuen uns sehr, dass wir als seine langjährigen Mitarbeiter im Namen aller Ehemaligen und auch der zurzeit hier Tätigen die Möglichkeit haben, ihm auch auf diesem Weg aus Mainz ganz herzlich zu seinem Geburtstag zu gratulieren und gleichzeitig sein über 20-jähriges Wirken in Mainz zu würdigen.

Herr Prof. Ferlinz wurde 1974 zum ordentlichen Professor für Innere Medizin auf den seinerzeit neu geschaffenen Lehrstuhl für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie an der Universität Mainz und zum Leiter der Abteilung für Pneumologie am Universitätsklinikum Mainz berufen. Damit war der Grundstein für die heutige Mainzer Pneumologie gelegt. Von Beginn an war sein Bestreben, die Pneumologie als Teilaspekt der Inneren Medizin zu etablieren und so den Blick für den ganzen kranken Menschen stets offen zu halten. Dies wurde über einen engen Kontakt mit allen klinischen und theoretischen Fachdisziplinen für Krankenversorgung und Forschung erreicht. So sind während der Mainzer Zeit sieben habilitierte Mitarbeiter, die heute angesehene leitende Positionen bekleiden und unzählige Pneumologen „geboren” worden. Herr Prof. Ferlinz hat sich in zahlreichen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften unermüdlich für die Belange der Pneumologie insgesamt eingesetzt. Dies brachte mit sich, dass eine Vielzahl wissenschaftlicher Tagungen in und außerhalb Mainz von der Abteilung für Pneumologie ausgerichtet wurden. Stellvertretend sei hier nur die Ausrichtung des 30. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie im Jahre 1982 und der 28. Weltkongress der International Union against Tuberculosis and Lung Disease (IUATLD) 1994 erwähnt.

Seit seiner Emeritierung im Herbst 1996 lebt Herr Prof. Ferlinz in seiner Heimatstadt Salzburg und schätzt die Zeit, die ihm bis dahin fehlte, auch einmal seinen persönlichen Interessen nachgehen zu können. Wir freuen uns, dass wir ihm heute von den von ihm gelegten Fundamenten aus im Namen aller ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter unsere besten Glückwünsche übermitteln können.

Kai Becker
Berthold Fischer
Christoph Rieder-Nelissen
Jens Schlegel

Roland Buhl