Rofo 2005; 177(6): 785
DOI: 10.1055/s-2005-870038
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Paranasale Sinuseingriffe - Präoperative CT senkt Blutungsrisiko

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Publication Date:
19 May 2005 (online)

 
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    Paranasale Sinusoperationen haben ein hohes Blutungsrisiko. Die individuelle Anatomie des gefäßführenden Ethmoidalkanals bestimmt die Wahrscheinlichkeit für periorbitale Hämatome und Epistaxis. Die native Computertomographie ermöglicht die präoperative Verlaufscharakterisierung der Kanäle und damit der A. ethmoidalis anterior und posterior. Unter Berücksichtigung dieser Informationen kann das perioperative Blutungsrisiko gesenkt werden.

    Eine türkische Arbeitsgruppe analysierte Computertomogramme (CT) von 150 Patienten mit dem Ziel einer exakten Beschreibung von Ethmoidalkanal und -gefäßen. Identifizierung, Verlauf, Länge und Angulation wurden beschrieben (Clin Radiol 2004; 59: 1034-1040). Die Patientengruppe bestand aus 82 Männern und 68 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 32 Jahren. Alle litten an chronischer Sinusitis. In 6 Gruppen wurden jeweils 50 Bilder angefertigt. In Gruppe 1-3 betrug die Schichtdicke 1, 2 oder 3 mm. Dies galt auch für die Gruppen 4-6, wobei hier ohne Interslice Interval verfahren wurde.

    Bei 84% der Patienten wurde der anteriore Ethmoidalkanal (AEC) als separater Kanal identifiziert. In 16% der Fälle war er in das Dach des Siebbeins eingebettet. Der posteriore Ethmoidalkanal (PEC) wurde nur in 8% als eigenständiger Kanal beschrieben und war bei 92% in das Siebbeindach eingebettet nachweisbar. Auf den 1-mm- und transversalen Schichten wurde ein dritter Kanal im Übergangsbereich vom mittleren zum hinteren Drittel der AEC-PEC-Distanz identifiziert. Die durchschnittliche Länge für den AEC betrug 4-12 mm. Für den PEC ergaben die Messungen Werte von 2-13 mm. Die Angulation von AEC und PEC beim Austritt aus der Orbita wies ebenfalls eine hohe Variationsbreite auf, wobei der hintere Ethmoidalkanal insgesamt geringer abgeknickt war.

    Die Untersuchung zeigt vor allem, wie groß die anatomischen Unterschiede der Ethmoidalkanäle sind. Daraus resultiert ein individuell verschiedenes Verletzungsrisiko der geführten Gefäße. Die Kenntnis der patiententypischen Gegebenheiten kann die Wahrscheinlichkeit von Blutungskomplikationen nach Cankal et al. wahrscheinlich signifikant senken.

    Dr. Susanne Krome, ’s-Hertogenbosch