Einleitung
Einleitung
Die Stärkung der Wettbewerbsorientierung sowie eine Stärkung der Eigenverantwortung
haben aufgrund politischer Reformen und gesetzlicher Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen
an Bedeutung gewonnen [1 ]. Auch im Fachgebiet der diagnostischen Radiologie gewinnen Effizienz, Prozessoptimierung
und Qualitätskontrolle weiter an Wichtigkeit und werden über die Höhe der Leistungsvergütungen
nicht zuletzt auch die Zukunft bestimmen.
Die zugrunde liegenden Wertschöpfungsprozesse zu verstehen, zu verbessern und zu reorganisieren
ist Gegenstand eines umfassenden Prozess- und Qualitätsmanagementkonzepts wie zum
Beispiel Balanced Scorecard, TQM (total quality management), EFQM (European Foundation
of Quality Management) oder die Zertifzierung nach ISO-Norm [2 ]
[3 ]
[4 ]
[5 ]
[6 ]. Alle genannten Konzepte sehen die kontinuierliche Erhebung der Kundenzufriedenheit
bzw. deren systematisierte Steigerung als Ziel jeder Unternehmung zwingend vor. Die
Kenntnis dieser Bedürfnisse bestimmt den zu erbringenden Leistungsumfang und erlaubt
so den effizienten Einsatz der Ressourcen. Eine Institution hat ihre Effizienz optimiert,
wenn sich das Spektrum der angebotenen Leistungen mit dem Bedürfnis- und Erwartungsprofil
der verschiedenen Leistungsempfänger möglichst gut deckt, wobei im Fachgebiet Radiologie
neben den Patienten auch die zuweisende Ärzteschaft primärer Leistungsempfänger ist
[7 ].
Zielgruppenbefragungen („surveys”), also die systematische Ermittlung der Bedürfnisse,
Ansprüche und Erwartungen dieser Zielgruppen, sind ein wichtiges Instrument auf dem
Weg zu einem umfassenden Prozess- und Qualitätsmanagement. Über die Produkt- und Dienstleistungsqualität
entscheidet letztendlich die Meinung des Kunden. Gemäß dem Modell der Europäischen
Foundation for Quality Management (EFQM) trägt die Kundenzufriedenheit zu 20 % (200
von insgesamt 1000 erreichbaren Punkten) zu dem gesamten Geschäftsergebnis bei [8 ]. Die Anwendung surveygestützter Instrumente gewinnt aufgrund der erwähnten organisatorisch-institutionellen
Veränderungen wie der Stärkung wettbewerblicher Elemente und Zielmodifikationen im
Sinne einer Ergebnisorientierung in letzter Zeit auch im deutschsprachigen Raum zur
Analyse im Gesundheitswesen an Bedeutung. Folgen der bisherigen Zurückhaltung sind
allerdings methodisch-methodologische Defizite wie die erst rudimentären Ansätze zur
Standardisierung [1 ]. Während Patientenbefragungen bereits ein verhältnismäßig etabliertes Qualitätsmessinstrument
sind [9 ]
[10 ]
[11 ], wurde insbesondere die Zufriedenheit der zuweisenden Ärzte bisher eher ungenügend
evaluiert.
Ziel dieser Studie war es deshalb, ein standardisiertes Messinstrument zur Erfassung
der Zufriedenheit der zuweisenden Ärzte (= primären Leistungsempfänger) an einem radiologischen
Institut zu entwickeln und als Pilotprojekt eine Vollerhebung bei den Zuweisern unseres
eigenen Instituts durchzuführen.
Methode
Methode
Als Erhebungsinstrument für die Messung der Zuweiserzufriedenheit haben wir uns für
die Entwicklung eines standardisierten Fragebogens entschieden. Vor der Entwicklung
des vorliegenden Fragebogens haben wir eine ausführliche Suche nach bestehenden Erhebungsinstrumenten
durchgeführt. Die Ausbeute für die spezifische Fragestellung der Zuweiserzufriedenheit
an einem radiologischen Institut war erwartungsgemäß gering. Für den amerikanischen
Sprachgebrauch steht ein kommerziell erhältlicher Fragebogen „Medical Staff Questionnaire
Radiology Clinics” zur Verfügung.[1 ] Die Nachfrage unsererseits bez. der Validierung des Fragebogens konnte jedoch nicht
beantwortet werden. Die Radiologiepraxis „XRC Medical Imaging”[2 ] veröffentlicht auf ihrer Website, dass eine periodische Überprüfung der Zuweiserzufriedenheit
im Rahmen des „Continuing Quality Improvement Program” durchgeführt wird. Die Nachfrage
ergab jedoch, dass dies nur auf einer informellen Basis ohne Erhebungsinstrument stattfindet.
