Abstract
In der psychotherapeutischen Praxis stellen sich organtransplantierte PatientInnen
noch selten vor. Die von ihnen berichteten Probleme aber sind eindrücklich. Das Selbsterleben
scheint ein beständig bedrohtes, um Einheit ringendes Konstrukt zu sein. Das psychoanalytische
Verständnis des Körpererlebens kann hier einen Zugang ermöglichen. Das Erleben des
Ichs und das Körperbild sind durch wechselvolle erotische und narzisstische Besetzungen
bestimmt. Im Anschluss an eine kurze Erläuterung dieser Überlegungen wird die Wirkung
der Transplantation solider Organe beschrieben. Im Anschluss soll an einem Einzelfall
im Längsschnitt die Wirkung der Transplantation exemplarisch beschrieben werden.
Key words
Erotisches und narzisstisches Körperbild - Transplantationsmedizin - Nierentransplantation
- Organspende - Tagebuch
Literatur
- 1 Adler C, Brähler E (Hrsg). Quantitative Einzelfallanalyse und qualitative Verfahren. Gießen;
Psychosozial-Verlag 1996
- 2
Basch S H.
The Intrapsychic Integration of a New Organ - A Clinical Study of Kidney Transplantation.
Psychoanal.
Quarterly.
1973;
42
364-384
- 3 Boothe B, Wyl A v, Wepfer R. Psychisches Leben im Spiegel der Erzählungen. Eine
narrative Psychotherapiestudie. Heidelberg; Asanger 1998
- 4
Brosig B, Woidera R.
Nach einer Herz-Lungen-Transplantation.
Psyche.
1993;
47
1061-1079
- 5
Bunzel B, Grundböck A, Wollenek G.
Das Hyperventilationssyndrom als psychosomatische Komponente einer Herztransplantation:
eine Fallstudie.
Psychosomatik, Psychotherapie, Medizinische Psychologie.
1990;
40
57-63
- 6
Castelnuovo-Tedesco P.
Organ transplant, body image, psychosis. Psychoanal.
Quarterly.
1973;
42
349-363
- 7 Decker O, Borkenhagen A, Wenzke M, Brähler E.
Zur Erfassung des Körpererlebens bei Nierentransplantationspatienten: der Körper-Grid. In: Johann B, Treichel U (Hrsg) Beiträge der Psychosomatik zur Transplantationsmedizin. Lengerich;
Pabst-Verlag 2000: 126-135
- 8 Decker O. Der Prothesengott. Subjektivität und Transplantationsmedizin. Gießen;
Psychosozial-Verlag 2004
- 9 Hauser-Schäublin B, Kalitzkus V, Peteresen I, Schröder I. Der geteilte Leib. Die
kulturelle Dimension von Organtransplantation und Reproduktionsmedizin in Deutschland. Frankfurt/M;
Campus Verlag 2001
- 10
Kernhof K, Kirsch H, Jordan J.
Objektbeziehungstheoretische Überlegungen zur Organtransplantation.
Psyche - Z psychoanal.
2004;
58
97-113
- 11 Küchenhoff J.
Der Körper als Ort der Beziehungsinszenierung. In: Streeck E (Hrsg) Erinnern, Agieren und Inszenieren - Enactments und szenische
Darstellungen im therapeutischen Prozess. Göttingen; Vandenhoeck & Ruprecht 2000:
143-160
- 12 Lamnek S. Qualitative Sozialforschung. Methodologie. Weinheim; Beltz 1987
- 13
Langenbach M.
„Ein nettes Herrchen”. Körperphantasmen und Übergangsphänomene in Patientennarrativen
im ersten Jahr nach einer Herztransplantation.
Psychoanalyse - Texte zur Sozialforschung.
2002;
6
205-220
- 14
Muslin H L.
On Acquiring a Kidney.
Amer Jour Psychiatr.
1971;
77
1185-1188
- 15 Pommer W, Diederichs P.
Psychosomatische Aspekte bei nierentransplantierten Patienten. In: Studt HH (Hrsg) Psychosomatik in Forschung und Praxis. München; Urban & Schwarzberg
1983: 388-399
- 16 Schilder P. Das Körperschema. Ein Beitrag zur Lehre vom Bewusstsein des eigenen
Körpers. Berlin; Julius Springer Verlag 1923
- 17 Schilder P. The Image and Appearance of the Human Body. Studies in the constructive
energies of the psyche. New York; International Universities Press 1950
1 Eine ausführliche Darstellung des Vorgehens findet sich in Decker (2004).
2 Die Eintragungen werden in der Formulierung und mit orthografischen Fehlern wiedergegeben.
Dies geschieht, weil einige der Formulierungen von uns auch als „Privatsprache” sensu
Lorenzer bzw. als „Verschreiber” gelesen worden sind.
Korrespondenzadresse:
Dr. phil. Oliver Decker
Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Universität Leipzig
Liebigstraße 21
04103 Leipzig