Frage 2 - Nierentransplantation
Welche der folgenden Aussagen zur frühen postoperativen Perfusionsstörung von Transplantatnieren
treffen zu?
1. Ein plötzlicher Rückgang der Urinausscheidung kann auf eine Gefäßkomplikation hinweisen.
2. Eine frühe postoperative Gefäßstenose ist am ehesten eine chirurgisch verursachte
Komplikation.
3. Die Doppler-Sonograpie ist hochspezifisch für die Diagnose einer arteriellen Dissektion.
4. Gefäßdissektionen spontaner oder iatrogener Genese sind keine Standardindikation
zur Angioplastie mit Stenteinlage.
Antworten:
A) 1 und 2 sind richtig
B) 1 und 4 sind richtig
C) 3 und 4 sind richtig
D) Alle Antworten sind richtig
Antwort 2 - Nierentransplantation
Antwort A ist richtig
Bezug: Humke et al.
Interventionelle radiologische Therapie früher postoperativer Perfusionsstörungen
von Nierentransplantaten
Seite 320
Ein plötzlicher Rückgang der Urinausscheidung ist als erstes Alarmsymtom einer Perfusionsstörung
zu sehen. Differenzialdiagnostisch müssen weitere prä- und postrenale Pathologien,
die akute Abstoßung, akute tubuläre Nekrose sowie Zyklosporintoxizität und Transplantatvenenthrombose
ausgeschlossen werden. Üblicherweise treten Arterienstenosen eines Nierentransplantats
erst in der späten postoperativen Phase auf. Verschiedene Faktoren wie Ischämiezeit,
Art des Transplantats, Spenderalter, chirurgische Technik, immunologische Faktoren
als auch Zytomegalievirusinfektionen spielen in der Ätiologie der Arterienstenose
eine Rolle. Die frühe postoperative Perfusionsstörung ist eher auf chirurgische Probleme
im Rahmen der Organentnahme und Transplantation zurückzuführen. Traumatische Verletzungen
der Intima und insuffiziente Anastomosierung könne zur Ausbildung von Intimaohren
und damit zu Gefäßdissektionen führen. Erstes diagnostisches Hilfsmittel ist die dopplersonographische
Untersuchung der Transplantatniere. Dieses Hilfsmittel ist jedoch unspezifisch für
die arterielle Dissektion als auch für die Gefäßstenose. Es können lediglich die intra-
und extrarenalen Blutflussparameter in den Nierengefäßen dargestellt werden. In kritischen
Situationen sollte somit der Einsatz der Angiographie zur diagnostischen Abklärung
bei gleichzeitig interventionellem Potenzial erwogen werden. Beim Nachweis einer Gefäßdissektion
ist die Angioplastie und spätere Stenteinlage eine allgemein akzeptierte Standardindikation.