Der Klinikarzt 2004; 33(10): XII
DOI: 10.1055/s-2004-835337
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Wann ist eine Statintherapie indiziert? - Hauptkriterium ist das kardiovaskuläre Gesamtrisiko, nicht der Lipidwert allein

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22 October 2004 (online)

 
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Von einer hoch dosierten cholesterinsenkenden Therapiestrategie profitieren Patienten mit symptomatischer koronarer Herzerkrankung (KHK) oder akutem Koronarsyndrom: Die REVERSAL[1]-Studie und die PROVE-IT-TIMI-22[2]-Studie konnten zeigen, dass eine intensive Lipidsenkung mit Atorvastatin (Sortis®) einer moderateren Senkung mit niedriger dosiertem Pravastatin deutlich überlegen ist.

"Die Frequenz der Diabetiker in Deutschland nimmt zu. Für diese Patienten steigt auch das Risiko, makrovaskuläre Erkrankungen und Endorganschäden zu entwickeln", erläuterte Prof. W. Scherbaum, Düsseldorf. Dass eine Statintherapie auch bei Typ-2-Diabetikern mit nur leicht erhöhten Cholesterinwerten und ohne manifeste koronare Herzerkrankung die Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse um mehr als ein Drittel senken kann, belegen die aktuellen Ergebnisse der multizentrischen CARDS[3]-Studie.

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Primärprävention bei Diabetikern

Insgesamt wurden in CARDS 2838 Typ-2-Diabetiker aufgenommen, bei denen zuvor noch keine koronaren, kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Ereignisse aufgetreten waren. Voraussetzung für die Studienteilnahme war außerdem das Vorliegen mindestens eines weiteren kardiovaskulären Risikofaktors wie Rauchen, Hypertonie, Retinopathie oder Albuminurie. Nach einer sechswöchigen Plazebophase wurden die Studienteilnehmer entweder zu 10 mg/d Atorvastatin oder zu Plazebo randomisiert. Die medianen LDL-Cholesterinwerte lagen vor Studienbeginn bei 118 mg/dl im Plazeboarm bzw. bei 119 mg/dl im Atorvastatinarm.

Wegen des deutlichen Nutzens der Statintherapie wurde die Studie nach durchschnittlich 3,9 Beobachtungsjahren - und damit zwei Jahre früher als geplant - beendet. Durch die primärpräventive Therapie sank der Gesamtcholesterinspiegel in der Verumgruppe signifikant um 54 mg/dl (p < 0,0001), das LDL-Cholesterin verringerte sich ebenfalls signifikant um 46 mg/dl (p < 0,0001).

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Risikoreduktion um mehr als ein Drittel

Als primärer, kombinierter Endpunkt der Studie galten die Schlaganfallraten und die Inzidenz koronarer Ereignisse (akuter Koronartod, nichttödlicher Myokardinfarkt, koronare Revaskularisationen, instabile Angina pectoris mit Hospitalisierung, Reanimation nach Herzstillstand). Zum Zeitpunkt des Studienabbruchs betrug die Inzidenzrate für den kombinierten Endpunkt in der Plazebogruppe 9,0%, in der Atorvastatingruppe dagegen 5,8% (relative Risikoreduktion 37%, p = 0,001). Unter der Statinbehandlung reduzierte sich zudem die Schlaganfallrate um 48%. Die Wirkung auf den kombinierten Endpunkt zeigte sich Scherbaum zufolge unabhängig von den Lipidausgangswerten, dem Geschlecht oder dem Alter der Patienten konsistent. "Die Studienergebnisse lassen den Schluss zu, dass es keinen unteren Gesamtcholesterinwert bei Diabetikern gibt, ab dem eine primärpräventive Statinbehandlung begonnen werden sollte. Hauptkriterium muss vielmehr das kardiovaskuläre Gesamtrisiko sein", so Scherbaum.

Dr. Silke Wedekind, Frankfurt/Main

Quelle: Pressegespräch "Diabetes mellitus, akutes Koronarsyndrom und KHK - neue Endpunktstudien mit Atorvastatin" der Pfizer GmbH, Karlsruhe

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06 pravastatin or atorvastatin evaluation and infection therapy - thrombolysis in myocardial infarction 22

07 collaborative atorvastatin diabetes study

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