Auch das Department of Radiology der University of California, San Francisco, publizierte
auf seiner Website die Ergebnisse eines Physician Satisfaction Surveys. Auf die Anfrage
nach der zugrunde liegenden Untersuchung konnte keine Auskunft gegeben werden.[3 ]
Basierend auf der Fachliteratur- und Internetsuche (spezialisierte Datenbanken sowie
Keywordsuche (customer satisfaction, referring physician, survey, radiology, Zuweiserzufriedenheit,
Befragung etc. mit Suchmaschinen wie z. B. www.google.ch ) sowie Erfahrungen im eigenen Arbeitsbereich wurden 29 Indikatoren aus 3 Themengebieten
(Anmeldung und Sekretariat; radiologische Dienstleistungen; Patientenfeedback und
Infrastruktur) zur Charakterisierung der Zuweiserzufriedenheit festgelegt. Zur Beantwortung
dieser Fragen wurde eine vierstufige Ordinalskala (Ratingskala) gewählt. Bei der Auswahl
der Indikatoren wurde darauf geachtet, dass sie sämtliche zuweiserrelevanten Aspekte
der Leistungserstellung repräsentieren. Die Zuweiser wurden zu jedem Indikator befragt,
wie sie mit der derzeitigen Qualität zufrieden sind („sehr zufrieden”, „eher zufrieden”,
„eher nicht zufrieden”, „überhaupt nicht zufrieden”). Es gab außerdem die Möglichkeit,
die Antwort „habe damit keine Erfahrung” anzukreuzen. Weiterhin sollten die Befragten
zu jedem dieser Indikatoren angeben, welche Bedeutung der Faktor für sie persönlich
hat („sehr wichtig”, „eher wichtig”, „weniger wichtig”, „überhaupt nicht wichtig”).
Mittels offener Fragen wurde darum gebeten, die größten Stärken und Schwächen des
Instituts anzugeben. Zusätzlich wurden Praxischarakteristika wie „Fachdisziplin” oder
„Anzahl zugewiesener Patienten in den letzten 12 Monaten” erhoben.
In einem qualitativ orientierten Pretest mit Nachfassfragen wurde der Fragebogenentwurf
in einem persönlichen Gespräch von je 30 - 60 Minuten Dauer mit 12 Zuweisern getestet.
Die Auswahl der Stichprobe erfolgte nach einem Quotenverfahren, d. h., es wurden 7
externe zuweisende Hausärzte sowie 5 interne Zuweiser eingeschlossen, wobei bei Letzteren
darauf geachtet wurde, dass verschiedene Fachgebiete (Innere Medizin: 2; Chirurgie:
1; Pädiatrie: 1; Gynäkologie: 1) und hierarchische Positionen (Leitender Arzt: 1;
Oberarzt/-ärztin: 2; Assistenzarzt/-ärztin: 2) vertreten waren. Die Befragten wurden
aufgefordert, Verständnisprobleme von sich aus selbst anzusprechen, und sie wurden
bezüglich ihrer spontanen Reaktion beobachtet. Zusätzlich wurden gezielte Nachfragen
zum Frageverständnis (sog. „probings”) gestellt, die Befragten wurden aufgefordert,
laut „zu denken” („think aloud”) oder einzelne Fragen in ihren eigenen Worten zu wiederholen
(„paraphrasing”). Der Fragebogen wurde anschließend grafisch und inhaltlich leicht
verändert. Die Datenerhebung im Rahmen des Vorversuchs wurde bei der statistischen
Auswertung nicht berücksichtigt.
