Pneumologie 2004; 58(8): 540
DOI: 10.1055/s-2004-831264
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Nicht alle Schlafapnoe-Patienten profitieren von der CPAP-Maske

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Publication Date:
10 August 2004 (online)

 
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Bei Schlafapnoe hat sich die nächtliche Anwendung einer Maskenbeatmung mit kontinuierlichem Überdruck (CPAP) etabliert. Bei der bisherigen Bewertung dieser Therapie wurde allerdings nicht differenziert, welches Krankheitsbild der nächtlichen Apnoe zugrunde liegt. Vielleicht schadet die CPAP-Therapie sogar einigen Patientengruppen?

Diese Fragestellung wurde erstmalig im Rahmen einer prospektiven Studie von M. Bonay et al. überprüft (Respir Med 2003; 97: 830-834). Die 50 Studienteilnehmer litten seit Jahren an einer Schlafapnoe. Als Grundleiden bestand bei 15 Patienten ein Asthma bronchiale und bei 12 Patienten eine COLD. Die übrigen Teilnehmer hatten keine pulmonale Grunderkrankung. Für rund 17 Monate erhielten sie nachts eine CPAP-Maske. Dabei wurde im Mittel 9 mmHg Druck appliziert. Den Erfolg der Behandlung objektivierten die Autoren nach Abschluss der Therapiephase durch eine Lungenfunktionsprüfung und einen Asthmaprovokationstest (ß-Blockerinhalation).

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Therapie kann auch schaden

Die zusammenfassende Auswertung der Daten aller 50 Studienpatienten belegte für die CPAP-Therapie günstige Effekte. Ihre Sauerstoffsättigung (PaO2) stieg von 73 auf 76 mmHg an. Der CO2-Partialdruck im Blut (PaCO2) fiel von 43 auf 41 mmHg ab. Die Standardparameter der Lungenfunktion (Vitalkapazität, forcierte Ausatmung und Residualkapazität) blieben unter CPAP-Therapie unverändert. Die eigentliche Überraschung zeigte sich erst bei der getrennten Auswertung nach Patientengruppen. In der Gruppe ohne pulmonale Vorerkrankungen kam es durch die Therapie zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Die CPAP-Therapie verschlechterte signifikant den forcierten exspiratorischen Flow (FEF50, 25, 25-50) und das exspiratorische Sekundenvolumen (FEV1). Bei 5 der 22 Lungengesunden war eine bronchiale Überreaktion auf b-Blocker ausgelöst worden. Die Lungenfunktion der COLD- bzw. Asthma-Patienten dagegen war durch die CPAP-Therapie unbeeinflusst geblieben.

Zum ersten Mal belegt eine Studie, dass die CPAP-Therapie bei der Schlafapnoe auch schaden kann, so die Autoren. Bei einigen Patienten ohne pulmonale Grunderkrankung führt sie zu einer bronchialen Hyperreagibilität mit Obstruktion. Die Ursache dieses Phänomens ist unklar.

Dr. Horst Gross, Berlin