Die Spiroergometrie ist eine nichtinvasive Messmethode, die ein Verfahren bezeichnet,
bei dem unter ergometrischer Belastung die Ventilation und der Gasaustausch gemessen
wird. Mit dieser Untersuchungsmethode können die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit
und die Zusammenhänge zwischen der Belastung und der Herzförderleistung, dem Sauerstoffverbrauch
und der Ventilation der Lunge aufgezeigt werden.
Wir haben 11 Patienten mit einer pulmonalen Hypertonie infolge einer Lungenfibrose
(LF) mit 11 „gematchten” gesunden Kontrollpersonen, 39 Patienten mit einer zystischen
Fibrose (CF) mit 13 „gematchten” gesunden Kontrollpersonen und 21 Patienten mit einer
primären pulmonalen Hypertonie (PPH) mit 16 Patienten mit einer chronisch thromboembolischen
pulmonalen Hypertonie (CTEPH) mittels Spiroergometrie und Blutgasanalyse untersucht
und miteinander verglichen. So konnten wir die leistungslimitierenden Faktoren kardialer,
ventilatorischer, metabolischer oder kardiorespiratorischer Art bei den untersuchten
Gruppen vergleichen. Durch Korrelationsanalysen mit Lungenfunktions- bzw. Hämodynamikparametern
wurde geprüft, welche Ruheparameter einen Vorhersagewert für die maximale Sauerstoffaufnahme
(peak VO2) haben. Darüber hinaus wurden die komplexen Gasaustauschstörungen der Erkrankungen
beschrieben und es wurden die Unterschiede zwischen Patienten mit primärer pulmonaler
Hypertonie (PPH) und Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie
(CTEPH) untersucht.
Bei LF-Patienten war die peak VO2 auf 46 % der Norm signifikant gegenüber den Kontrollpersonen reduziert. Die Leistungslimitierung
beruhte überwiegend auf ventilatorischen Faktoren, weiterhin aber auch auf zirkulatorische
Faktoren, eingeschränkte Atmungseffektivität, erniedrigte Diffusionskapazität und
Ventilations-Perfusions-Verteilungsstörungen. Diese schweren Störungen im Gasaustausch
führen zu enormer Totraumventilation einerseits und Hypoxämie andererseits, die beide
zu der stark eingeschränkten peak VO2 beitragen.
Bei unseren CF-Patienten war die peak VO2 auf 73 % der Norm signifikant gegenüber den Kontrollpersonen reduziert. Die Leistungslimitierung
beruhte auf eingeschränkte Lungenfunktionsparameter (Einsekundenausatmungskapazität,
Vitalkapazität und Resistance), erniedrigte Körpergröße und Körpergewicht und erniedrigter
Diffusionskapazität.
Weiterhin zeigten die Patienten eine erhöhte Totraumventilation und ein erhöhtes Atemäquivalent
für CO2. CF-Patienten weisen also erhebliche Gasaustauschstörungen auf, die zu gesteigerter
Totraumventilation und zu Hypoxämie führen.
Bei den PPH-Patienten war die peak VO2 auf 55 % der Norm und bei den CTEPH-Patienten auf 43 % der Norm reduziert. Die Patienten
wiesen eine zirkulatorische Leistungslimitierung auf. Bei unseren PPH-Patienten korrelierten
der mittlere pulmonalarterielle Druck, der zentralvenöse Druck, die zentralvenöse
Sauerstoffsättigung, die arterielle Sauerstoffsättigung, und der Cardiac Index als
hämodynamische Ruheparameter signifikant mit der peak VO2. Bei den CTEPH-Patienten korrelierte dagegen keiner der hämodynamischen Ruheparameter
signifikant mit der peak VO2. CTEPH-Patienten wiesen ein signifikant höheres EQCO2 auf als PPH-Patienten. Bei den PPH-Patienten korrelierte dieser Parameter am besten
mit der peak VO2. Dahingegen korrelierte dieser bei den CTEPH-Patienten nicht mit der peak VO2.
Als bester Parameter zur Unterscheidung zwischen PPH- und CTEPH-Patienten erwies sich
die alveolo-arterielle CO2-Differenz (AaDCO2).
PPH-Patienten zeigten eine AaDCO2 von ca. 0,57 % und CTEPH-Patienten von 1,15 % in Ruhe. Wenn eine AaDCO2 von > 1 % als Marker einer CTEPH zugrunde gelegt wird, so erlaubt dieser die Abgrenzung
von einer PPH mit einer Spezifität von 95 % und einer Sensitivität von 75 %.
Bei maximaler Belastung betrug die AaDCO2 bei den PPH-Patienten 0,52 % und bei den CTEPH-Patienten 1,31 %. Wenn nun eine AaDCO2 ebenfalls von > 1 % als Marker einer CTEPH zugrunde gelegt wird, so erlaubt dieser
die Abgrenzung von einer PPH mit einer Spezifität von 90 % und einer Sensitivität
von 88 %.
So lassen sich PPH-Patienten und CTEPH-Patienten in Ruhe und unter maximaler Belastung
mit relativ hoher Sensitivität und Spezifität voneinander unterscheiden.
Insgesamt erwies sich die Spiroergometrie bei Patienten mit schweren bronchialen,
parenchymatösen und vaskulären Lungenkrankheiten als sichere und zuverlässige Methode
zur Erfassung der maximalen Sauerstoffaufnahme und der leistungslimitierenden Faktoren.