Die Fragebogen (Abb. [1 ]) wurden im März 2003 an alle Zuweiser des radiologischen Instituts mit einem Begleitbrief
versandt. Es wurde eine Vollerhebung durchgeführt, d. h., alle im radiologischen Informationssystem
aufgeführten externen Zuweiser, die während der letzten 12 Monate mindestens einen
Patienten zugewiesen hatten, sowie alle zum Zeitpunkt der Versendung am Krankenhaus
beschäftigten internen Ärzte anderer Fachdisziplinen mit Ausnahme derjenigen Personen,
die am Vorversuch teilgenommen hatten, erhielten einen Fragebogen. Insgesamt wurden
727 Fragebogen (interne Zuweiser: 97, externe Zuweiser: 630) versandt. Die Beantwortung
erfolgte anonym. Die Zuweiser konnten den Fragebogen mittels frankierten Antwortkuverts
oder per Fax an das Institut zurücksenden.
Abb. 1 Ausschnitt des 3-seitigen Fragebogens.
Das radiologische Institut, in dem die Datenerhebung durchgeführt wurde, gehört zu
einem Schwerpunktspital in der Nordost-Schweiz und betreut ein Einzugsgebiet von 150
000 Einwohnern. Das Institut am Kantonsspital Baden verfügt über sämtliche modernen
Untersuchungsgeräte einschließlich 1,5-T-Magnetresonanztomographie, Mehrzeilen-Computertomographie,
digitaler Mammographie und Kardioangiographie. Ein PACS-System wird in Kürze eingeführt.
Im Jahr 2003 wurden 57 270 Untersuchungen durchgeführt. Das Institut ist nach DIN
EN ISO 9001:2000 zertifiziert.
Für die statistische Auswertung („Statistical Packages for Social Sciences” [SPSS]
for Windows; SPSS Inc.) wurden die Antworten kodiert („sehr zufrieden”/„sehr wichtig”:
4 bis „überhaupt nicht zufrieden”/„überhaupt nicht wichtig”: 1, „habe damit keine
Erfahrung”: 9, keine Beantwortung: 8) und in eine Datenerfassungsmaske eingetragen.
Ein p-Wert < 0,05 galt als statistisch signifikant.
Über die Ergebnisse der Befragung wurden alle externen Zuweiser mit einem kurzen Brief,
die internen Zuweiser über eine Publikation in der hausinternen Zeitung informiert.
Resultate
Resultate
Die Rücklaufquote der an hausinterne Zuweiser verschickten Fragebogen betrug 52,5
% (51/97). Ein Fragebogen war nicht ausgefüllt, jedoch mit einem Begleitbrief versehen,
die anderen 50 waren vollständig ausgefüllt und auswertbar (51,5 %). Von den 630 an
externe Zuweiser verschickten Fragebogen waren 8 nicht zustellbar. Von den übrigen
622 Fragebogen („bereinigte Stichprobe”) wurden 189 zurückgesandt (Rücklaufquote 30,4
%); vollständig ausgefüllt und auswertbar waren 150 Fragebogen (24,1 %). Die übrigen
39 Fragebogen wurden in 9 Fällen aufgrund der Praxisaufgabe und in 26 Fällen wegen
zu seltener Zuweisungen nicht ausgefüllt; in 4 Fällen wurde keine Begründung angegeben.
Die Rücklaufquote für die externen und internen Zuweiser gemeinsam betrug 33,8 %.
Unter den externen Zuweisern waren die Fachgebiete Allgemeinmedizin und die Innere
Medizin am häufigsten vertreten. 39,2 % der Zuweiser, die den Fragebogen beantworteten,
gaben an, mehr als einen Patienten pro Woche zuzuweisen.
Die Indikatoren, die am häufigsten mit „sehr zufrieden” beantwortet wurden (Prozentuierung
ohne die Kategorie „keine Erfahrung”), waren die Breite des Untersuchungsangebots
(„sehr zufrieden”: 79,3 %), die Qualität der technischen Ausrüstung von Magnetresonanztomographie
(MRI) und Computertomographie (CT) bzw. Mammographie (79,3 % bzw. 82,5 %) sowie die
Bildqualität dieser Methoden (74,5 % bzw. 82,2 %). Analog dazu waren auch die Durchschnittswerte
aller Antworten für die einzelnen Faktoren in Bezug auf Zufriedenheit mit der derzeitigen
Qualität im Fragenkomplex „Radiologische Dienstleistungen” am höchsten. Besonders
hoch bewertet werden die Bildqualität bzw. die technische Ausrüstung der Mammographie
(Mittelwert 3,83 bzw. 3,82, Skala 1 - 4) und die Breite des diagnostischen Angebots
sowie die technische Ausrüstung von MRI und CT (Mittelwert je 3,79) (Abb. [1 ]).
