Zusammenfassung
Fragestellung: Es werden die Messergebnisse sonographisch gemessener Zervixlängen vor der Geburtseinleitung
in einer Gruppe Erstgebärender mit niedrigem Bishop-Score nach Überschreitung des
Termins als Prädiktor für das Misslingen der Geburtseinleitung untersucht.
Methodik: Das Pilotprojekt wurde prospektiv in einer Gruppe mit 43 ausgewählten erstgebärenden
Frauen durchgeführt, bei denen wegen überlanger Schwangerschaft (41 Wochen) und einem
Bishop-Score ≤ 4 bereits eine künstliche Geburtseinleitung vorgesehen war. Die Zervixlängen
der Frauen wurden bei der Rekrutierung für diese Studie gemessen. Vier Patientinnen
wurden nach Spontaneintritt der Geburtswehen von der Studie ausgeschlossen. Die verbliebenen
Patientinnen wurden je nach Art der Geburt in zwei Gruppen geteilt und wurden einander
in Abhängigkeit von den demografischen Variablen durch Matching zugeordnet. Die Zervixlängen
der zwei Gruppen wurden errechnet und mittels zweier ROC-Kurven dargestellt, um die
besten Schwellenwerte der Zervixlängen als Prädiktor der Zeit bis zum Beginn der Geburtswehen
und der Geburt festzustellen. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einleitung
wurde mithilfe der Kaplan-Meier-Überlebenskurven und das Risiko einer Sectio caesarea
anhand der χ2 -Verteilung kalkuliert.
Ergebnisse: Achtzehn Frauen (46 %) hatten eine Sectio, wobei das Versagen der Einleitung hier
die Hauptindikation (50 %) darstellte. Die Zervixlänge war länger in der Gruppe der
Frauen mit anschließender Sectio (p = 0,03), aber es gab keine Korrelation zwischen
Zervixlänge und dem Beginn der aktiven Geburt. Eine Zervixlänge von < 26 mm erwies
sich als bester prädiktiver Wert für eine Geburt innerhalb von 24 Stunden (Sensitivität
66,7 %, Spezifität 91,3 %). Ein positiver Zusammenhang zwischen Zervixlänge und dem
Risiko einer Sectio wurde festgestellt.
Schlussfolgerung: Die transvaginale sonographische Messung der Zervixlänge vor der Geburtseinleitung
in Erstgebärenden nach Überschreitung des Termins bietet eine Möglichkeit dafür, jene
Patientinnen auszumachen, die ein hohes Risiko für eine Sectio haben.
Abstract
Objectives: To assess the value of preinduction sonographically measured cervical length in a
group of post-term nulliparous women with low Bishop score, for the prediction of
failure of labour induction.
Methods: The pilot project was conducted prospectively in a selected group of 43 primiparous
women, scheduled for induction because of prolonged pregnancy (41 completed weeks),
with Bishop score ≤ 4. Pre-induction cervical length was sonographically measured
upon recruitment. Four patients were excluded from the study due to spontaneous onset
of labour. Patients were divided into two groups according to the mode of delivery
and were individually matched by demographic variables. The cervical length was assessed
in the two groups, and two Receiver-Operating Characteristic curves were calculated
to determine the best threshold values of cervical length for the prediction of the
time to onset of labour and of delivery. The likelihood of successful induction was
assessed using Kaplan-Meier survival curves and the risk of caesarean section by χ2 .
Results: Eighteen women (46 %) had a caesarean section where failure of induction was the
main indication (50 %). The cervical length was longer in the group of patients with
caesarean section (p = 0.03), although there was no correlation between the cervical
length and onset of active labour. A cervical length < 26 mm showed the best predictive
value for delivery within 24 hours (sensitivity 66.7 %, specificity 91.3 %). A positive
association between cervical length and risk of caesarean delivery was reported.
Conclusion: Transvaginal sonographic assessment of the cervical length before induction of labour,
in post-term nulliparous women with unfavourable cervix, seems to have the potential
to identify those at high risk of caesarean section.
Schlüsselwörter
Zervixlänge - Sectio caesarea - Geburtseinleitung - niedriger Zervix-Score - Erstgebärende
- transvaginale Sonographie
Key words
Cervical length - caesarean section - induction of labour - low cervical score - nulliparous
- transvaginal sonography