Balint Journal 2005; 6(2): 50-54
DOI: 10.1055/s-2005-864170
Preisträger Internationaler Balint-Preis
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Versprechen

International Balint Award for Students - A PromiseA. J. Telzerow
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Publication Date:
29 June 2005 (online)

Zusammenfassung

Unsere Stereotypen von Afrika sind: Kriege, Flüchtlinge, Armut und Elend. Leider stimmen viele dieser Bilder über den „verlorenen Kontinent“.

Hinzu kommt auch die Beeinträchtigung durch Krankheiten, hierbei seit über einer Dekade vor allem HIV/AIDS. In Südafrika zum Beispiel ist die Anzahl der Erkrankungsfälle [Prävalenz] innerhalb der letzten 12 Jahre von unter 1 % auf fast 20 % gestiegen.[1] Wenn in einer Gesamtbevölkerung die Rate schon eine solche Größenordnung angenommen hat, dann kumuliert die Anzahl der Betroffenen in den Kliniken und Versorgungszentren der Regionen.

Das Chris Hani Baragwanath Krankenhaus versorgt Soweto, das Township: Dies bedeutet eine Auseinandersetzung mit Armut, Gewalt und vor allem der Immunschwäche sowie den assoziierten opportunistischen Erkrankungen wie z. B. der Tuberkulose. In dieser Situation wird eine Essensausgabe zur ersten medizinischen Tat, da viele Patienten äußerst geschwächt in die Klinik kommen.

Das medizinische Personal ist helfend, versorgend, überfordert und in Anbetracht dieser Dimension erscheint vieles hilflos. - Ein Virus verändert das Leben, die Gesellschaft, die Medizin.

Abstract

Our stereotype view on Africa consists of war, refugees, poverty and misery. Sadly, many of these aspects of life on the ”lost continent” are reality.

Additionally there are the adverse effects of disease, for more of a decade mainly of HIV/AIDS. In South Africa, for example, the prevalence of the disease has risen from 1 % to nearly 20 % within the past 12 years. If the rate of infection within the general population has reached such a dimension, there is strong cumulation to be found in hospitals and treatment facilities of the regions.

The Chris Hani Baragwanath Hospital provides treatment for Soweto, the township: this means coming to terms with poverty, brute force and, mainly, the immune deficiency as well as its associated opportunistic diseases, such as tuberculosis. Under these circumstances the dispensing of food becomes the first medical measure, since many patients reach the clinic in an extremely weakened condition.

The medical personnel cares for and treats the patients, feeling overwhelmed and helpless in the face of the dimension of this misery. A virus changes life, society and medicine.

1 Vgl. 30.09.04; 13 : 24 für die 15- bis 49-jährigen [4]

Literatur

  • 1 Blumsohn D. The History of Baragwanath Hospital. In: Huddle K, Dubb A. 7. zitiert nach: Blumsohn D The pathology of poverty. The Leech 1980 50(1) (aus dem englischen übersetzt vom Autor)
  • 2 Dörner K. Der gute Arzt. Lehrbuch der ärztlichen Grundhaltung. 1. unveränderter Nachdruck Stuttgart; 2001: 67-78
  • 3 Simon F B. Die andere Seite der Gesundheit. Ansätze einer systemischen Krankheits- und Therapietheorie. 2. Auflage Heidelberg; 2001: 62 (aus dem englischen übersetzt vom Autor)
  • 4 UNAIDS: http://www.unaids.org/en/geographical+area/by+country/south+africa.asp .
  • 5 Van den Heever C. The History of Baragwanath Hospital. In: a. a. O.: Baragwanath Hospital. 50 Years. A Medical Miscellany. Bertsham; 1994: 5

1 Vgl. 30.09.04; 13 : 24 für die 15- bis 49-jährigen [4]

2 Van den Heever:
„Sage das Wort ‚Baragwanath‘ heutzutage und die meisten Südafrikaner werden unmittelbar Bilder von gebrochenen Körpern, Unmengen von Blut und vor allem Überfüllung sehen. [...] Selbstverständlich beschwören diese Bilder etwas von der Wahrheit herauf. Das ist der Stempel, der fortdauert, aber es ist nicht unbedingt das ganze ‚Baragwanath‘.
Tag für Tag durchlaufen Tausende von Menschen das Krankenhaus, einige erhalten eine Ausbildung hier, einige sind Besucher, einige helfen hier, aber die Mehrheit sind Patienten. Baragwanath wurde zu einer Reflektion der südafrikanischen Verfassung mit all seiner Verschiedenheit der Menschen, Sprachen, Kulturen, Erwartungen und Ängsten. Es sind die Menschen, die ‚Bara‘ großartig machen” [5].

3 Dies wird sicherlich bei einigen chronisch Erkrankten der Fall sein.

4 Es geht hierbei um die Beobachtung der Beobachtung (der Beobachtung etc.). Abzugrenzen ist die Fremdbeobachtung, durch welche ein evtl. blinder Fleck aufgehoben wird.

5 Genau: die Bereiche (Systeme) sind eigentlich unabhänig, aber strukturell gekoppelt, d. h. sie können sich wechselseitig stören - besitzen aber eine ihnen eigene Reaktionsart.

Axel Telzerow

65830 Kriftel

Email: telzerow@gmx.net

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