Da für eine Verbesserung der Dienstleistung die Schwachpunkte wichtig sind, hat uns
primär der Grad der Unzufriedenheit interessiert. Eine relativ hohe Unzufriedenheit
zeigten die Indikatoren „Zeitdauer bis zum Erhalt des schriftlichen Befundes” (28,3
% „eher nicht” bzw. „überhaupt nicht zufrieden”) bzw. „Zeitdauer bis zum Erhalt der
Röntgenbilder” (18,2 % für beide Kategorien gemeinsam) sowie die „Verfügbarkeit von
Vorbefunden” (20,9 %), wobei die externen Zuweiser zufriedener waren (p < 0,05). Die
Bedeutung dieser Indikatoren werteten die Zuweiser relativ hoch („sehr wichtig” in
62,4 %, 54,3 % bzw. 49,6 %). Ein ebenfalls eher hoher Unzufriedenheitsgrad lag bei
den Indikatoren „Parkmöglichkeiten” (24,1 %), Wartezeit für die Patienten (27,4 %)
und Patientenumgebung (21,2 %) vor, allerdings wurde die Bedeutung dieser Faktoren
geringer gewichtet („sehr wichtig” in 33,0 %, 33,7 % bzw. 40,4 %). Betrachtet man
wiederum die Mittelwerte, so erhielten die Frage nach der Wartezeit für Patienten
am Institut (Mittelwert 2,87) sowie die Zeitdauer, bis der radiologische Befund vorliegt
(Mittelwert 2,97), die schlechtesten Ergebnisse (Abb. [1 ]).
Den Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Bedeutung für die einzelnen Faktoren illustriert
Abb. [2 ].
Abb. 2 a-c Die Netzdiagramme zeigen den Zusammenhang von Bedeutung und Zufriedenheit für die
einzelnen Faktoren (Skala 1 - 4, 4 = sehr zufrieden/sehr wichtig). a Fragenkomplex „Anmeldung und Sekretariat”, b Fragenkomplex „Radiologische Dienstleistungen” und c Fragenkomplex „Patientenfeedback und Infrastruktur”
Die Auswertung der offenen Fragen bestätigte die systematische Erhebung. Besonders
hervorgehoben wurden die fachliche Kompetenz (externe Nennungen: 65; intern: 15),
die Breite des Untersuchungsangebots und die technische Ausstattung des Instituts
(extern: 14; intern: 11) sowie die Verfügbarkeit der Radiologen als Ansprechpartner
(extern: 14; intern: 12). Bemängelt wurden die Wartezeit auf Termine, v. a. für die
Mammographie und das MRI (extern: 19; intern: 1), die Dauer bis zum Erhalt der schriftlichen
Befunde bzw. der Röntgenbilder (extern: 14; intern: 11) und die fachlichen Schwankungen
zwischen den Radiologen bzw. die personenabhängige Befundqualität (extern: 3; intern:
14). Ebenfalls mehrfach bemängelt wurden die fehlende kinderradiologische Subspezialität
(extern: 1; intern: 3) sowie die zu langen Befunde (extern: 4).
Diskussion
Diskussion
Die Ergebnisse unserer Erhebung zeigen, dass die Messung der Zuweiserzufriedenheit
das Aufdecken von Schwachstellen ermöglicht und so die Grundlage für eine Qualitäts-
und Prozessoptimierung bilden kann. Bedingung hierfür ist, dass ein validiertes und
genügend detailliertes Befragungsinstrument eingesetzt werden kann, wie wir es für
die vorliegende Befragung entwickelt und getestet haben.
Wir haben uns für eine postalische Erhebung unter Verwendung eines standardisierten
Fragebogens als Datenerhebungsverfahren entschieden, um eine hohe Auswertungsobjektivität
zu gewährleisten, ein Interviewerbias zu vermeiden und eine große Studienpopulation
bei vertretbarem Zeitaufwand und Kosten zu erreichen [12 ]
[13 ]. Studienpopulation bzw. Grundgesamtheit waren alle Ärzte, die uns innerhalb der
letzten 12 Monate mindestens einen Patienten zugewiesen hatten, also eine Vollerhebung
aller Zuweiser.
