Aktuelle Traumatol 2005; 35(3): 155-162
DOI: 10.1055/s-2005-865733
Schwerpunktthema

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Winkelstabile Implantate am proximalen Femur[1]

Angle Stable Implants at the Proximal FemurK.-K. Dittel1 , M. Rapp1
  • 1Marienhospital Stuttgart, Abteilung für Unfallchirurgie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. med. K.-K. Dittel)
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Publication Date:
08 July 2005 (online)

Zusammenfassung

Winkelstabile Implantate sind insofern keine Innovation, da sie nicht erst in den vergangenen Jahren entwickelt wurden, sondern bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts zum Einsatz kamen. Durch ihre hohe Praktikabilität konnten bereits damals die Behandlungsergebnisse entscheidend verbessert werden. Das Prinzip der Winkelstabilität in der Osteosynthese, insbesondere am proximalen Femur, hat eine besondere Wertigkeit, einerseits aufgrund der akuten lebensbedrohlichen Instabilität und die Anwendung an einer belasteten Extremität, andererseits durch die Problematik ausgedehnter spongiöser Bruchflächen, die mit hohen Scherkräften belastet sind und dem individuellen Osteoporosestatus. Die Vorteile winkelstabiler schräg axialer dynamischer Stabilisierungssysteme am proximalen Femur bestehen vor allem in der Sicherung der Frakturstabilität, die immer Übungsstabilität beinhalten muss und die in einem sehr hohen Prozentsatz primäre volle Belastungsstabilität garantiert. Der Unterschied zu winkelstabilen Implantaten für andere Regionen und insbesondere winkelstabilen Osteosynthesen im Bereich der oberen Extremität liegt darin, dass zwei sich ergänzende Verfahren für dieselbe Region entwickelt wurden, einerseits Implantate mit und ohne Gleitlascheneffekt und andererseits Implantate mit extramedullärer oder intramedullärer Stabilisierungsmöglichkeit. Grundsätzlich müssen die Winkelstabilität beeinflussende Effekte bzw. gefährdende Faktoren besondere Berücksichtigung unter spezieller Berücksichtigung der Frakturklassifikation und der daraus resultierenden Formvariabilität finden. Davon abhängig ist die Implantatauswahl (ob extra- oder intramedullär) unter gleichzeitiger Berücksichtigung des Osteoporosestadiums bedeutungsvoll. Schließlich kann die Patientencompliance entscheidenden Einfluss auf eine zunächst primäre solide Winkelstabilität nehmen durch Zweittraumen oder eine Komorbidität. Rückblickend können wir Implantate differenzieren, die unter historischen, konventionell noch aktuellen und innovativen Gesichtspunkten einzustufen sind.

Abstract

The use of angle stable implants is not innovative because already in the middle of the last century those implants were used effectively giving better operative results to a high rate. The principle of the angle stability is of enormous importance because a proximal femoral fracture includes a life threatening situation often being negatively influenced by strong bending forces, the individual status of osteoporosis and the fact that the injury has taken place at a burden limb. The advantages of angle stable inclined actual dynamic stabilization systems guarantee always partial load stability and to a high rate a full load capacity. The difference to angle stable implants at other regions points out that there are two supplementary systems with and without sliding mechanism and implants with extra- and intramedullary stabilization. The angle stability may be influenced by external effects and factors under regard to the specified fracture classification which influences the indication for a certain implant. Finally the patient's compliance can influence the angle stability decisevely by a second bang or by comorbidity. Reflecting to the past we can differenciate historical, conventional still actual and innovative angle stability.

1 Herrn Professor Dr. med. Kuno Weise zum 60. Geburtstag

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1 Herrn Professor Dr. med. Kuno Weise zum 60. Geburtstag

Prof. Dr. med. Karl-Klaus Dittel

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