Erfolgreiche Therapie des posttraumatischen Aneurysma spurium durch ultraschallgesteuerte perkutane Thrombininjektion

Thrombin ist eines der wichtigsten Proteine in der Kaskade der Blutgerinnung. Neben dem Einsatz in zahlreichen Gerinnungstests wird Thrombin seit mehr als 20 Jahren in der Medizin zur lokalen Blutstillung eingesetzt. Ein noch relativ neues Einsatzgebiet ist die Behandlung des iatrogenen femoralen oder brachialen Aneurysma spurium als Komplikation von Kathetereingriffen (Paulson et al., Radiology 2000; 215: 403). Dabei wird das perfundierte Lumen des Pseudoaneurysmas unter Ultraschallkontrolle perkutan punktiert. Die Injektion von Thrombin führt zu einer raschen Induktion der Gerinnung, so dass es zu einem Verschluss des Pseudoaneurysmas kommt. Die Erfolgsrate dieser Behandlungsform ist hoch. Sie beträgt in der Behandlung des iatrogenen Aneurysma spurium, selbst bei antikoagulierten Patienten, 93 - 100 % (Brophy et al., Radiology 2000; 214: 278). Die Komplikationsrate ist dabei gering. Trotz des indirekten Hinweises auf einen Übertritt von Thrombin in die arterielle Zirkulation (Krüger et al., Radiology 2003; 226: 452) ist die Häufigkeit von Thrombosen in der aneurysmaversorgenden Arterie gering und wohl in erster Linie auf eine ungünstige Position der Punktionsnadel, z. B. im Aneurysmahals, zurückzuführen (Kang et al., J Vasc Surg 2000; 31: 289). Auch andere Komplikationen wie Infektionen oder allergische Reaktionen auf das Thrombin wurden bisher nur in Einzelfällen beschrieben.

Pseudoaneursmen als Folge eines direkten Traumas sind selten (Kruger et al., J Trauma 1999; 46: 189). Die Behandlung erfolgt in der Regel chirurgisch oder kathetergesteuert interventionell.

Im Folgenden wird der Fall eines Patienten mit einem Aneurysma spurium infolge eines Verkehrsunfalls beschrieben, das mittels perkutaner, ultraschallgesteuerter Injektion von Thrombin erfolgreich therapiert wurde.