Vor der Entwicklung des vorliegenden Fragebogens haben wir eine ausführliche Suche
nach bestehenden Erhebungsinstrumenten durchgeführt. Die Ausbeute für die spezifische
Fragestellung der Zuweiserzufriedenheit an einem radiologischen Institut war gering.
Für den amerikanischen Sprachgebrauch steht ein kommerziell erhältlicher Fragebogen
zur Verfügung [14 ]. Für den deutschsprachigen Raum haben wir lediglich einige hausinterne, nichtstandardisierte
oder validierte und aus unserer Sicht zu wenig umfassende Erhebungsinstrumente gefunden.
Bei unserem Fragebogen haben wir eine vierstufige Ordinalskala als Messskala gewählt.
Wir haben uns dabei bewusst für eine gerade Skala ohne formale Mittelkategorie entschieden,
damit die Befragten sich entscheiden müssen und nicht auf die Mittelkategorie ausweichen
[12 ]. Eine gerade Skala hat allerdings den Nachteil, dass Personen, die sich bewusst
für die Mittelkategorie entschieden hätten, keine Antwortmöglichkeit haben. Damit
besteht das Risiko, dass sie eine Antwort ankreuzen, die nicht ihre Meinung repräsentiert
bzw. dass sie gar nicht antworten („item nonresponse”) [12 ]
[15 ]. Eine Skalierung mit mehr Stufen hätte zu einer höheren Diskriminierung bei der
Beurteilung und damit zu einer besseren Differenzierung der Ergebnisse geführt. Zu
jedem Faktor haben wir neben der Zufriedenheit auch nach der Bedeutung für die befragte
Person gefragt. Aus diesem Vergleich können Handlungsempfehlungen abgeleitet und so
potenzielle Verbesserungsmaßnahmen an den Punkten angesetzt werden, die für die Zuweiser
relevant sind [7 ]. Dies veranschaulicht Abb. [2 ]. Kernstärken (Wichtigkeit und Zufriedenheit hoch) und damit ein wichtiges Wettbewerbskriterium
sind die Breite des Untersuchungsangebots sowie die Qualität von Magnetresonanztomographie,
Computertomographie und Mammographie. Kernschwächen waren die Zeitdauer bis zum Erhalt
des schriftlichen Befundes bzw. der Röntgenbilder sowie die Verfügbarkeit von Vorbefunden.
Für diese Defizite sollten Lösungen gefunden werden, da sie sich potenziell als Wettbewerbsnachteil
auswirken könnten. Ein ebenfalls eher hoher Unzufriedenheitsgrad lag bei den Parkmöglichkeiten,
der Wartezeit für die Patienten und der Patientenumgebung vor, allerdings wurde die
Bedeutung dieser Faktoren geringer gewichtet.
Vor dem Einsatz des Fragebogens wurde dieser in einem qualitativ orientierten Gespräch
an 12 Zuweisern getestet und anschließend verbessert. Die Befragten wurden aufgefordert,
Verständnisprobleme von sich aus selbst anzusprechen, und sie wurden bezüglich ihrer
spontanen Reaktion beobachtet. Verstehen die Befragungspersonen die Fragen richtig
und verstehen die Befragungspersonen die Fragen in gleicher oder zumindest ähnlicher
Weise richtig, so haben wir Fragen, die messen, was sie messen sollen (Validität)
- unabhängig von den jeweiligen Befragungspersonen (Reliabilität) [12 ]
[15 ]
[16 ]
[17 ].
Nach der Überarbeitung des Fragebogens konnte im März 2003 die Haupterhebung stattfinden.
Um den Rücklauf zu steigern, haben wir jedem Fragebogen einen vom Institutsdirektor
unterschriebenen Begleitbrief beigefügt [18 ]. Auf eine Nachfassaktion im Sinne eines Erinnerungsschreibens haben wir auch im
Hinblick auf die Portokosten verzichtet. Im Vergleich zu bestehenden Befragungsinstrumenten
war unser Fragebogen mit 3 Seiten Umfang verhältnismäßig lang. Dies scheint den Rücklauf
jedoch nicht negativ zu beeinflussen bzw. kann im Gegenteil - zumindest innerhalb
eines bestimmten Rahmens - als Signal für die Wichtigkeit einer Studie gesehen werden
[19 ].
