Der Klinikarzt 2005; 34(4): VII
DOI: 10.1055/s-2005-868141
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

LDL-Cholesterin - Müssen wir auch bei stabiler KHK die Zielwerte anpassen?

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Publication Date:
18 April 2005 (online)

 
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Dass eine Reduktion der LDL-Cholesterinwerte das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen senkt, ist unbestritten. Konsequenterweise empfehlen die aktuellen Leitlinien LDL-Cholesterin-Zielwerte von 100 mg/dl bei Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung bzw. von 70 mg/dl bei Patienten mit besonders hohem Risiko. Doch werden die Stimmen immer lauter, dass auch die Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung (KHK) auf die niedrigen Zielwerte eingestellt werden sollen. Denn PROVE-IT[1] (Patienten mit akutem Koronarsyndrom) beispielsweise hat bereits im letzten Jahr darauf hingewiesen: Je niedriger die LDL-Spiegel, desto besser!

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LDL möglichst stark senken!

Die Daten der aktuellen TNT[2]-Studie liefern nun einen Beleg dafür, dass Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung (stattgehabter Myokardinfarkt, Angina pectoris mit Zeichen einer atherosklerotischen Herzerkrankung oder einer früheren Revaskularisierung eines Koronargefäßes) von besonders niedrigen LDL-Cholesterinspiegeln profitieren. An TNT nahmen 15464 Patienten mit LDL-Werten von 130-250 mg/dl teil. In einer initialen, unverblindeten Phase (acht Wochen) erhielten alle Studienteilnehmer 10 mg Atorvastatin. Erst nach dieser "Run-in-Phase" wurden die Patienten, deren LDL-Wert mindestens auf 130 mg/dl abgesunken war, in die beiden TNT-Studienarme randomisiert: 5006 Patienten erhielten weiterhin 10 mg Atorvastatin, während 4995 Patienten mit 80 mg Atorvastatin einer aggressiven Lipidtherapie zugeführt wurden. Der angestrebte LDL-Zielwert (100 respektive 75 mg/dl) konnte in beiden Studiengruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum von im Schnitt 4,9 Jahren aufrecht erhalten werden.

"Am Ende der Beobachtungszeit war die Rate an schwer wiegenden kardiovaskulären Ereignissen in der 10-mg-Atorvastatin-Gruppe mit nur 10,9% bemerkenswert niedrig", konstatierte Prof. J. LaRosa, New York (USA). Trotzdem war die stärkere Reduktion der LDL-Cholesterinspiegel mit der hohen Statindosis noch mit einer signifikanten Reduktion der Ereignisrate assoziiert (relative Risikoreduktion: 22%; p < 0,0002).

"Bei den meisten Studienendpunkten sahen wir eine signifikante Risikoreduktion", erklärte LaRosa. Vor allem bei der Prävention von nichttödlichen Herzinfarkten (-22%; p = 0,004) und bei der Schlaganfallprävention (-25%; p = 0,02) erwies sich die intensivierte der konventionellen Therapie überlegen. Keine Unterschiede zwischen den beiden Dosierungen fanden sich im Hinblick auf die Gesamtsterblichkeit, auf die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder auf die Wiederbelebung nach einem Herzstillstand.

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Kein Anstieg der Myelotoxizität

Assoziiert war die Reduktion des kardiovaskulären Risikos unter der 80-mg-Dosierung von Atorvastatin mit einer anhaltenden Erhöhung der Leberenzyme auf das Dreifache der Norm (1,2 versus 0,2%, p < 0,001). Dies war jedoch nicht mit einem Anstieg des Kreatinkinasespiegels verbunden. Ebenfalls war unter der intensiven Therapie weder die Inzidenz an Myalgien (4,8 versus 4,7%) bzw. Rhabdomyolysen (drei Fälle unter 10 mg Atorvastatin, unter 80 mg nur zwei Fälle) erhöht.

sts

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Quellen

  • 3 Hotline-Session II auf dem Kongress des American College of Cardiology, ACC 2005. 
  • 4 LaRosa JC. Grundy SM. Waters DD. et al. . Intensive lipid lowering with atorvastatin in patients with stable coronary disease.  N Engl J Med. 2005;  Mar 8 [Epub ahead of print]

05 pravastatin or atorvastatin evaluation and infection therapy

06 treatment to new targets

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Quellen

  • 3 Hotline-Session II auf dem Kongress des American College of Cardiology, ACC 2005. 
  • 4 LaRosa JC. Grundy SM. Waters DD. et al. . Intensive lipid lowering with atorvastatin in patients with stable coronary disease.  N Engl J Med. 2005;  Mar 8 [Epub ahead of print]

05 pravastatin or atorvastatin evaluation and infection therapy

06 treatment to new targets