Bei der detaillierten Darstellung von Koronargefäßen stößt die Mehrschicht-Computertomographie
(MS-CT) derzeit noch an ihre Grenzen. Als Alternative bietet sich die hochauflösende
Computertomographie mit Flachbilddetektoren (FP-CT) an. Erste Untersuchungen am Phantom
zeigen einige Stärken dieser neuen Technologie.
Radiologen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen konnten
für ihre Experimente den Prototypen eines FP-CT der Firma Siemens (Volume CT) verwenden.
Als Vergleichsgerät diente ein bereits eingeführtes MS-CT des gleichen Herstellers
mit 16 konventionellen Detektoren (Somatom). Die Experimente wurden an einem anthropomorphen
Brustkorb-Phantom durchgeführt, in welchem Plexiglas-Zylinder platziert wurden. Die
Plexiglas-Zylinder wiederum hatten die Radiologen mit einer 3,1 mm dicken Bohrung
so vorbereitet, dass die Stents hineingeschoben und expandiert werden konnten. Das
Lumen der Stents wurde dann mit einem nicht-ionischen Kontrastmittel gefüllt.
Insgesamt wurden so alle Eigenschaften eines koronaren Stents simuliert, außer natürlich
der Beweglichkeit des Herzmuskels, die in der Praxis durch eine EKG-Steuerung berücksichtigt
würde.
Da die Schichten des MS-CT um den Faktor 4 dicker sind als bei der FP-CT, erwarteten
Andreas Mahnken und Mitarbeiter eine bessere Darstellung der Stents, die sie auch
erhalten sollten (Investigative Radiology 2005; 40: 8-13). Dies betraf auch den wichtigsten Problembereich bei der feinradiologischen Darstellung
der Stents. Die Wände der Maschendrahtprothesen führen beim CT nämlich zur Bildung
von Artefakten, die zu einer - scheinbaren - Verengung des Lumens führen. Genau dieses
Phänomen muss unbedingt vermieden werden, denn das Haupteinsatzgebiet der Technik
wäre ja die Diagnose der In-Stent-Restenosen, die ein ungelöstes Problem in der interventionellen
Radiologie sind. In den FP-CT-Aufnahmen war das Lumen deutlich weniger (16,1%) eingeengt,
während im MS-CT eine Reduktion des Lumens um fast die Hälfte (47,2%) gesehen wurde.
Vor allem bei Stents mit einem röntgendichten Marker traten beim MS-CT störende Artefakte
auf.
Ob das FP-CT jedoch in der Praxis überlegen sein wird, kann erst beurteilt werden,
wenn Geräte mit EKG-Steuerung verfügbar sein werden. Dies ist wegen der langsamen
Leserate der Daten bisher technisch nicht gelungen. Eine weitere Einschränkung ergibt
sich derzeit noch aus dem höheren Bildrauschen beim FP-CT, so dass sich der klinische
Stellenwert der FP-CT nach Ansicht der Autoren derzeit noch nicht vorhersagen lässt.