Die Rücklaufquote war für die hausinternen Zuweiser mit 52,6 % deutlich höher als
die für externe Zuweiser mit 30,4 %. Da in der Literatur bei postalischen Umfragen
in der Regel Rücklaufquoten von unter 20 % beschrieben werden, übertraf die Rücksendequote
unsere Erwartungen [18 ]
[20 ]. Als Grund für den deutlich besseren Rücklauf können verschiedene Gründe vermutet
werden:
Der Fragebogen trifft in Form und Umfang die volle Akzeptanz der Befragten;
den Zuweisern ist eine gute Kooperation mit der Radiologie von hoher Bedeutung;
die geübte Kritik ist konstruktiv und die Behebung der Mängel aus Sicht der Zuweiser
realisierbar.
Die geringere Rücklaufquote bei den externen Zuweisern führen wir auf die Wahl der
Studienpopulation im Sinne einer Vollerhebung zurück. Es ist anzunehmen, dass für
seltene Zuweiser der Aufmerksamkeitswert für die Studie geringer war, da sie darin
keinen persönlichen Vorteil erkennen können. Weil die Versendung der Fragebogen anonym
durchgeführt wurde, kann dies nicht im Einzelnen überprüft werden. Allerdings gaben
39,2 % der Zuweiser, die den Fragebogen beantworteten, an, mehr als einen Patienten
pro Woche zuzuweisen. Diesbezüglich ist eine Verzerrung der Stichprobe im Sinne eines
Nonresponse-Bias sicher vorhanden [1 ].
Insgesamt war der Zufriedenheitsgrad der Zuweiser hoch. Verbesserungspotenziale bestehen
jedoch bei der „Dauer bis zum Erhalt des schriftlichen Befundes” bzw. „Dauer bis zum
Erhalt der Röntgenbilder” und der „Verfügbarkeit von Vorbefunden”. Hier streben wir
Prozessoptimierungen interner Abläufe an. Die niedergelassenen Ärzte zeigten eine
höhere Zufriedenheit mit der „Dauer bis zum Erhalt des schriftlichen Befundes” als
die internen Zuweiser. Dies ist einerseits dadurch zu erklären, dass die MRI-Befunde
ambulanter Patienten am gleichen Tag übermittelt werden, andererseits dadurch, dass
das Sekretariat bei Engpässen dem Schreiben der externen Berichte Priorität gibt.
Wir waren bisher offensichtlich der irrigen Meinung, dass aufgrund der Rapporte die
schriftlichen Befunde für die internen Zuweiser von geringerer Bedeutung seien.
Während die gewonnen Erkenntnisse an unserem Institut, zum Beispiel im Schreibsekretariat,
bereits Korrekturmaßnahmen zur Folge hatten, bleibt abzuwarten, welcher Stellenwert
der Erhebung der Zuweiserzufriedenheit innerhalb eines Gesamtkonzepts „Qualitätsmanagement”
als Kennzahl für die Krankenhausführung bzw. zum Benchmarking zwischen verschiedenen
Krankenhäusern in Zukunft beigemessen wird. Unbestritten ist, dass die „Kundenzufriedenheit”
ein wichtiger Indikator für die Ergebnisqualität einer Institution ist und die Kundenorientierung
bei steigendem Wettbewerb auch im Gesundheitswesen eine zunehmende Bedeutung bekommt
[1 ]
[2 ]. Aufgrund bisher fehlender Erfahrungen und Vergleichswerte sind im Gesundheitswesen
die Indikatorwerte der einzelnen Zufriedenheitsstufen jedoch bisher nicht in der Weise
interpretationsfähig, wie das in anderen Sektoren aufgrund wesentlich längerer und
detaillierterer Erfahrungen der Fall ist [1 ]. Mit dem vorliegenden Fragebogen liegt ein Erhebungsinstrument vor, mit welchem
entsprechende Daten erhoben werden können, die Aussagen darüber zulassen, welche Determinanten
das Zufriedenheitsniveau primär beeinflussen, auf welchem Niveau die Zuweiserbeziehung
als stabil bezeichnet werden kann bzw. wann eine Gefährdung dieser Beziehung beginnt
und wie lange es dauert, bis getroffene Verbesserungsmaßnahmen auch tatsächlich wahrgenommen
und gemessen werden können.