PiD - Psychotherapie im Dialog 2003; 4(3): 267-270
DOI: 10.1055/s-2003-41837
Aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbstbewusstsein - Selbststeuerung - Selbsthilfe bei Zwangserkrankungen

Burkhard  Ciupka-Schön
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2003 (online)

Abstract

Untersuchungen zufolge leiden Zwangserkrankte überdurchschnittlich häufig an großer Selbstunsicherheit sowie an einer selbstunsicheren, zwanghaften oder dependenten Persönlichkeitsstörung. Das häufigere Vorkommen dieser ängstlichen Persönlichkeitsstile oder gar Persönlichkeitsstörungen bei dieser Patientengruppe lässt einen direkten Zusammenhang mit dem Auftreten einer Zwangserkrankung vermuten. Wie dieser im Einzelnen aussieht, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch unklar. Defizite in der Selbststeuerung finden sich bei Schwierigkeiten in der Misserfolgsbewältigung und einer effektiven Informationsverarbeitung. Wahrscheinlich geben gerade diese Zusammenhänge die Antwort auf die Frage, warum Zwangskranke einen vergleichsweise hohen Bedarf an therapeutischer Unterstützung haben. Die Entwicklung eines flächendeckenden Netzwerks an Selbsthilfegruppen für Zwangserkrankungen geht auf eine gesteigerte Öffentlichkeitsarbeit der vergangenen sieben Jahre zurück. Weil sich damit nun auch die Behandlungssituation für Zwangserkrankte zu bessern beginnt, werden in den nächsten Jahren immer mehr Betroffene einer Zwangserkrankung in den Selbsthilfegruppen zu finden sein, die durch ihre positiven Therapieerfahrungen Selbsthilfearbeit aufwerten werden.

Literatur

  • 1 Ciupka B. Zwänge - Hilfe für ein oft verheimlichtes Leiden. Düsseldorf; Walter 2001
  • 2 Ciupka-Schön B. Die Komorbidität von Sucht- und Zwangserkrankungen - Entwurf einer abgestimmten Behandlung. Vortragsmanuskript auf dem Jahreskongress 2001 des Fachverbandes Sucht. 
  • 3 Rasche-Räuchle H, Winkelmann G, Hohagen F. Zwangsstörungen - Diagnose und Grundlagen extracta psychiatrica. 1995 9: 22-31 Der Text findet sich auch auf der Website „zwaenge.de” der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen.
  • 4 Hautzinger M. Action control in the context of psychopathological disorders. In: Kuhl J, Beckmann J (Hrsg) Volition an personality: Action versus state orientation. Seattle; Hogrefe 1994: 209-215
  • 5 Kuhl J, Kazén M. Das Persönlichkeits-Stil-und-Störungs-Inventar (PSSI): Manual. Göttingen; Hogrefe 1997
  • 6 Kuhl J. Motivation und Persönlichkeit. Göttingen; Hogrefe 2001
  • 7 Münchau N, Schaible R, Hand I, Weiss A, Lotz C. Aufbau von verhaltenstherapeutisch orientierten Selbsthilfegruppen für Zwangskranke. Verhaltenstherapie 1995 5; Sonderbeilage Heft 3 Broschüre erhältlich bei der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen, Postfach 15 45, 49005 Osnabrück, 0541-357 44 33

Korrespondenzadresse

Dipl.-Psych. Burkhard Ciupka-Schön

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47800 Krefeld

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