Rofo 2005; 177(6): 781
DOI: 10.1055/s-2005-870034
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Interventionelle Kardiologie - Flat-Panel-CT zur Beurteilung der Stent-Restenose

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19 May 2005 (online)

 
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    Bei der detaillierten Darstellung von Koronargefäßen stößt die Mehrschicht-Computertomographie (MS-CT) derzeit noch an ihre Grenzen. Als Alternative bietet sich die hochauflösende Computertomographie mit Flachbilddetektoren (FP-CT) an. Erste Untersuchungen am Phantom zeigen einige Stärken dieser neuen Technologie.

    Radiologen der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen konnten für ihre Experimente den Prototypen eines FP-CT der Firma Siemens (Volume CT) verwenden. Als Vergleichsgerät diente ein bereits eingeführtes MS-CT des gleichen Herstellers mit 16 konventionellen Detektoren (Somatom). Die Experimente wurden an einem anthropomorphen Brustkorb-Phantom durchgeführt, in welchem Plexiglas-Zylinder platziert wurden. Die Plexiglas-Zylinder wiederum hatten die Radiologen mit einer 3,1 mm dicken Bohrung so vorbereitet, dass die Stents hineingeschoben und expandiert werden konnten. Das Lumen der Stents wurde dann mit einem nicht-ionischen Kontrastmittel gefüllt.

    Insgesamt wurden so alle Eigenschaften eines koronaren Stents simuliert, außer natürlich der Beweglichkeit des Herzmuskels, die in der Praxis durch eine EKG-Steuerung berücksichtigt würde.

    Da die Schichten des MS-CT um den Faktor 4 dicker sind als bei der FP-CT, erwarteten Andreas Mahnken und Mitarbeiter eine bessere Darstellung der Stents, die sie auch erhalten sollten (Investigative Radiology 2005; 40: 8-13). Dies betraf auch den wichtigsten Problembereich bei der feinradiologischen Darstellung der Stents. Die Wände der Maschendrahtprothesen führen beim CT nämlich zur Bildung von Artefakten, die zu einer - scheinbaren - Verengung des Lumens führen. Genau dieses Phänomen muss unbedingt vermieden werden, denn das Haupteinsatzgebiet der Technik wäre ja die Diagnose der In-Stent-Restenosen, die ein ungelöstes Problem in der interventionellen Radiologie sind. In den FP-CT-Aufnahmen war das Lumen deutlich weniger (16,1%) eingeengt, während im MS-CT eine Reduktion des Lumens um fast die Hälfte (47,2%) gesehen wurde. Vor allem bei Stents mit einem röntgendichten Marker traten beim MS-CT störende Artefakte auf.

    Ob das FP-CT jedoch in der Praxis überlegen sein wird, kann erst beurteilt werden, wenn Geräte mit EKG-Steuerung verfügbar sein werden. Dies ist wegen der langsamen Leserate der Daten bisher technisch nicht gelungen. Eine weitere Einschränkung ergibt sich derzeit noch aus dem höheren Bildrauschen beim FP-CT, so dass sich der klinische Stellenwert der FP-CT nach Ansicht der Autoren derzeit noch nicht vorhersagen lässt.

    Rüdiger Meyer, Hannover