Pneumologie 2005; 59(4): 233
DOI: 10.1055/s-2005-866750
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COPD - Die Bedeutung kleiner Sputum-Makrophagen

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Publication Date:
12 April 2005 (online)

 
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    Eine zentrale Rolle in den Atemwegen und in der Peripherie der Lunge spielen die Makrophagen. Bei der lichtmikroskopischen Betrachtung der Leukozytenpopulationen fällt auf, dass bei den COPD-Patienten bis zu 84% der Zellen Neutrophile sind und die Makrophagen nur einen Anteil von 15% ausmachen; bei den Gesunden liegt der Anteil an Neutrophilen bei 36%, wohingegen die Makrophagen mit 60% die Hauptpopulation stellen.

    Der Klinischen Kooperationsgruppe "Entzündliche Lungenerkrankungen" unter der Leitung von Marion Frankenberger, Neuherberg, ist es nun gelungen, unter den Zellen im induzierten Sputum von COPD-Patienten eine neue Population von Makrophagen zu definieren, die kleiner als die bisher erkannten Makrophagen sind. Die Wissenschaftler bezeichnen diese Population daher als "kleine Sputum-Makrophagen". In Kontrollspendern macht diese Population nur etwa 7%, also einen geringen Anteil der Makrophagen aus, wohingegen sie in COPD-Patienten auf bis zu 90% aller Makrophagen während eines Schubes ansteigen kann; sie stellen also eine Hauptpopulation von Makrophagen bei der COPD dar. Ersten Ergebnissen zufolge können die kleinen Sputum-Makrophagen auch zu einer Unterscheidung COPD/Asthma beitragen, da sie bei Asthmapatienten gegenüber den Kontrollspendern nur geringfügig erhöht sind.

    Der entzündliche Prozess bei der COPD ist nach wie vor nur ungenügend verstanden. Es ist möglich, dass den kleinen Sputum-Makrophagen eine zentrale Beteiligung in der Pathogenese der COPD zukommt. Sie weisen Merkmale von stark aktivierten inflammatorischen Zellen auf und könnten daher bei der Entzündung der Atemwege bei der COPD eine entscheidende Rolle spielen.

    idw/Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit